Ramsbeck 2013
Bergzeitfahren in Ramsbeck bei Winterberg - 4. und letzter Lauf zur Sauerland-Trophy am 12. Oktober
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Nun ist sie schon wieder fast vorbei, die Radsportsaison 2013. Etwas müde zum Saisonabschluß, wenig Training in den letzten 2 Wochen und durch einige Festivitäten in der Zwischenzeit habe ich rund 1,5kg mehr auf den Rippen. Doch die 3km und mit relativ konstant 10% ansteigender Strecke mit Start in Ramsbeck liegt mir irgendwie. In den vergangen Jahren konnte ich daher hier immer wieder mal gewinnen. Lediglich Ingo Koßmann vom Team cycle-basar konnte mir bisher in meiner AK gefährlich werden. Seine 10:04 aus dem Jahr 2008 ist bisher ungeschlagen bei den Senioren. Meine Bestzeit aus 2011 liegt übrigens bei 10:26 - ist ja auch nicht sooo schlecht. Doch leider hat Ingo auch in diesem Jahr nicht gemeldet. Umso erfreulicher fand ich die Tatsache, einem Teamkollege von Ingo über den Weg zu laufen, den ich gleich befragt hatte: Ingo wollte kommen, doch mußte er leider krankheitsbedingt passen. Hmmm, schade und auf diesem Wege gute Besserung! Also Ingo, für die kommende Saison sattel die Hühner und zeige dich wieder - du wirst hier echt vermißt!! Doch nun weiter im Programm: Mit Armin Fischer vom RSC Monte Kali Neuhof (frisch gebackener Hessenmeister im EZF 2013) und Sven Gemeine hatten auch gleich wieder die üblichen Kollegen mit Siegambitionen gemeldet. Torsten Kren von der RSG Buchenau hatte seinen Fokus in diesem Jahr etwas mehr auf das Laufen verlagert, ich hatte ihn deshalb diesmal nicht auf der Rechnung. Während Armin ganz selbstkritisch mit den ganz steilen Zeitfahren so seine Probleme hat, ist dies für Sven eher umgekehrt. Obgleich sehr groß und kein wirkliches Leichtgewicht, konnte er sich in den letzten Jahren auf dieser anspruchsvollen Strecke immer auf dem Podium behaupten. In diesem Jahr hatte er sichtbar abgenommen und sah recht austrainiert aus. Bereits beim BZF in Betzdorf waren wir nahezu zeitgleich, man(n) durfte also diesmal um den AK Sieg mal wieder gespannt sein.
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3km & 300HM Streckenverlauf mit Höhenprofil mit Start in Ramsbeck, entlang der K46 und K71 mit Puls am oberen Limit (blaue Kurve), stetig langsamer werdend (grüne Kurve) hinauf zur Ortschaft Wasserfall.
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Trotz gedämpfter Stimmung was meine Formkurve betraf, machte ich mich frühzeitig auf den langen Weg in Richtung Winterberg. Kalt war’s, die Außentemperaturanzeige in meinem Auto zeigte 7°C an und es wehte ein leichter, aber kühler Wind aus NNO. Noch war es trocken, zum Nachmittag war aber kräftiger Regen gemeldet. Ich hatte vier Tage vor Rennstart nach Feierabend mal eine Generalprobe versucht, an einem kürzeren, aber vergleichbar steilen Hang im Taunus bei Langenhain. Das ging ein wenig in die Hose, was mich etwas verunsicherte. Naja, nur nicht verrückt machen, die anderen werden wohl nach der langen Saison ebenfalls etwas müde sein, so meine Hoffnung.
In Ramsbeck angekommen, habe ich auch gleich die "Göllner's" Thomas und Janine auf dem Parkplatz angetroffen. Thomas hatte als Sen I Fahrer letztes Jahr die Tagesbestzeit noch vor den jüngeren Elite-Cracks wie Heiner Klemme und Yannic Distel fahren können und hatte demzufolge den stattlichen Wanderpokal dabei. Janine hatte ihr erstes BZF in Siedlinghausen auf Anhieb gewinnen können. Sicher kein schlechtes Omen für's Podium in Ramsbeck. Die Medienfabrik Gütersloh sollte wohl auch in diesem Jahr wieder ganz oben in den Ergebnislisten zu finden sein
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Ich hatte dann um 14:52 meinen Start, genau 1 min hinter Armin Fischer. Es wurde allerdings in 30sec Abständen gestartet, dazwischen war demnach noch mit Julian Guntermann ein jüngerer Elitefahrer eingereiht. Wie immer darf man die kurze Strecke nicht unterschätzen. Hier gilt es relativ schnell einen guten Rhythmus zu finden, den man möglichst lange halten kann. Natürlich fällt es einem am Saisonende und bei den kalten Temperaturen nicht leicht das Tempo zu halten und tendenziell wird es schon über den Streckenverlauf immer langsamer. Aber ich kam besser zurecht als die verpatze Generalprobe vermuten ließ und konnte den vor mir gestarteten Fahrer bereits zur Rennhälfte überholen. Auf Armin hatte ich auch einiges an Zeit gutmachen können, konnte ich ihn doch schon relativ früh