Tour de Kärnten 2017
Etappenrennen durch das Kärntener Land vom 20.05 bis 25.05.2017
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Die diesjährige Tour de Kärnten (TdK ) war für mich gleichzeitig auch der Einstieg in die Rennsaison 2017. Etwas spät wenn man bedenkt, daß ich schon im März im Trainingslager war. Aber ich mußte auf einige längere Auslandsdienstreisen und habe mir daher die Wochenenden freigehalten, anstatt bei diversen Rennen am Start zu stehen. Die Form sollte trotzdem stimmen, denn ich hatte einige intensive Intervalle absolvieren und mein Training gut planen können. Um meine Zeitfahrqualitäten zu verbessern, habe ich seit Anfang des Jahres einmal die Woche auf Armin's altem Zeitfahrrad trainiert und diverse Optimierungen an meiner Sitzposition vorgenommen.
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Denn auch dieses mal stand das 40km Einzelzeitfahren rund um den Ossiacher See wieder auf dem Programm. Auch sonst fanden sich auf den sechs Etappen einige Elemente und Besonderheiten wieder. Allen voran die legendäre Bergankunft an der Jausenstation Buggl in Bach. Insgesamt galt es rund 480km und ca. 8.200HM im Renntempo zu absolvieren. Im Vergleich zum Vorjahr etwas anspruchsvoller, mit steileren Rampen mit bis 18% Steigung. Zum Abschluss folgte ein sehr schweres Bergzeitfahren hinauf auf die Gerlitzen mit 13km, 13 Kehren und ca. 1.300HM.
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1. Etappe das Einzelzeitfahren am 20. Mai und 2. Etappe das "Dach der Tour" am 21. Mai
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3. Etappe "Lokal-Runde" am 22. Mai und 4. Etappe die "Wintersportrunde" am 23. Mai
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5. Etappe "Bad Bleiberg" am 24. Mai und 6. und letzte Etappe das Bergzeitfahren am 25. Mai
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Die Höhenprofile habe ich der Webseite des Veranstalters entnommen . Insgesamt galt es ca. 480km und ca. 8.200HM im Renntempo zu absolvieren.
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In diesem Jahr hatte der Veranstalter die Teilnehmerzahl von 275 auf 350 erhöht. Letztendlich hatten sich aber nur rund 300 radsportbegeisterte Hobby-Sportler aus 12 Nationen angemeldet, darunter zwei österreichische Profis. Zusammen mit mir waren auch wieder Thomas Göllner und Janine Wienke am Start. Thomas konnte noch Jörg Schmidt als Neuzugang gewinnen. Wir alle waren in der gleichen Pension in Ossiach untergebracht. Ebenfalls wieder dabei war auch David Hoffelner, der für die Bilder am Streckenrand und im Zielbereich zuständig war. David und ich teilten uns ein größeres Appartement mit Küchenzeile, so daß wir uns selbst versorgen konnten. David's Kochkünste konnten dabei durchaus überzeugen.
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Das linke Bild zeigt unsere kleine Renngemeinschaft mit v.li. Jörg, Janine, Thomas & ich. Das rechte Foto zeigt den Ausblick von unserer Pension Haus Rauter der Fam. Gutschier auf den ossiacher Hausberg, die Gerlitzen.
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Die Fehler aus dem Vorjahr wollte ich dieses mal vermeiden und reiste daher zwei Tage vor dem eigentlichen Start der 1. Etappe an. Da hat man einen vollen Tag, um den anstrengenden und nervtötenden Anreisetag vergessen zu machen. Das war zweifellos die richtige Entscheidung und mein Verdauungstrakt verweigerte auch nicht stressgeplagt seinen Dienst, wie im Vorjahr. Alle Vorzeichen standen auf Angriff, um gleich beim Einzelzeitfahren auftrumpfen zu können.
