Berichte aus der Radsportsaison 2016:

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Schotten 2016

Hessenmeisterschaften Bergzeitfahren in Schotten/Rudingshain am 01. Oktober

Nach den Bezirksmeisterschaften in Biedenkopf an der Sackpfeife, standen nun zum Ende der Saison die Hessenmeisterschaften auf dem Programm. Wieder in Schotten-Rudingshain, auf einer Strecke die mir eigentlich vom Profil nicht sonderlich liegen dürfte, wo ich aber dennoch bereits drei Titel und "unzählige" Podestplätze feiern konnte. Ist schon verrückt, vielleicht sollte ich dieses Statement mal revidieren. In all den Jahren stand diese vom TGV Schotten bestens organisierte Veranstaltung immer unter besten Bedingungen, was die Wetterlage betraf. Noch nie - wirklich noch nie - hatte es hier am Veranstaltungstag geregnet. Doch keine Glückssträhne hält ewig und so goss es wie aus Kübeln. Bei einem Straßenrennen würde ich mir bei solchen Bedingen einen Start gut überlegen, aber bei einem (Berg-)Zeitfahren stört mich das nicht besonders - ganz im Gegenteil: Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bevorzuge durchaus warmes bis heißes Wetter, aber bei Regen & Kälte habe ich immer erstklassige Ergebnisse erzielt. Ich sag es ungern, aber das Wetter kam mir entgegen. Die Woche zuvor hatte ich die Strecke nochmal inspiziert und gleich eine 18:04 vorgelegt. Wollte unbedingt meine gute Form aus den letzten Wochen halten und habe mein Training etwas reduziert was die Umfänge betrifft, aber die Intensität beibehalten. Durch die stabile Spätsommerlage und etwas übermotiviert habe ich vielleicht etwas zu sehr im hoch intensiven Bereich trainiert. Beim Treppensteigen verspürte ich etwas Müdigkeit, aber sobald ich auf dem Rad saß und mich eingerollt hatte, war der Spaß wieder da und die Beine fühlten sich recht gut an.
Der abermalige Gewinn ging in diesem Jahr nur über Dirk Keßler (RVG Germania Rockenberg), der hier im Vorjahr noch bei den Sen II startend eine schon fast sensationelle 17:32,77 erreichen konnte. Dirk hatte mit dem Sieg bei den Hessenmeisterschaften im Einzelzeitfahren in Stadtallendorf schon gut vorgelegt und könnte gleich im ersten Jahr bei den Sen 3 das Double aus EZF & BZF einfahren. Mir war sofort klar, daß die Titelverteidigung nur mit einer 17er Zeit gelingen würde. Ist schon Wahnsinn, was in den letzten Jahren für Zeiten gefahren werden: Bei meinen vorangegangen Hessentiteln hatte ich zumeist so Zeiten um 18:15 erreicht. Heutzutage muß man eine halbe Minute(!) schneller fahren, um was zu reißen ... und man wird ja nicht jünger. Ich bin in 2012 schonmal mit 17:55,50 unter 18min geblieben und mit meiner aktuell guten Form und dem Trainingsergebnis vor einer Woche war ich zuversichtlich wieder eine ähnliche Vorstellung geben zu können. Aber, es sollte knapp werden, daß war mir und auch Dirk klar - die Tagesform sollte entscheiden.
Um 14:49:30 war meine Startzeit und Dirk startete 1,5min vor mir. Glücklicherweise hatte der Dauerregen nachgelassen und der Wind blies auf den ersten Kilometern leicht von hinten. Die vor mir gestarteten Fahrer hatte ich schnell eingeholt. Dirk fährt nach KM 5 auf den flachwelligen Abschnitten sicher deutlich schneller als ich, also galt es für mich meine Zeit im Anstieg gut zu machen. Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich hatte nie Sichtkontakt zu ihm. Also fuhr ich mein Rennen gegen den inneren Schweinehund, immer die Watt-Anzeige im Blickfeld versuchte ich die Tretleistung stets über 300Watt zu halten. Das gelang mir natürlich nicht immer, aber ich tat mein Bestens das es so blieb. Leider hat wohl mein Brustgurt nicht eng genug gesessen, denn die angezeigten und aufgezeichneten Herzfrequenzwerte waren viel zu niedrig. Aber egal - die Herzfrequenz habe ich mir noch nicht mal auf dem Display meines Garmin Edge 520 anzeigen lassen. Hier hatte ich nur Zeit, Geschwindigkeit, Power (3sec) und Trittfrequenz auf dem Radar. Schöne große Zahlen, die ich auch ohne Sehhilfe gut ablesen konnte. Auf dem letzten Kilometer nochmal alles was ich hatte rausgehauen, um dann in 17:45,65 die Ziellinie zu überqueren. Das ist persönliche Bestzeit, trotz des Wetters. Und es kam wie es kommen sollte, denkbar knapp lag ich mit nur 2,6sec vor Dirk (17:48,26), das etwas glücklichere Ende lag auf meiner Seite. Sicher hätte ich mich auch für Dirk gefreut, wenn er gewonnen hätte, dazu kennen & respektieren wir uns zu lange. Und ganz ehrlich gesagt, wäre ich auch mit Platz 2 zufrieden gewesen, wenn denn auch meine persönliche Performance gestimmt hätte. Das war auch in 2012 so, wo ich meine alte Bestzeit aufgestellt hatte, aber "nur" dritter geworden bin. So ist das halt, machen wir uns nichts vor - es gibt immer irgendwo einen der schneller ist.
Datenaufzeichnung von meinem Garmin Edge 520 dargestellt über GoldenCheetah. Im Schnitt hatte ich über die 7,9km, bei ca. 320HM, rund 324 Watt getreten (bei ca. 65kg Körpergewicht). In den langen Steigungen konnte ich gut ca. 320 bis 370Watt halten, wohingegen ich in den schnellen Bergabpassagen kaum Druck aufs Pedal bekam (nur ca. 180 - 250Watt). Hier hat sich tendenziell nicht viel zu den Vorjahren verändert, doch war ich hier trotz leichtem Gegenwind mit Vmax 55km/h ein wenig schneller als sonst. Die Herzfrequenzkurve habe ich aufgrund der unrealistischen Meßdaten ausgeblendet und anstatt dessen die Steigungswerte dargestellt (unterste Grafik)). Man erkennt deutlich die längere Abfahrt ab KM 5,8

Doch nun zum eigentlich schönsten Teil des Tages: Im Vorfeld hatte ich mich schon mit Armin, René und Thomas auf eine kleine Saisonabschlußfeier verabredet. Thomas startete hier zum ersten mal und ohne die Strecke vorher gesehen zu haben, hat er als Sen 2 bei den Jedermännern in 17:20,00 auch gleich die Tagesbestzeit vorgelegt. Bei besseren äußeren Bedingungen und mehr Streckenkenntnis sind da locker Zeiten unter 17min drin. Armin versuchte sich erstmalig auf der Zeitfahrmaschine inkl. Scheibenrad und belegte in 18:06,33 den undankbaren 4.Platz. Gewonnen hatte seine AK Cosmas Lang in 17:27,11, ebenfalls mit Auflieger und Scheibe unterwegs. Ich habe mich auch hier von dem Aero-Virus nicht anstecken lassen und habe bewußt auf alles verzichtet. Da in der Vergangenheit im Zielbereich immer wieder mal einige Räder nachgewogen wurden, hatte ich mir eine kleine Conti-Schlauchtasche unter den Sattel gezurrt ... genau 6,8kg Gesamtgewicht, man will sich ja nix nachsagen lassen. René lag mit 19:04,85 mit Platz 9 bei den Sen II überraschend weit hinten. Das ist etwas, was ich überhaupt nicht verstehen kann, denn bei den Straßenrennen ist er eine Bank und kann am Berg jede Tempoverschärfung mitgehen. Bin mir sicher bei ihm ist das reine Kopfsache und René kann deutlich schneller, wenn er einen Gegner dabei hätte. Erfreuliches gab es auch bei den Damen zu berichten: Anja Schneidenbach (RVG Germania Rockenberg) belegte mit Platz 3 in 21:12,83 wieder einen Podestplatz. Hier siegte wie auch im Vorjahr Mandy Platzdasch (MTBC Wehrheim) in 20:16,15. Die Tagesbestzeit wurde bei den U23 durch Victor Brück (RSG Gießen u. Wieseck) erzielt. In 16:05,73 verbesserte er damit auch den Streckenrekord.
Wir werden uns dann alle erst wohl zum Trainingslager auf Mallorca wiedersehen. Armin & ich haben schon alles fix gemacht und gebucht. Zu meiner großen Überraschung gesellte sich dann auch noch David Hoffelner hinzu, der zwar kein Radsportler ist, aber uns speziell bei der TdK tatkräftig als Mädchen für Alles betreut hatte. Auch hier war auf David verlass und er hat mich vom Zielbereich zurück zum Auto gefahren. Somit hatte er mir eine kalte und nasse Abfahrt erspart. Jetzt werde ich mein Radtraining auf 2-3x pro Woche reduzieren, bzw. von der Wetterlage abhängig machen wollen, um dann pünktlich und bestens erholt am 1. November wieder voll einzusteigen. Einen Startplatz bei der TdK 2017 ist schon gesichert ... und dann mal schauen was sonst noch so geht.