vor mir herfahren sehen. Ab dem zweiten Kilometer bin ich sonst immer etwas aus dem Rhythmus gekommen, doch diesmal bin ich mit ca. 15km/h mit 39/23 sitzend weitergefahren. Das ging erstaunlich gut noch bis ca. 100m vor dem Zielstrich. Ab dort wird es etwas flacher, schnell noch die letzten Kräfte mobilisiert (viel war es ja nicht mehr) und nochmal im Sprint alles gegeben. Im Ziel waren es dann 10:45 für mich - nicht überragend, aber besser als ich gedacht hatte. Für Armin lief es in 11:10 etwas schlechter als im Vorjahr. Sven Gemeine hatte ich bis hierhin überhaupt noch nicht gesehen, auch nicht beim Warmfahren auf der Strecke. Eine Zeit um 10:40 liegt für ihn in Bereich des Möglichen, was Sven in den vergangen Jahren auch immer wieder untermauern konnte. Ich mußte mich bis zur Siegerehrung gedulden, um schließlich zu erfahren, daß Sven Gemeine so gemein war, lediglich eine Sekunde schneller zu fahren als ich. Bisher hatte ich zumeist bei knappen Entscheidungen Fortuna auf meiner Seite gehabt, doch diesmal (leider) nicht. Ist im Nachhinein müßig darüber zu grübeln, wo man die eine Sekunde gelassen hatte. Das sind ja nur ein paar Meter, wenn überhaupt dachte ich zuerst. Doch um ganz genau zu sein, sind das bei meiner Geschwindigkeit beim überqueren der Ziellinie von ca. 23km/h, genau 6,4m. Nehme ich meine Durchschnittsgeschwindigkeit von 17.2km/h als Berechnungsgrundlage, so sind es hier nur 4.8m. Aber was soll's. Vielleicht hätte ich früher in den Wiegetritt gehen und/oder mehr auf der Idealline fahren sollen - hätte/wäre/könnte/sollte, ist am Ende alles egal.
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Armin's Zeit hat am Ende noch für den dritten Platz bei den Senioren gereicht. Hinter Yannic Distel (Aero Team LeXXi) in 09:47 auch Tagesschnellster, machte es mir Thomas Göllner (Medienfabrik Gütersloh) nach und wurde in 09:55 ebenfalls Zweiter in der Hauptklasse. Janine Wienke, auch für die Medienfabrik Gütersloh startend, ließ die "Vize-Serie" nicht abreisen: 2. Platz bei den Damen in 15:36. Da das Rennen in Ramsbeck als vierter und letzter Lauf der Sauerland-Trophy zählt, wurden neben den Tagesschnellsten auch immer die punkbesten Sportler der Trophy-Gesamtwertung geehrt. Thomas Göllner gewann souverän bei den Sen I und mein Vereinskollege Dirk Gröpler in der Elite-Klasse, doch warum ich am Ende punktgleich mit Armin Fischer bei den Sen II als (Doppel-)Sieger geehrt wurde, habe ich nicht ganz verstanden und wohl auch nicht verdient. Im letzten Jahr hätte ich schon nach meiner Rechnung den 2. Platz belegen sollen (hinter Armin, aber vor Richard Buchmann), es wurde aber nur der Dritte?! Doch in dieser Saison war Armin immer vor mir platziert und nur hier beim letzten Lauf war ich schneller. Wieso wir dann jetzt beide mit 185 Punkten die Wertung anführten, wie gesagt verstehe ich nicht. Aber egal, wenn die Ausrichter meinen das dem so sei, dann nehme ich das gerne so hin. Ist aber zumindest für mich letztendlich nicht so wichtig. Armin war ebenso überrascht, zumal ich ihm vorab schon vor dem Start zum Sieg der Gesamtwertung gratuliert hatte. Aber auch Armin sah das Ganze nicht so sehr verbissen, was soll's auch, interessiert sowieso keinen außer uns vielleicht.
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Master's: Sven in "Zivil" & Armin Fischer |
Meine Saison ist nun zu Ende. Werde bis Anfang November so gut wie nicht mehr mein Rad bewegen - eine Pause muß einfach mal sein. Ganz am Rande vermerkt: Konnte ich noch vor ca. einem Jahr einen Maximalpuls von 193 notieren, hat sich das über die vergangen Monate so um die 180 Schläge/sec eingependelt. Nun geht's unaufhaltsam bergab mit mir ... Um dem körperlichen Zerfall entgegen zu wirken, ist für die kommende Saison ein gemeinsames Trainingslager im März von Thomas, Armin und mir auf Mallorca geplant. Da freue ich mich jetzt schon drauf! Ferner werde ich wohl in eine professionelle Sitzpositionsanalyse investieren. Das werde ich beim befreundeten Fahrerkollegen Dirk Keßler in Hanau machen lassen (Velozeit ). Achja, im Nachhinein habe ich festgestellt, daß ich mein obligatorisches Powerbar Gel direkt vor dem Start gar nicht genommen hatte. Bei der Kälte und der Sorge um den angekündigten Regen glatt vergessen. Somit ist nun auch klar, warum mir die eine Sekunde am Ende zum AK Sieg gefehlt hat. Gewohnte Rituale sollte man halt immer einhalten 
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