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Am Vortag sind wir also - mit wir meine ich natütlich unsere kleine Renngemeinschaft - nochmal locker um den Ossiacher See gefahren, so daß ich ausgeruht zum Einzelzeitfahren am Start stand. Und es lief richtig gut für mich. Hatte mir extra aus dem Vorjahr noch einige Wegpunkte gesetzt, um meine Zwischenzeiten vergleichen zu können. Lag ich am ersten Wegpunkt (die 1. Ampel in Villach) noch nahezu gleichauf mit meiner Vorjahreszeit, konnte ich bis zur zweiten Zwischenzeit (dem Abzweig zurück nach Ossiach) schon rund 1 min gutmachen. Danach folgte der kurze Anstieg bis zum Ortseingang Feldkirchen und ich lag bereits 1,5 min unter meiner alten Marke. Auf dem letzten Teilstück habe ich nicht abgebaut und meinen Rhythmus durchgezogen. Belohnt wurde ich mit einem 3. Platz in der Altersklasse in 54:46,2. Damit war ich lediglich 1,3sec langsamer als der Zweitplazierte Torsten Kunath vom Jenatec-Biehler Masterteam. Aber nach hinten war es auch noch recht eng: Lokalmatador Gebhard Pertl (RC ABRÖ Raiffeisen Feld am See) folgte knapp in 54:59,2. Gewonnen hat meine AK ganz souverän Maik Beer (Büstner Cycling Team) in 53:44,0. Maik kannte ich schon aus dem Vorjahr und war mein Favorit auf den AK Gesamtsieg. Aber auch Torsten Kunath war kein Unbekannter. Armin hatte mich bereits vorgewarnt, daß der Bursche ein sehr kompletter Fahrer sei und auch sehr gut mit der Zeitfahrmaschine umzugehen wisse. Er sollte recht behalten.
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Aber auch der Rest von uns hat sich recht wacker geschlagen: Allen voran Janine, die in der Damenwertung in 1:00:55.4 den 2. Platz erreichen konnte. Für mich keine wirkliche Überraschung. Jörg hat sich wohl etwas zurückgehalten und konnte in 53:50.7 in seiner AK den 5. Platz erkämpfen, doch seine Zeit sollte noch kommen, um es gleich vorwegzunehmen. Für Thomas lief es gar nicht gut und er mußte krankheitsbedingt bei Rennhälfte aufgeben. Eine weise Entscheidung wie ich meine, die man respektieren muss ... die Gesundheit geht immer vor, immer!
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Es folgten gleich zwei schwere Etappen mit recht vielen Höhenmetern, die es zu meistern galt. Eigentlich meine Domäne, aber in diesem Jahr tat ich mich etwas schwer. Vielleicht konnte ich mich nie so richtig vom Einzelzeitfahren tags zuvor erholen und/oder es lag ggf. an den 2,5kg Übergewicht, die ich mitgebracht hatte. Ich denke, letztendlich war es eher auf die starke Konkurrenz in meiner AK zurückzuführen. Die 50+ und auch die 45+ waren wohl neben der Elite Klasse die stärksten im Fahrerfeld.
Gleich nach der Startfreigabe vom Rennleiter ging es recht hart zur Sache und zumeist mit rund 400Watt den ersten Anstieg hinauf. Hier galt es für mich die zweite Gruppe des Tages zu halten. Um es in die erste Gruppe zu schaffen, mußte man schon rund 600Watt für eine gewisse kurze Zeit treten können … illusorisch für mich. Den Anschluß an meine Gruppe nicht zu verlieren, fiel mir von Tag zu Tag schwerer und auf den letzten Etappen mußte ich mich auf meine Abfahrkünste verlassen, um die kleine Lücke wieder zuzufahren. Das gelang mir auch überraschender Weise ausgesprochen gut. Zum Etappenende hin wurde erwartungsgemäß angegriffen aber auch etwas taktiert, daher zerfiel meine Gruppe zumeist etwas und jeder war natürlich darauf bedacht, die bestmögliche Platzierung einzufahren. Hier hatte ich in einigen Fällen lieber etwas zurückgesteckt, um nicht einen Sturz zu riskieren. Ist ja letztendlich egal, ob man z.B. als 38. oder 45. durch das Ziel fährt.