BzF Sackpfeife 2016

Bezirksmeisterschaften Bergzeitfahren in Biedenkopf-Sackpfeife am 17. September

Endlich!!! Nach genau 4 Jahren Pause tauchte in diesem Jahr wieder das Bergzeitfahren hinauf zur Sackpfeife im Rennprogramm auf. In 2012 fanden an dieser Stelle die Hessenmeisterschaften im Bergzeitfahren statt und in diesem Jahr sollten es die Bezirksmeisterschaften sein. Ich kann gar nicht genug meine Freude zum Ausdruck bringen, ich mag die Strecke sehr gerne. Hier habe ich meine ersten Versuche bei Bergzeitfahren gestartet. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse hat man wohl das Rennen an der Schmelz absagen müssen und im Gegenzug mit der RSG Buchenau einen engagierten Veranstalter gefunden - mit Traumstrecke.
Durch einen aus meiner Sicht glücklichen Umstand mußte die Strecke hinauf zur Sackpfeife (673m ü. NN) verkürzt werden, da im ursprünglichen Startbereich an der Berufsschule, am Ortsausgang Biedenkopf's Richtung Ludwigshütte, umfangreiche Bauarbeiten stattfanden. Damit fiel der erste - total flache - Kilometer praktisch weg. Das spielte mir ja total in die Karten. Der Startbereich lag nun nahe Ortsausgang Ludwigshütte, gleich in der Steigung auf der B253 in Richtung Eifa. Somit verteilten sich die 335 HM nunmehr nur noch auf 6,8km Strecke. In gekonnter Souveränität haben die Buchenauer das Rennen organisiert und sogar das Wetter spielte mit. War noch Regen vorhergesagt, hielt sich das Wetter bis zum frühen Nachmittag und alle 86 Starter/-innen konnten bei 17°C im trockenen das Rennen beenden. Der Wind blies schwach aus Norden, muß aber ehrlich gestehen, durch die geschützte Lage hat man nichts davon gemerkt. Leider hatten sich relativ wenige Seniorenfahrer angemeldet, so daß ich mit grenzenlosem Optimismus auf die Tageswertung geliebäugelt hatte. Doch in der Elite-Klasse starteten sehr gute A-Lizenz Fahrer wie Alister Clay (RSG Gießen & Wieseck) und mit Ron Pfeiffer sogar ein ehemaliger Profi aus einem Continental Team, der aber einiges an Trainingsrückstand hatte. Aber egal, ich bin dafür jenseits der 50 Jahre und könnte rein biologisch deren Vater sein. Ich fühlte mich wirklich sehr stark und das bestätigte sich auch beim Warmfahren. Mit 65kg lag ich gewichtstechnisch auch im absolut optimalen Bereich. Hatte mir ausgerechnet, dass mit rund 330Watt im Schnitt eigentlich eine Zeit um die 17min rauskommen müßte. Damit stand meine Renntaktik auch schon fest: Den Blick immer wieder auf die Leistungsanzeige gerichtet, den Wert einfach nicht unter 300Watt sinken lassen - ganz einfach.
Um 10:28 war meine Startzeit. Vor mir starteten alte Bekannte: Jan Traub (RVG Rockenberg) und der amtierende Glöcknerkönig bei den Sen IV Gerhard Härtl (RSG Grünberg). In meiner Klasse startete nur noch Arnold Köckerling von der RSG Buchenau. Aber ich hatte ja eh die Tageswertung im Visier - vielleicht gelingt mir ein Coup und ich kann mich in dieser Wertung unter die ersten drei behaupten.
Ich kam gut vom Start weg, bin von meinem guten Gefühl geleitet eigentlich etwas zu schnell angegangen und hatte immer so 380 - 400 Watt getreten. Mir war aber schnell klar, daß ich das nicht lange durchhalten würde und habe wieder etwas rausgenommen, um dann relativ konstant bei 330-350 Watt die Bundesstraße bis zum Abzweig zur Sackpfeife hinaufzufahren. Bis dahin hatte ich Jan schon lange überholt und Gerhard war bereits in Sichtweite. Doch jetzt sollte ja der richtige Spaß beginnen und die mit 11% steilste Stelle kommen. Im Training bin ich schonmal eine 17:23 gefahren, allerdings mit voller Trinkflasche und rund 2h Anfahrt in den Beinen. Das steilste Stück hatte ich sonst immer mit 50/23 im Wiegestritt absolviert, doch hat mich der dicke Gang etwas aus dem Rhythmus gebracht, so daß ich mich im Rennen für das kleine Kettenblatt entschieden habe. Im Sitzen mit 34/21 habe ich das Steilstück hochgekurbelt und kurz bevor es flacher wurde wieder auf das große Blatt geschaltet, um wieder auf Geschwindigkeit zu kommen. Denke die Taktik ist voll aufgegangen. Als ich beim letzten Kilometer auf die Uhr geschaut hatte, stand da was mit 13min ... ohh, fix hochgerechnet kam ich auf eine 16er Zeit. Natürlich hatte ich nach den vielversprechenden Trainingsergebnissen auf gleicher Strecke damit geliebäugelt, aber zu viele Faktoren können das Endergebnis beeinflussen - man weiß nie. Natürlich ist es am Ende besonders schwer, aber ich konnte die letzten 300 Meter nochmal die letzten Kräfte mobilisieren und bin im Wiegetritt dem Ziel entgegen gesprintet. Et voila ... es waren sehr gute 16:48,58 - Mission accomplished würde mein Chef zu mir sagen. Mit 329 Watt im Schnitt hatte ich die anvisierten 330 Watt ideal getroffen. Realistisch geplant und perfekt umgesetzt würde ich sagen.
Da ich weder bei STRAVA, Garmin-Connect oder anderen Web-basierten Trainingsplattformen aktiv bin, stelle ich meine Datenaufzeichnungen seit kurzem an dieser Stelle zur Verfügung. Man erkennt recht gut, daß ich recht übermotiviert begonnen habe, aber schnell einsehen musste das 380-400 Watt auf Dauer dann doch zu viel für mich sind. Die Steigung auf der Bundesstraße geht so mit 4-5% bergan und wird erst kurz vor der Abbiegung zur Sackpfeife etwas steiler. Bis hierhin konnte ich einen guten Rhythmus von 300-350Watt halten. Erst nachdem ich nach ca. 9:20min die Abbiegung bei km 4 passiert hatte, ging es mit immer wieder relativ stark wechselnden Steigungsprozenten (max. bei ca. 11% bei km 4,8) in Richtung Ziel. Gut zu erkennen an der vermehrt unruhigen Leistungskurve (rot). In den Abschnitten, die ich im Wiegetritt absolviert hatte, schwankt die Geschwindigkeitskurve (grün) recht stark. Könnte ein Indiz dafür sein, daß die Geschwindigkeit über GPS aufgezeichnet wurde und nicht über meinen ANT+ Speedsensor (schwache Batterie?).

Tja, was soll ich sagen: Man sollte seine Ziele nicht hoch genug stecken, denn meine Zeit war die zweitschnellste des Tages. Nur der von mir favorisierte Alister Clay war in 16:27,78 schneller. Ron hatte in 17:13,78 knapp die 16min "Schallmauer" verfehlt. Eine gewohnt starke Vorstellung lieferte auch Christian Schmidt (RSG Gießen & Wieseck) der bei den Sen II in 17:06,40 siegreich war, was gleichzeitig die drittschnellste Zeit war. Hätte mit echt gewünscht, daß Dirk Keßler gestartet wäre, aber nun vertagt sich der große Showdown bei den Hessenmeisterschaften nicht am O.K Corral, sondern in Schotten :-) Ob ich dort an Dirk's Bestzeit aus dem letzten Jahr nur annähernd rankomme, muß sich erst noch zeigen. So ganz optimistisch bin ich da (leider) nicht ... aber momentan läuft es bei mir ganz gut.


Bildchensprint 2016

Bergzeitfahren in Siedlinghausen bei Winterberg am 03. September

Nach zwei Jahren Abstinenz war es in diesem Jahr wieder mal soweit. Am ersten Samstag im September startete wieder der Bildchen-Sprint … und ich war dieses mal dabei. Die 7,4km lange Strecke ist nicht sonderlich steil (nur 220 HM), was einige Leute veranlaßt mit speziellem Zeitfahrmaterial zu starten. Vor allem die ersten Kilometer sind relativ flach und können mit mehr als 40km/h gefahren werden, lediglich der Zielbereich rechtfertigt die Bezeichnung "Bergzeitfahren". Als Senior 3 wollte ich mich nicht von dem "Aero-Virus" anstecken lassen und bin mit meinem normalen Straßenrad gefahren, selbst den Zeitfahraufsatz habe ich nicht montiert, geschweige denn meinen Aero-Helm mitgenommen. Muß auch ohne diesen Schnickschnack gehen. Aufgrund der fehlenden Steilheit liegt mir die Strecke nicht besonders gut, aber dennoch konnte ich hier einige Siege und Podestplätze einfahren. Die Veranstalter vom Skiclub Siedlinghausen hatten in diesem Jahr so richtig Glück mit dem Wetter. Mit viel Sonne und rund 22°C war es ungewöhnlich warm für die Region und Jahreszeit, aber der starke Gegenwind aus südlicher Richtung sollte Bestzeiten verhindern. Ich fühlte mich gut in Form und das BZF galt als Vorbereitung und Standortbestimmung zu den noch anstehenden Bezirks- & Hessenmeisterschaften.
Mit von der Partie waren auch wieder Thomas Göllner und Janine Wienke, die noch einige Arbeitskollegen dabei hatten (u.a. auch Bernd Krauss, den ich schon vom Brockenkönig her kannte), um eine Art interne Firmenwertung auszufahren … eine nette Idee wie ich finde. Armin war auf Urlaubsreise und René ist ein Kriterium gefahren, aber Cosmas Lang hatte gemeldet. Neben Thomas ein weiterer Favorit auf die Tageswertung. In meiner AK hatte keiner meiner bekannten Mitstreiter gemeldet, aber man weiß ja nie. Aus dem heimischen Raum startete nur noch Stefan Euker aus Himmelsberg und Frank Dörr aus Niederwald. Das Los hatte mir einen Startplatz so ziemlich am Anfang zugespielt. Das ist kein Problem für mich, da ich eigentlich keinen Gegner brauche, an denen ich mich orientieren kann. Dennoch wäre mir eine Position direkt vor Thomas lieber gewesen, da ich unter diesen Verhältnissen immer besonders erfolgreich war.
Aufgrund der Gegenwindverhältnisse habe ich gleich von der Startrampe kommend sehr stark beschleunigen müssen, um überhaupt auf Fahrt zu kommen. Immer meinen Leistungsmesser im Blickfeld habe ich versucht, so im Bereich von 300-350 Watt zu bleiben. Nur zu gut weiß ich, daß ich auf den flachen Passagen so meine Probleme habe diese Wattzahlen zu treten. Sobald es steiler wird ist das kein Problem mehr und ich kann relativ konstant hohe Leistungen über einen längeren Zeitraum halten … etwas komisch, aber so ist es halt nun mal. Ich konnte gleich auf den ersten Kilometern einen Großteil der vor mir gestarteten Leute überholen und mußte sogar stellenweise im Zickzack-Stil meinen Weg durch den Pulk suchen. Bis auf einen Kollegen, der mir mit hoher Geschwindigkeit entgegenkommend die Ideallinie belegt hatte, habe ich nicht abbremsen müssen. Alles in Allem hat das nicht nennensweise Zeit gekostet, aber ich hatte ja schon einige Male den Sieg um ein paar Zehntel Sekunden verpaßt (unvergessen bleibt hier meine "Niederlage" in Ramsbeck, hahaha – ohne einen Namen nennen zu müssen, Thomas weiß was ich meine). Im oberen Streckenbereich, gab's sogar nochmal für kurze Zeit Rückenwind. Die letzten 200m habe ich nochmal die letzten Reserven mobilisiert und habe schließlich in 14:47,4 die Ziellinie überquert. War zwar nicht meine Bestzeit, aber knapp dran. Aufgrund der Windverhältnisse sicher meine beste Performance ever auf diesem Kurs. Hätte mir ein stärkeres Fahrerfeld gewünscht, denn der Zweitplatzierte in meiner AK, Ferdi Sommer (RC Victoria Neheim) war mit 16:56,1 schon sehr deutlich distanziert. Das meine Zeit gar nicht sooo schlecht war, zeigte sich auch in der Gesamtwertung. Hier lag ich gut platziert auf Rang 5 von 67 Startern.
Aus den Aufzeichnungen meines neuen Garmin Edge 520 läßt sich gut die Charakteristik der Strecke ablesen. Mit durchschnittlich 323 Watt bei rund 174 bps Herzfrequenz im Mittel, habe ich mich auch ordentlich ausbelastet. Im Zielbereich hatte ich max. Puls bei 183. Den Leistungsmesser immer im Blickfeld habe ich versucht, die Wattzahlen nicht unter 300W fallen zu lassen. Leider tendiere ich in den flachen Passagen über die Zeit, stetig mit der Leistung abzufallen, wohingegen sich dieses Verhalten bei Anstiegen nicht so deutlich beobachten läßt - Kopfsache?! Dies spiegelt sich jedenfalls ganz gut an der relativ stark schwankenden Leistungskurve (rot) wieder.

Thomas wurde noch in bei den Senioren I gewertet, die er erwartungsgemäß in 13:57,0 auch gewinnen konnte. Cosmas war ebenfalls in 13:56,5 bei den Sen II siegreich. Doch Tagesschnellster war ein Gastfahrer aus Marseille: Pascal Manderon (Mantigues SC) benötigte in der Elite Klasse startend knappe 13:53,5. Bei den Damen konnte sich Janine abermals in 18:15,0 den AK Sieg sichern.
Damit ging für uns alle eine recht erfolgreiche Veranstaltung zu Ende. War wiedermal ganz nett und wir saßen noch eine ganze Weile zusammen, zumal wir mittlerweile die Leute aus Siedlinghausen sehr gut kennen. Resumé: Wie immer perfekt organisiert, eine voll gesperrte Strecke, welche an den vormals ganz schlimmen Passagen einen neuen Belag bekommen hatte. Was will man mehr.


EZF HES Stadtallendorf 2016

Hessische Meisterschaften Einzelzeitfahren in Stadtallendorf am 09. Juli

Er kam, sah und siegte, so kann man kurz und knapp das vergangene Wochenende mit den Zeitfahrmeisterschaften zusammenfassen, leider oder schon fast erwartungsgemäß traf das nicht unbedingt auf mich zu - aber für alle meine Radsportfreunde Armin, Thomas & Dirk.
Die Rahmenbedingen stimmten: Sonnenschein bei rund 22°C aber etwas böiger Wind aus westlicher Richtung. Die genau 20km lange Strecke entlang der "Panzerstraße" nach Neustadt mit ca. 125HM ist seit Jahren immer die Gleiche - alles bestens bekannt. Nach meinem wirklich sehr guten Abschneiden beim BZF in Winterberg am Kahlen Asten hatte ich einige male auf Armin's altem Zeitfahrrad trainieren können, welches er mir freundlicherweise als "Dauerleihgabe" ganz überlassen hat. Hatte das Rad - ein Kestrel Talon SL - ja auch schon mit bei der TdK dabei und mir vorgenommen, ab Mai wenigstens 1x pro Woche für 1h auf dem Hobel zu trainieren. So richtig Freunde werden wir wohl nie, aber diszipliniert wie ich nun mal bin habe ich das auch durchgezogen. Seit Winterberg hatte ich die Intensitäten im Training ein wenig zurückfahren müssen, da ich mich müde und schlapp fühlte. Eine Woche vor dem EZF den Motor nochmal mit kurzen, knackigen Einheiten auf dem Zeitfahrrad hochfahren, das muß reichen so mein Plan. Hatte zwei Tage vorher einen kurzen Belastungstest über 10min absolviert - sah alles sehr gut aus. Trotz allem sollte es aber in diesem Jahr schwer werden, meinen Vize-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Viktor Slavik (RV Kassel) hatte als amtierender Hessenmeister auf der Straße & EZF wieder gemeldet und Detlef Buxbaum (RSV Idstein), in 2015 nur wenige Sekunden hinter mir gelegen, hat sich sicher auch etwas vorgenommen. Aber mit Dirk Keßler wechselte in diesem Jahr ein absoluter Zeitfahrspezialist in unsere Altersklasse. Viktor & Dirk sollten den Titel unter sich ausfahren und für mich kann es bestenfalls nur noch um Platz 3 gehen. Neben Detlev hatten aber noch weitere gute Zeitfahrer gemeldet - also wenn es ganz dicke käme, geht man am Ende mit Platz 5 nach Hause rechnete ich mir aus. Wäre jetzt auch nicht ein Drama für mich, ein Einzelzeitfahren ist mir persönlich nicht ganz so wichtig, aber natürlich gebe ich immer mein Bestes - immer :-)
Ein paar Impressionen vom Start der Senioren III und Zeitlupenaufnahmen bei der zweiten Wende nach ca. 10km im Startbereich. Die Kamera war eine GARMIN Virb XE ActionCAM, haben wie bei Velozeit in Hanau zu sehr guten Konditionen bekommen.