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Ganz anders lief es für Jörg, der trotz erheblicher Körpergröße und entsprechendem Gewicht >80kg das bergige Terrain viel besser meistern konnte als ich und daher mit einigen Podiumsplätzen belohnt wurde. Auch Janine schlug sich sehr wacker. Ohne jegliche Unterstützung und Hilfe einer Begleitung, erkämpfte sie sich regelmäßig einen Platz auf dem Treppchen. Thomas pausierte ein wenig, bzw. fuhr die Etappen im Trainingsmodus ab, um die intensiven Spitzen etwas zu reduzieren.
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Die Übersicht zeigt die Tagesergebnisse mit der jeweiligen Platzierung in der Altersklasse (AK). Janine stand bis auf die Bad Bleiberg Etappe immer auf dem Treppchen, Jörg glänzte 3x mit Platz 2 wenn es richtig steil wurde. Thomas zeigte gewohnte (Berg-)Zeitfahrqualitäten am letzten Tag und ich hätte nie damit gerechnet, ausgerechnet beim (bisher) ungeliebten Einzelzeitfahren meine beste Performance abzuliefern ... ist schon ein wenig verrückt.
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Für Thomas und Jörg ist die AK immer noch völlig unbedeutend, nur das Gesamtklassement zählt für die beiden. Ich sehe das ein wenig anders und da ich altersbedingt in der Gesamtwertung in den meisten Fällen eh nichts mehr groß reißen kann, schiele ich eigentlich nur noch auf die Altersklassenwertung. Ein Wermutstropfen bleibt für mich persönlich: Mein wenig überzeugendes Abschneiden beim finalen Bergzeitfahren auf die Gerlitzen. Die beiden Erstplatzierten in meiner AK, Maik Beer und Gebhard Pertl waren einfach eine Nummer zu stark, aber beim drittplatzierten Torsten Kunath rechnete ich mir schon gerade bei meiner Lieblingsdisziplin dem BZF einige Chancen aus. Im unteren Streckendrittel konnte ich auch noch gut mithalten, aber bereits zur Hälfte des schweren Anstiegs ist mir Torsten ganz langsam entwichen. Ich hatte ständig 270 bis 310W auf der Uhr und es dürften schätzungsweise nur rund 20W gefehlt haben, aber am 6. Tag bei einer solchen Rundfahrt ist das nicht mehr so einfach, wenn man vielleicht etwas schlechter als die Konkurrenz regeneriert. Leider verfehlte ich auch die 1h Schallmauer in 1:00:15,0 knapp und blieb rund 57sec hinter Torsten zurück. Das war durchaus ein respektabler Abstand und ich musste akzeptieren, daß Torsten zu recht und völlig verdient auf den dritten Platz in der AK Wertung stand. Gut erholt hätte ich sicher eine Zeit von rund 56min fahren können, mit 300 bis 310Watt im Schnitt, aber dies ist reine Spekulation. Unter diesen Umständen war einfach nicht mehr drin.
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Was bleibt nach der Woche in Kärnten festzuhalten? Nunja, ich habe mein bestes gegeben und bin mit meiner Leistung zufrieden. Wie auch im letzten Jahr, bin ich auf Gesamtwertung gefahren, also jeden Tag versucht das maximal Mögliche rauszuhohen, anstatt sich auf einzelne Etappen zu konzentrieren. Besonders gefreut habe ich mich über Janine's Abschneiden. Absolut beindruckende Vorstellung von dem Mädel ... und da ist in Zukunft noch mehr drin denke ich. Aber auch Jörg hat mich überrascht. Wie der Bursche bei seiner Körpergröße die steilen Rampen bewältigt hat ... einfach klasse! Wäre Thomas gesund gewesen, hätte er sicher auch eine Podiumsplatzierung in einer AK erreichen können, keine Frage. Ob ich im nächsten Jahr nochmal an den Start gehe, ja diese Frage ist noch offen. Momentan wohl eher nicht, obgleich die TdK wirklich ein hervorragendes Radsport Event ist, aber die lange Anreise alleine, ist schon in wichtiges Argument dagegen. Was ich allerdings mitnehmen kann ist die Erkenntnis, dass ich vielleicht doch noch ein ganz passabler Zeitfahrer werden könnte. Mal schauen, ob ich zukünftig mehr auf dem Zeitfahrhobel trainieren werde.
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