Ich fand gut ins Rennen und absolvierte die ersten 5km bis zur Wende kurz vor Neustadt in ca. 07:03 und damit rund 20sec schneller als im Vorjahr. Der Rückweg von der 1. Wende zum Startbereich läßt sich etwas schneller fahren und ich lag voll auf Kurs erstmals unter 28:00 min zu bleiben. Doch leider konnte ich den Speed nicht mit auf die zweite Runde nehmen und wurde konstant langsamer. Meine Pulswerte lagen so zwischen 175 und 180bpm - viel mehr ging also nicht. Ich probierte immer wieder mit anderen Trittfrequenzen auf mehr Geschwindigkeit zu kommen, aber das half auch nicht viel. Trotz allem konnte ich auf Detlef etwas auffahren und sah ihn immer näher kommen. Andererseits kam von hinten Viktor immer dichter auf. Dirk konnte ich nicht so recht einschätzen, war mir aber 100% sicher, daß er auch schneller als ich unterwegs war. Habe mit max Puls bei 186bpm wirklich alles gegeben, da muss ich mir nichts vorwerfen und überquerte die Ziellinie in 28:30,21 ... rund 23sec langsamer als im Vorjahr. Dennoch Platz 3 in der AK, denn Detlev benötigte 29:21,18 und außer Dirk (27:31,84) und Viktor (27:39,55) war keiner schneller. Für Dirk habe ich mich besonders gefreut. Mir war es gar nicht so recht bewußt, dass er noch nie in all den Jahren mit Spitzenergebnissen zu Titelehren beim Einzelzeitfahren gekommen ist. Doch die Chancen für die kommenden zwei Jahre als Seriensieger in die Geschichte einzugehen stehen sehr gut, bis Armin & Cosmas die Altersgruppe wechseln. Solange er mir die Hess. Bergmeisterschaft überläßt, soll mir das nur recht sein :-) Aber bei aller Freundschaft, Geschenke werden hier nicht gemacht - was natürlich völlig in Ordnung geht. Wie eingangs schon erwähnt, lief es für Armin ebenfalls optimal. In sehr starken 27:09,11 gewann der die Senioren II Konkurrenz recht deutlich. Auch weil Vorjahressieger Cosmas Lang mit für ihn sehr enttäuschenden 28:26,49 (Platz 4) patzte. Doch den Vogel schoß wiedermal unser "Medienfabrikant" Thomas Göllner ab, nannte er doch mit Team "Aladin's Käsekuchen" als Hommage an unseren sehr beliebten Pausentreff auf Mallorca. Dadurch beflügelt fuhr er gleich Tagesbestzeit bei den Jedermännern auf der 27km Langdistanz mit hervorragenden 36:22,84 und belegte daher auch in seiner AK Sen II den 1. Platz.
Diagramm: Dargestellt sind die Aufzeichnungen über Golden Cheetah. Leider stand mir kein Leistungsmesser zur Verfügung und mein Stages passte nicht auf die vorhandene FSA Kurbel, außerdem sind die Kurbelarme etwas länger als die ich sonst so gewohnt bin. Der Trittfrequenz Sensor übertrug die Werte leider erst nach "einigen Metern" Fahrzeit, keine Ahnung was da los war, da er beim Warmfahren tadellos funktionierte. Habe in der zweiten Rennhälfte etwas kräftemäßig abgebaut und versuchte dies über wechselnde Trittfrequenzen zu kompensieren.

Am Ende war ich mit meinem 3. Platz mehr als zufrieden. Leider konnte ich meine Zeit aus dem Vorjahr nicht erreichen, obwohl ich eigentlich besser in Form war und auch etwas mehr auf der Zeitfahrmaschine trainiert habe. Aber so ist das manchmal - vielleicht darf man einfach nicht aus Allem eine Wissenschaft machen. Ich werde nun in eine kurze Pause gehen, um mal gründlich zu regenerieren, damit ich in der zweiten Saisonhälfte wieder frisch angreifen kann.


BzF Hochsauerland 2016

3. Bergzeitfahren der Hochsauerland Challenge am 25. Juni in Winterberg

Nach der Tour de Kärnten war das 7,6km lange Bergzeitfahren von Westfeld hinauf zum "Astenturm" des Kahlen Asten (841m NN) bei Winterberg mit ca. 365 Höhenmetern das erste Rennen. Mit sensationellen 65kg - so leicht wie selten - habe ich bereits im Training höchst erfreut feststellen können, daß meine Formkurve stark angestiegen ist. Einige meiner heimatlichen Referenzstrecken konnte ich mit persönlichen Bestzeiten absolvieren ... und das mit fast 52 Jahren! Entsprechend motiviert habe ich mich am Samstag Nachmittag nach Winterberg begeben. Eigentlich wollte ich meine gute Form in eine Podiumsplatzierung im Straßenrennen am Sonntag umsetzen, doch musste ich durch private Umstände kurzfristig umdisponieren. Schade, aber die Familie geht in diesem Falle vor.
Neben 68 anderen Starter/innen waren natürlich auch Thomas Göllner & Janine Wienke wieder dabei. Beide konnten im Vorjahr mit Podiumsplatzierungen in der Gesamtwertung glänzen. Selbstverständlich durfte aus unserer kleinen Trainingsgruppe auch Armin Fischer nicht fehlen (René Klinger konnte nur beim Straßenrennen am Folgetag starten). Dirk Keßler & Anja Schneidenbach waren ebenfalls gemeldet. Erfreulicherweise traf ich noch zwei weitere alte Bekannte aus meinem Radsportbezirk Lahn: Der frisch gebackene "Glocknerkönig 2016" bei den Senioren IV, Gerhard Härtl aus Grünberg und Vereinskollege Ralf Schimmel. Dirk konnte ja in dieser Saison von der Regeländerung bei der Altersklasseneinteilung profitieren und startete wie ich auch bei den Senioren III. Doch wie auch im Vorjahr, gab es bei dieser Veranstaltung keine wirklichen Altersklassen-, sondern nur eine Gesamtwertung. Mit dem Start von Zeitfahrspezialist und Senioren III Weltmeister Michael Pfeil vom RV Blitz-Spich schien aber, wie auch im Vorjahr, die inoffizielle Altersklassenwertung bereits vergeben. Der Kollege hatte mich in 17:04 im letzten Jahr mehr oder weniger deutlich distanziert.
Der Start des Bergzeitfahrens erfolgte ab 18:30 in 20 Sekunden Abständen. Die Startreihenfolge wurde ausgelost und ich startete als Vorletzter um 18:57'20, unmittelbar vor Thomas - was für ein glücklicher Umstand. Thomas scherzte zugleich, daß er bei exakt 61,5m nach dem Start eine gelbe Markierung auf der Strecke platziert habe, an der er die 20sec zugefahren hätte. Wie er genau auf diese Distanz kam, wer weiß :-) Naja wie auch immer, daß er mich irgendwann mal überholen würde war mir schon klar, aber es sollte noch einiges mehr an Metern absolviert werden, bis es denn soweit war. Doch dazu später mehr. War letztes Jahr noch Kaiserwetter mit starkem Rückenwind, so wurden wir dieses mal enttäuscht: Dauerregen und mit ca. 7°C recht frisch. Den böigen Wind aus NW hat man durch die Hanglage und Bewaldung so gut wie nicht bemerkt. Im Vorjahr hatte ich eine 17:25 gefahren, dies zu wiederholen bzw. zu steigern sollte jedoch bei den gegebenen äußeren Bedingungen sehr schwer werden. Getreu dem Motto "probieren über studieren" lies ich mich nicht von meinem Schlachtplan abbringen: Nach meinen Erfahrungen beim BZF auf den Dobratsch (Tour de Kärnten ) habe ich fast eine Stunde lang durchschnittlich 295W getreten. Auf dieser nicht allzu langen Strecke sollten daher Ø330 Watt realistisch sein und deshalb habe ich in den letzten Wochen oft in diesem Leistungsbereich längere Intervalle trainiert. Wegen des Regens hatte ich mir meine Rolle zum Warmfahren mitgenommen. Wenigstens steht man dann relativ trocken am Start, obwohl ich Rollentraining eigentlich nicht sonderlich mag. Dennoch ist es in diesem Falle das kleinere Übel.
Den heißen Atem von Thomas im Rücken, bin ich etwas schnell angegangen und mir schoß gleich eine Menge Laktat in die Muskulatur, auch dem Umstand geschuldet das durch die naß-kalte & streckenweise neblige Witterung die Beine gleich etwas zu machten. Es fiel mir schwer bis unmöglich die anvisierten 300-350W über einen längeren Zeitraum zu halten und der Leistungsmesser pendelte sich nach den ersten flotten Kilometern mehr oder weniger bei so rund 300W ein. Was im Training bei rund 20°C prima funktionierte, war mir an dieser Stelle leider nicht möglich. Dennoch konnte ich nicht so langsam sein, denn ich überholte sehr viele vor mir gestartete Fahrer recht fix und zählte die Kilometer fleißig runter, bis Thomas ca. zur Rennhälfte zu mir aufschloss. Aber auch Thomas - dem bekanntlich solche widrige Bedingen liegen - konnte sich nicht so richtig von mir absetzen und der Abstand belief sich grob geschätzt auf max. 20 bis 30 Meter. In 17:52 überquerte ich schließlich die Ziellinie am Kahlen Asten. Durch die Transponder Zeitmessung kam auch gleich die Meldung vom Streckensprecher, daß zumindest Thomas in 17:25 eine neue Tagesbestzeit und somit Platz 1 in der Gesamtwertung erzielt hatte.
Diagramm: Erstmals kam mein neuer Garmin Edge 520 zum Einsatz, eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum bereits recht guten 500er. Neben mehr Funktionen, kann besonders das größere und besser ablesbare Display überzeugen. Basierend auf meinen Erfahrungen beim langen BZF der TdK hatte ich eigentlich eine durchschnittliche Leistung von rund 330W anvisiert, die auch nicht ganz unrealistisch gewesen wäre. Aber die naß-kalte Witterung hat uns allen zu schaffen gemacht, so daß am Ende im Schnitt nur 294W heraus kamen. Ich habe immer wieder versucht mehr Druck auf die Pedale zu bekommen, doch mußte ich akzeptieren den erhöhten Rhythmus nicht über längere Abschnitte halten zu können. Der Verlauf der Herzfrequenzkurve untermauert allerdings meine gute Form und Performance: Im Schnitt 182bpm alleine auf dem letzten Kilometer und durchschnittlich 174bpm auf die gesamte Distanz ... diese Werte hatte ich schon seit langem nicht mehr erreichen können.

Wie die meisten hatte ich meinen PKW im Startbereich geparkt und wollte so schnell wie möglich auch wieder zurück fahren, um nicht übermäßig stark auszukühlen. Der ehemalige Telekom Profi und Chef-Organisator Olaf Ludwig kam auch gleich daher und verkündete die Startnummern der ersten 3 Tagesschnellsten, allerdings ohne die Zeiten zu nennen. Da war ich nicht dabei, was mich und Armin veranlasste gleich runter zum Zielbereich zu fahren, um die nassen Sachen auszuziehen - man möchte ja nicht krank werden. Ich hatte mich gerade umgezogen und mein Rad im Kofferraum verladen, da kam Thomas von der Siegerehrung und berichtete, daß die einen Fehler in der Auswertung hatten und ich mit nur 7/10 sec Rückstand zum Belgier Jelle Maeyaert den 3. Platz belegt hätte. Ohh, was für eine Überraschung und schade, nun gibt es kein Foto zusammen mit Thomas auf dem Podium. Das wär’s noch gewesen. Wäre jedenfalls unser "Hoffi" dagewesen, dann hätte es ganz sicher auch ein gemeinsames Foto gegeben, da waren wir uns alle schnell einig. Übrigens startete Jelle auch bei der TdK und belegte dort Platz 16 in der Gesamtwertung (ich war dort "nur" 34. Gesamt).
Die naß-kalten äußeren Bedingungen bereiteten im Nachhinein wohl allen ein paar Probleme und die guten Zeiten aus dem Vorjahr konnte keiner so recht erreichen. Doch was mich besonders happy stimme war der Tatsache geschuldet, daß ich mich noch vor Michael Pfeil habe platzieren können, dem in 18:05 der 4. Platz in der Gesamtwertung gelang. Im Vorjahr konnte mich Armin noch um 2 sec knapp schlagen, doch diesmal belegte er in 18:22 den 8. Platz. Dirk startete am Vortag bereits sehr erfolgreich bei einem 23km Zeitfahren im Rahmenprogramm der Deutschen Meisterschaft Straße für Jedermann in Nidda und war deswegen wohl ein wenig müde. Die widrigen Verhältnisse taten sicher ein Übriges, so daß er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und höchstwahrscheinlich auch etwas unmotiviert in 19:51 nicht in die Top-20 kam (in 2015 noch in 18:06). Das war jedenfalls nicht der Dirk, den ich normalerweise kenne. Da war selbst Gerhard Härtl in 19:49 mit Platz 21 noch ein wenig schneller. Ralf benötigte bei seiner ersten Teilnahme 20:39.
Während wir Männers recht deutlich haben Federn lassen müssen, konnte Janine ihre Vorjahreszeit nahezu bestätigen. In 21:33 erreichte sie Platz 2 und mußte sich nur Anna Fischer aus Bochum in 20:40 geschlagen geben. Ein guter Indikator, daß sich Janine stetig von Jahr zu Jahr steigert. Im Vorjahr noch auf dem Treppchen, verpaßte Anja mit Platz 4 in 22:15 das Podium nur knapp.
Dennoch ist und bleibt mein Fazit zur Veranstaltung nachwievor zwiespältig: Auf der positiven Seite kann man ganz klar die Streckencharakteristik selbst verbuchen, die voll abgesperrte Strecke mit super Straßenbelag und die Zeitnahme mit Transponder. Das bei der Siegerehrung nur die 3 Tagesschnellsten Männer und Frauen geehrt wurden ist ein wenig ungewöhnlich, geht aber schon in Ordnung. Aber in der Ergebnisliste hätte man einfach die AK angeben können und jeder hätte sich ein Bild machen können, um seine eigene Leistung besser einordnen zu können, zumal dem Veranstalter die Altersangaben ja vorliegen. Wie auch immer, die Sachpreise für die Tagessieger sind klasse und auch das umfangreiche Starterpaket, was jeder bei der Anmeldung bekommt, hält einige Überraschungen parat. Als nächstes stehen Anfang Juli die Hessenmeisterschaften im Einzelzeitfahren in Stadtallendorf an und freue mich bereits jetzt, all die netten Freunde & Kollegen wieder zu treffen.


Tour de Kärnten 2016

6 Etappen durch das Kärntener Land vom 21.05 bis 26.05.2016

Ein Jedermann Rennen durch das Kärntner Land in Österreich mit rund 450km und 7.500HM verteilt auf 6 Etappen, inkl. einem 16km Berg- & 40km Flachzeitfahren. Das waren die Highlights der 5. Tour de Kärnten (TdK ), die mir Thomas Göllner während unseres gemeinsamen Trainingslagers auf Mallorca versuchte schmackhaft zu machen. Thomas und Janine hatten die Tdk bereits im Vorjahr recht erfolgreich absolviert und waren voll des Lobes: Organisation, Verpflegung, Streckenauswahl ... alles vorbildlich.
Der Köder hatte gesessen und ich biß an. Noch nie war ich zum Radfahren in den Alpen gewesen, geschweige denn an einem Radrennen teilzunehmen. Bergauf kann ich ja ganz gut und auf den Abfahrten bin ich auch nicht schlecht ... sollte also passen, obgleich ich in die letzten 2 Jahren kein Straßenrennen mehr gefahren bin. Vom Veranstalter wurden in Summe 3.000€ Preisgeld ausgeschrieben, was natürlich viele (Semi-)Professionelle anlockte und damit das Niveau nochmals ansteigen ließ. Dennoch hoffte ich mich unter den Top-5 meiner Altersklasse (AK) platzieren zu können.
In diesem Jahr hatten sich 275 Leute aus 12 Nationen angemeldet, damit war die Veranstaltung ausgebucht. Der Start der einzelnen Etappen selbst erfolgte immer nach Startblöcken differenziert, direkt in Ossiach, wo es zunächst rund 10 bis 15km neutralisiert in Richtung Ziel ging, bevor das Rennen vor einem ersten Anstieg freigegeben wurde. Der Anstieg sorgte dafür, dass sich das Feld auseinanderzog und sich erste Gruppen mit ähnlichem Leistungsniveau bildeten.
1. Etappe "Wimitzbräurunde" am 21. Mai und 2. Etappe das Einzelzeitfahren am 22. Mai
3. Etappe "Dach der Tour" am 23. Mai und 4. Etappe das Begzeitfahren am 24. Mai
5. Etappe "Wintersportrunde" am 25. Mai und 6. und letzte Etappe "Windische Höhe - Bad Bleiberg" am 26. Mai
Die Höhenprofile habe ich der Webseite des Veranstalters entnommen . Insgesamt galt es ca. 450km und ca. 7500HM im Renntempo zu absolvieren.

Die Anreise am Vortag der Tour gestaltete sich etwas stressiger als gedacht: Für die rund 800km benötigte ich fast 10h! Zwei Vollsperrungen vor Tunnel in Österreich kosteten sehr viel Zeit und Energie. Ich war jedenfalls sehr müde und abgespannt von der langen Fahrt. Außerdem mußten wir uns ja noch bis 19:00 zum Rennen einschreiben. Wir wären besser beraten gewesen, bereits einen Tag vorher angereist zu sein und den zusätzlichen Tag zur Akklimatisierung genutzt zu haben. Die Abrechnung folgte postwendend am Abend, als ich plötzlich Schüttelfrost bekam und das Thermometer 38°C Fieber diagnostizierte. Nach all der guten Vorbereitung, noch keinen Meter gefahren und dann das! Ich war ganz schön enttäuscht und sah mich schon die kommenden Tage im Bett liegend. Hatte die ganze Nacht über stark geschwitzt und nicht besonders gut geschlafen, aber am folgenden Morgen war zumindest das Fiber weg. Ich entschloss mich daher an den Start zu gehen. So schnell gibt man ja nicht auf.
Doch die erste Etappe hatte es in sich und unterwegs mußte ich feststellen, daß das abendliche Fieber der Vorbote zu einem Magen-/Darminfekt war. Unterwegs hatte ich mich mit Riegeln & Gels verpflegt, doch durch meine Durchfallerkrankung war die Verwertung mehr Verschwendung und ich mußte von meinen Reserven leben. Das ging natürlich nicht sehr lange gut und ich verlor rund 10min auf die beiden Top-Favoriten in meiner Altersklasse: Vorjahressieger Christian Strebl (Team Casa Ciclista) und Erwin Gabler (Team bike-horner.at), beide aus Österreich kommend. Doch hielt sich mein Zeitverlust zu Maik Beer (Jenatec-Biehler-Masters-Team) und Martin Sommer (RSV Passau) mit ca. 3,5min noch in Grenzen. Mit Platz 5 (AK) konnte ich unter diesen Umständen noch sehr zufrieden sein. Hinter mir platzierten sich mit deutlichem Abstand von ca. 5min Michael Arnswald (Team Die Fahrrad-Kette) und der Niederländer Peter Koens.
Noch etwas vom Durchfall geschwächt, aber fieberfrei ging ich auf die 2. Etappe, dem 40km Zeitfahren um den Ossiacher See. Armin hatte mir wieder sein altes Zeitfahrrad zur Verfügung gestellt und ich hatte zu Hause etwas damit trainieren können. Mir war schon klar, dass hier keine Wunder zu erwarten sind, dennoch wollte ich unter einer Stunde Fahrzeit bleiben. Unterwegs hatte ich Probleme meinen Puls über 160 zu bekommen und merkte, dass ich nicht so richtig Druck auf die Pedale bekam. Dennoch blieb ich in 57:36,4 mit einem 41er Schnitt innerhalb meiner Prognose, was Platz 7 in meiner AK bedeutete. Doch die Konkurrenz war zum Teil sehr viel stärker: Der Strebl war sage und schreibe ca. 5min schneller, aber auf meine direkten Konkurrenten (wenn ich das mal so sagen darf) Maik Beer und Martin Sommer, hatte ich weitere 1,5min verloren.
Kleine Bilderserie vom Starbereich des 40km Einzelzeitfahrens um den Ossiacher See. Von der Startrampe fahrend v.li.: Janine (01:06:27.6) Platz 8 Damenwertung, meine Wenigkeit (57:36.4) Platz 7 AK und Thomas (54:31.4) mit Platz 3 AK

Um meinen Magen-/Darm Infekt in den Griff zu bekommen, habe ich auf anraten eines Apothekers Imodium Tabletten genommen, die prima angeschlagen haben. Zum Start der 3. Etappe ging es mir schon wesentlich besser und ich kam gut ins Rennen, war aber zunächst noch etwas verunsichert was meine Leistungsfähigkeit betraf, schließlich stand die vermeintlich schwerste Etappe "Dach der Tour" auf dem Programm. Ich orientierte mich Anfangs an Martin Sommer, doch merkte ich im langen Anstieg zum 1609m ü NN gelegenen Hochrindl, daß ich noch Reserven hatte und setzte mich aus dieser Gruppe ab, um noch vor der Abfahrt Anschluß an eine der vorderen Gruppen zu bekommen. Am Gipfel war ich bis auf 50m an einer kleineren Gruppe dran, auf die ich dann in der langen Abfahrt auffuhr. Leider konnten oder wollten nicht alle das hohe Tempo in der Abfahrt folgen und wir sind nur zu dritt in die Anfahrt zum "legendären" Schlußanstieg Buggl in Bach gegangen. Mit durchschnittlich 12% auf den letzten 5 Kilometern geht es auf einer sehr schmalen Straße steil aufwärts. Ich wußte nicht, wie weit Strebl, Gabler und Maik Beer enteilt waren, aber ich wollte zumindest Zeit auf Martin Sommer gut machen. Das gelang mir dann auch und ich konnte den Abstand zu Martin um ca. 1min verkürzen. Nach vorne verlor ich natürlich wieder Zeit: Rund 5min auf Christian Strebl. Wie gesagt Strebl und Gabler fuhren in einer anderen Liga, aber auch Maik Beer war immer vor mir platziert.
Kleine Bilderserie aufgenommen von meinem Kollegen David Hoffelner vom neutralisierten Start der 4. Etappe "Dach der Tour" in Ossiach. Im Zielanstieg Buggl in Bach von li.: Meine Wenigkeit gefolgt von Thomas Krämer, dann Thomas Göllner zum Sieg in seiner AK und ganz stark meine beiden AK Mitstreiter Maik Beer (vorne) und Christian Strebl.

Doch zur 4. Etappe wollte ich zurückschlagen: 16km Bergzeitfahren, das sollte mir doch liegen. Ich fühlte mich wieder Top-Fit und kam mehr und mehr in eine Art "Renn-Rhythmus". In der Nacht hatte es furchtbar geregnet und auf dem höchsten Berg der näheren Umgebung von Ossiach, dem Dobratsch, sogar etwas geschneit. Doch pünktlich zum Start waren die Straßen wieder trocken, aber die etwas kühleren Temperaturen blieben. Speziell im Ziel auf ca. 1.700mNN war es mit 5°C und starkem Wind recht frisch. Ich fand sehr gut in den Wettkampf und orientierte mich an meinem Leistungsmesser. Die Strecke hat zwar nur 7% Durchschnittssteigung, besteht aber aus längeren 10% Aufstiegen und kürzeren flacheren Passagen. In den steileren Abschnitten habe ich konstant immer so um die 310Watt getreten, da ich in den flacheren etwas durchatmen wollte, um am Ende so auf 290Watt im Schnitt zu kommen (meinem errechneten FTP Wert). Habe auf dem Weg zum Ziel zahlreiche Leute überholen können und keiner hat mich wiederum überholt, was mir ein zuversichtliches Gefühl gab, eine gute Zeit gefahren zu haben. Und in der Tat konnte ich mit einer Fahrzeit von 57:49.6 rund 2min auf Martin Sommer gutmachen, was Platz 4 in meiner AK bedeutete. Aber ich verlor wieder 1min auf Maik und ca. 3min auf Gabler & Strebl. Wie gesagt, Stebl & Gabler waren eine Klasse für sich, wo einzig Maik noch in Schlagdistanz bleiben konnte.
Hier mal eine Grafik meiner aufgezeichneten Werte während des 16km Bergzeitfahrens hinauf zum Dobratsch. Noch nie im meinem Leben habe ich solch eine Herausforderung bewältigen müssen. Der Anstieg suggeriert mit 7% im Schnitt eine nicht allzusteile Strecke, doch sind die 7% ein gemittelter Wert. Die Auffahrt besteht aus längeren 10-11% steilen Passagen die gelegentlich etwas auf ca. 4-5% abfallen und speziell im oberen Drittel sogar deutlich bergab gehen. In diesem Abschnitt hatte ich rund 55km/h auf dem Tacho!

So langsam kam ich in den Wettkampf und fühlte mich von Tag zu Tag stärker. Ich muss gestehen, es fing an mir richtig Spaß zu machen und ich konnte in der 5. Etappe - der "Wintersport Runde" - bis zum Ende in der Spitzengruppe bleiben. Im Ziel gab es einen kurzen Bergaufsprint, den ich aber etwas mangels Ortskenntnis verpennt habe. Leider konnte ich daher keine Zeit auf meine Mitstreiter gut machen und mußte mich nochmals knapp geschlagen mit Platz 5 in der AK zufrieden geben.
Abermals eine kleine Bilderserie aufgenommen von David Hoffelner vom neutralisierten Start der 5. Etappe "Wintersportrunde" in Ossiach. Auf der Strecke von li.: Meine Wenigkeit inmitten der vorderen Gruppe, dann an gleicher Stelle Janine relativ mittig in einer Verfolgergruppe und im Zielsprint ebenfalls Janine.

Den größten Bammel hatte ich aber vor der letzten Etappe. Bis auf die letzten Kilometer war die Strecke relativ flach und mir war klar, daß bis dahin das komplette Fahrerfeld zusammen bleiben sollte. Dies bedeutete aber wiederum eine Menge Positionskämpfe bei relativ hohem Tempo und das Risiko eines Massensturzes war dementsprechend groß. Und so kam es dann auch, im letzten Drittel des Fahrerfeldes hatte es zu Rennhälfte gewaltig gescheppert und eine Fahrerin musste mit dem Krankenwagen ins Spital gefahren werden. Doch ich habe von alle dem nicht viel mitbekommen, war stets hochkonzentriert und hatte meine Hände an den Bremsen, immer bestrebt meine direkten Konkurrenten im Auge zu behalten. Als es dann in den letzten Anstieg in Richtung Bad Bleiberg ging, lief es richtig gut für mich und ich konnte lange Zeit die Spitzengruppe halten. Lediglich auf den letzen Kilometern mußte ich Strebl & Co fahren lassen, blieb aber in der Gruppe von Martin Sommer. Selbst sprinten konnte ich noch am Ende ganz gut, was mir aber letztendlich nicht viel einbrachte. Wieder Platz 5 in der AK, geschlagen um eine halbe Radlänge von Martin. Aber immerhin kam ich noch vor Thomas Göllner ins Ziel. Achja Thomas & Janine: Für Thomas lief es abgesehen von der 1. Etappe so richtig klasse und er konnte insgesamt drei Tagessiege und eine Podiumsplatzierung in seiner AK (40+) verbuchen, was letztendlich Platz 2 in der AK Gesamtwertung bedeutete. Die 40+ Wertung gewann sein Kumpel Björn Fischer (RR-BIKES / TV Kleinwiedenest). Janine startete in der starken Damenkonkurrenz und erreichte dort Platz 6 in der Gesamtwertung. Aber ihr persönliches Highlight war sicherlich der hervorragende 3. Platz beim Bergzeitfahren. Janine fährt erst seit ein paar Jahren wettkampfmäßig Rennrad und ist - so wie ich auch - eher fokussiert auf Bergzeitfahren, weniger auf Straßenrennen. Klar das dort ein wenig die Erfahrung fehlt, wie man sich im Feld bewegt und auf Position fährt. Aber da ist eine Menge Potential und ich bin mir sicher, dass sich Janine in den kommenden Jahren stark verbessern wird.
Diese Bilderserie zeigt den Zieleinlauf der 6. und letzten Etappe in Bad Bleiberg nach einer 100km Flachetappe und einem kurzen Schlußanstieg. Von li.: Führende Gruppe mit Ch. Strebl, Erwin Gabler und Maik Beer. Dann im folgenden Bild mein Zielsprint mit Martin Sommer (von ganz außen kommend). Etwas später kam Thomas nicht mehr voll fahrend ins Ziel und zu guter Letzt kämpfte sich Janie am Ende alleine über die Zielline.

So fällt mein Fazit am Ende durchweg positiv aus, allerdings gilt es bei einem möglichen Start im nächsten Jahr noch einiges zu optimieren:
Ganz wichtig, die Anreise nicht am Vortag wählen und einen zusätzlichen Tag zur Erholung einplanen.
Wenn man die Möglichkeit hat, am Streckenrand ein paar Helfer positionieren, die einem im Bedarfsfall zusätzlich Verpflegung/Bekleidung reichen können (sonst muß man wie wir vom Start weg alles mitschleppen, um dann 30km vor Ende festzustellen nichts mehr zum Trinken zu haben - suboptimal). Das hat man jedenfalls in den Spitzengruppen sehr häufig gesehen, also das am Streckenrand Helfer standen :-)
Am besten in einem Team fahren, wo uneigennützige Freunde einem gut platzierten Fahrer/in im Fall eines technischen Defektes ein Ersatzteil (Laufrad, etc.) geben können, um einen Zeitverlust zu minimieren (Begleitfahrzeuge waren ja offiziell nicht gestattet).
Wäre ich nicht in den ersten beiden Etappen gesundheitlich so angeschlagen gewesen, hätte sicher der 4. Gesamtrang im Bereich des Möglichen sein können, mehr aber auch nicht muss man sich selbstkritisch eingestehen. Und ob man am Ende Platz 4 oder 5 belegt, ist dann wiederum auch egal. Thomas hatte auf der ersten Etappe gesundheitliche Probleme, die aber letztendlich durch den großen Zeitverlust den Klassensieg kosteten. Aber mit seinem Kumpel Björn Fischer ist der Sieg ja in der "Familie" geblieben. Janine fehlten am Ende nur etwas mehr als eine Minute zum 5. Platz in der Gesamtwertung der Damen. Das ist ja mal wirklich richtig knapp gewesen, aber einmal auf dem Treppchen gestanden ist doch vieeel schöner, oder? Ich bin am Ende ca. 2min hinter Martin geblieben und konnte den anfänglichen Zeitverlust von ca. 5min auf den ersten beiden Etappen, bei den verbliebenen vier wieder etwas reduzieren. War das Vorjahr noch völlig verregnet, zeigte sich die Region Kärnten in den sechs Tagen nur von ihrer besten Seite. Zwar war es morgens noch etwas frisch, aber die Sonne erwärmte die Luft recht schnell und man mußte aufpassen, nicht einen Sonnenbrand zu bekommen. Wir alle kamen sturz- & pannenfrei durch die Veranstaltung, dieses Glück hatten andere leider nicht. Fast täglich gab es Stürze, die aber zumeist glimpflich ausgingen. Außerdem habe ich eine Menge neuer nette Leute kennen gelernt. Allen vorweg die Fischers, Sabine & Björn. Aber auch den German Cycling Cup Sieger aus 2014 Thomas Krämer, der in seiner AK 45+ Platz 6 belegte. Tja, man sieht wie stark doch die (inter-)nationale Konkurrenz ist.
Zu guter letzt ein Auszug aus der Gesamtwertung:


Trainingslager 2016

Mallorca vom 06.03 bis 20.03.2016

Achja, nun weiß ich wieder warum ich eigentlich immer auf die Kanaren wollte! Die Vorfreude auf das 14-tägige Trainingslager auf Mallorca war wie immer riesengroß und ich verfolgte im Vorfeld stetig die Wetterprognosen: Man(n) möchte doch der heimischen Kälte entfliehen und bei Sonnenschein und 20°C in kurzen Sachen über die Insel fahren. Das hat die letzten Jahre immer klasse funktioniert, doch diesmal sollte das Glück nicht auf unserer Seite sein. "Uns" sind meine Kumpels Armin Fischer, Thomas Göllner, Vereinskollege Larry Kleser & René Klinger. Wie auch im letzten Jahr war Thomas' Freundin Janine wieder für eine Woche dabei. Ebenso Daniel Hägele, ein alter Freund von René. Auch beim Hotel entschieden wir uns wieder für das Viva Blue an der Platja de Muro bei Alcúdia. Armin & ich teilten uns wie gehabt ein Zimmer und reisten zusammen mit Larry am Sonntag von Frankfurt aus an. Doch diesmal buchten wir über Balear-Reisen einen individuellen Flughafentransfer zum Hotel & zurück, um schneller die ersten Kilometer unter die Räder nehmen zu können. In der Vergangenheit hatten wir den etwas günstigeren Transfer mit dem „Neckermann Bus“ gebucht, was i.d.R. mit einer kleinen, zeitaufwendigen Inselrundfahrt einher geht.
Doch wie gesagt machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Die gesamte erste Woche sollte mit ca. max 10°C mit einzelnen Schauern bei zum Teil sehr starkem böigem Wind nicht so optimal verlaufen. So kamen wir gleich bei der ersten Ausfahrt in einen starken Regenguss und alles war so richtig nass. Das fing ja gut an, doch im Verlauf der folgenden Tage haben wir es irgendwie geschafft, die lokal begrenzten Regenschauer zu umfahren, doch es blieb das kalte und stark windige Wetter. Je nach Wetterlage haben wir flexibel reagiert und unsere Tagesziele entsprechend definiert: Randa, S'Arenal ("Aladin"), San Salvador, Orient, Col de Sóller, Sa Calobra, Puig Major alles konnte in der ersten Woche abgespult werden, ohne so richtig gewaschen zu werden. Ganz neu im Programm war die Fahrt zum Mirador de la Victoria, was wir zusammen mit Cap Formentor in Angriff genommen hatten. Ein harter Tag für mich, da Thomas und René in sehr guter Verfassung waren und ich nicht habe abreißen lassen wollte. Zum Cap und zurück lief es noch blendend, aber hinauf zum Mirador ging mir dann doch ein wenig die Puste aus.
Das Bild zeigt die kurze aber knackige Ausfahrt zum Cap Formentor und zum Mirador de la Victoria. Es hatte den gesamten Vormittag geregnet, so dass wir mit insgesamt nur 84km eine relativ kurze aber dafür mit ca. 1150 HM eine recht intensive Trainingseinheit wählten. Thomas (li.) & René am Mirador, im Hintergrund die Bucht von Pollenςa.

Für die zweite Woche war besseres Wetter vorausgesagt und in der Tat wurde es mit ca. 15°C etwas wärmer und es regnete auch nicht mehr so oft. Ich bin mit ca. 3.800km seit November 2015 ins Trainingslager gekommen und dennoch lief es die erste Woche nicht ganz so gut. Okay, hatte gerade eine 10-tägige Trainingspause wegen einer starken Erkältung hinter mir und lag mit ca. 3kg etwas über meinem Normalgewicht. Bei längeren Anstiegen hatte es daher ein wenig an der Kraftausdauer gefehlt, doch die Form kam wieder und in der zweiten Woche konnte ich wieder so richtig Gas geben. Unsere alljährliche "highspeed" Ausfahrt an die Cala Figuera, der Südspitze der Insel, südwestlich von Santanyi, die Auffahrt über die Tankstelle nach Kloster Lluc und zu guter Letzt die Königsetappe mit 220km und 3.300HM über die Berge (Armin‘s Extended Version des sogenannten Küstenklassikers). Hierzu haben wir uns den wärmsten Tag unseres Aufenthalts ausgesucht. Dieser fiel allerdings auf den vorletzen Trainingstag, so daß Armin und ich die Strecke alleine haben abfahren müssen, da Thomas bereits am Vortag abreisen mußte. In 7h und 37min haben wir beide die Strecke in neuer Rekordzeit abgespult (letztes Jahr haben wir fast 8h gebraucht) ... das ist immerhin ein 29er Schnitt! Den ganzen Tag über wurden wir von niemanden überholt ... ein gutes Zeichen das die pace stimmte :-)

Streckenverlauf und Datenaufzeichnungen, inkl. Leistungsmessung via Powertap Nabe. Es war ein schöner sonniger Tag mit ca. 18°C, bei schwachem Wind aus SO-Richtung. Mit Start in Alcudia sind wir flachwellig dem Camino de Muro folgend nach Santa Maria gefahren. Ab Esporles wurde es dann bergig und wir sind über Puigpunyent, an Galilea vorbei nach Es Capdella zum ersten Halt gefahren (s. kl. Bild mit dem Supermarkt). Kurz Wasser aufgefüllt und etwas gegessen. Danach über Andratx wurde es so richtig ernst und es folgte die lange und kraftraubende Anfahrt nach Valdemossa. Die Weiterfahrt über Déjà nach Sóller - unserem zweiten und letzten Stop - empfand ich nicht so anstrengend. Auch hier nochmal die Trinkflasche vollgemacht und vom Bäcker ein lecker Ensaimada gegessen (kl. Foto mit Armin) und los ging's hinauf über den Puig Major. Nach dem Tunnel habe ich mir ein Gel gegönnt, denn ich wußte, daß ab hier die Beine brennen würden, da erfahrungsgemäß Armin wie entfesselt fährt, nur um auf dem großen Blatt bleiben zu können (es sei angemerkt mit großem Blatt ist hier ein 56er gemeint! Altersgerecht fahre ich persönlich seit 2 Jahren Kompakt). Man kann an den Datenaufzeichnungen leicht erkennen, dass die Wellen allesamt mit ca 350 - 500Watt gefahren werden ... und das nach 7h und etlichen Höhenmetern im Sattel.

Mein Fazit: Irgendwann mußte ja mal nach all den Jahren die Glückssträhne mit dem Wetter abreisen, aber dennoch habe ich mit insgesamt rund 1.650km das Niveau des Vorjahres erreicht. Mit 3 Ruhetagen, wo ich keinen Meter gefahren bin und ganz der Erholung gewidmet hatte.
Aber der ganz dicke Hund kam ja noch: Genau an unserem Abreisetag sind die französischen Fluglotsen in einen Streik gegangen. Nun muß man wissen, daß die normale Flugroute nach Mallorca über den östlichen Teil Frankreichs verläuft. Dies brachte den gesamten Flugplan durcheinander und irgendwann Abends stand fest, daß unser Flug nicht nur verspätet sondern ganz gestrichen wurde. Nun war das Chaos perfekt. Keiner konnte uns sagen, was jetzt zu machen sei und wir fragten uns (wie hunderte anderer Fluggäste auch) durch diverse Infostände durch, bis klar war daß wir mittels Bustransfer in ein in der Nähe gelegenes Hotel gebracht werden sollten. Also schnell zur Gebäckausgabe und unsere Räder und Koffer geholt und anschließend auf den Bus gewartet. Natürlich war gerade (Oster-)Urlaubszeit und die Hotels waren alle gut gefüllt. Erst im dritten Versuch bekamen wir ein Hotelzimmer (Timor Hotel in Arenal), welches wir (Armin & ich) noch mit einem jungen BDR-Kaderfahrer - Jonas Rutsch - teilten. Der Bursche war sehr nett und hatte so einiges zu erzählen. Wir stellten u.a. fest, daß wir drei allesamt Zweite in unseren AK's bei den Hessenmeisterschaften im Einzelzeitfahren geworden sind. Nach einem sehr guten Frühstück versuchten wir vergebens, genauere Informationen über die weitere Reiseplanung zu bekommen. Kurzentschlossen organisierten wir unsere alternativ Flüge selbst. Doch AirBerlin flog an diesem Tag Frankfurt nicht direkt an. Wir mußten daher eine andere Route finden, um noch am selben Tag nach Frankfurt zu gelangen. Jonas buchte auf einen Direktflug nach Köln, was für uns aber keine so echte Option war. Unser Reiseveranstalter Balear-Reisen schlug vor, über Berlin nach Frankfurt zu fliegen. Da aber auch der Flug nach Berlin mit 1h verzögert war, verpassten wir unseren Anschlußflug nach Frankfurt und mußten in Berlin angekommen wieder umbuchen. Wir bekamen noch die letzten Plätze auf dem letzten Flieger und waren um 23:00 in Frankfurt, genau auf die Minute zum Beginn des Nachtflugverbotes. Glück im Unglück würde ich mal sagen.
Dennoch bleibt mir das Trainingslager positiv in Erinnerung. Alle sind gesund & munter und unbeschadet zurück gekommen und es gab bis auf einen Platten an Armin’s Vorderrad am Abreisetag keine nennenswerten Zwischenfälle unserseits.