Berichte aus der Radsportsaison 2017:

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Schotten 2017

Hessenmeisterschaften Bergzeitfahren in Schotten/Rudingshain am 23. September

Nunja, was soll ich sagen, es gibt wohl kein anderes Rennen, welches ich schon so oft bestritten habe als das Bergzeitfahren der TGV Schotten. Mangelnde Streckenkenntnis kann man mir wahrhaftig nicht vorwerfen und das ist auch nicht nötig, denn auf keiner anderen Strecke war ich so erfolgreich. Um es gleich vorwegzunehmen: Dabei sollte es auch in diesem Jahr bleiben. Bereits den 5. Hessenmeistertitel konnte ich hier erzielen und nun nach 2015, 2016 auch den dritten unmittelbar hintereinander. Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Titelverteidigung standen nach den guten Ergebnissen am Brocken und am Eisenberg gar nicht so schlecht. Natürlich sind für mich die Hessenmeisterschaften in meiner Lieblingsdisziplin der Saisonhöhepunkt, kein Frage. Dementsprechend gut vorbereitet und motiviert bin ich angereist. Wie üblich erfolgte der Start in umgekehrter Reihenfolge des Vorjahresergebnisses. Um 14:54:30 hatte ich meinen Start, genau 30sec hinter Dirk Keßler (RVG Rockenberg). Nach einem Sportunfall im Januar und anschließender längeren Zwangspause, ist Dirk inzwischen wieder in Top-Form gekommen. Die Hessenmeisterschaft im Einzelzeitfahren hatte er ganz souverän verteidigt und bei anderen Rennen gegen die Uhr mit absoluten Spitzenzeiten & Resultaten überzeugt. Das hatte mich schon sehr stark beeindruckt. Da das Rennen wieder bundesoffen ausgeschrieben war, hatte sich natürlich auch der ein oder andere bergfeste Fahrer angemeldet. Armin hatte mich bereits im Vorfeld auf Alberto Kunz (RV Blitz Oberbexbach / Team il Diavolo Pure White) aufmerksam gemacht. Und in der Tat ist er letztes Jahr bei den Sen II gestartet und war dort nur minimal langsamer als ich. Seit dieser Saison darf Alberto allerdings in unserer AK starten, aber was soll ich mich hier über ungelegte Eier verrückt machen?! Er ist ja ein Saarländer und kein Hesse. Habe entgegen meiner sonstigen Angewohnheit vorher noch nicht einmal die Strecke abgefahren. Neben Dirk rechnete ich noch mit Martin Eckel (SSG Bensheim), der mich mehr oder weniger deutlich bei dem Einzelzeitfahren in Stadtallendorf distanziert hatte und auch ein wenig mit Thomas Hädrich (RC 07 Fulda). Insgesamt hatten 11 Sen III Fahrer gemeldet und wer weiß wer von denen noch alles ein Kandidat auf den Titel sein könnte.
Wie gewöhnlich hier der Streckenverlauf und Höhenprofil . Alles über viele, viele Jahre unverändert, irgendwann kam mal die Zeitmessung über Transponder dazu. Warum sollte man auch bewärtes ändern? Die kostant hohe Anzahl an Starterinnen & Starter gibt dem Veranstalter TGV Schotten recht.

Mit rund 17°C und zumeist sonnigen äußeren Bedingungen standen die Vorzeichen für gute Zeiten eigentlich bestens, wäre da nicht der leichte Gegenwind aus nordwestlicher Richtung auf den ersten Kilometern gewesen. Ich hatte mich an die Zwischenzeiten und den Wattzahlen aus dem Vorjahr orientiert und lag im Vergleich dazu völlig im Soll - es lief einfach klasse. Bereits kurz nach den Serpentinen konnte ich überraschenderweise Dirk überholen und sogar meinen Vorsprung bis auf den höchsten Punkt der Strecke weiter ausbauen. Das ich rein theoretisch im Steilstück Boden gutmachen müßte war mir klar, denn ich wußte auch, daß ich oben auf dem Plateau langsamer sein würde als Dirk. Deshalb rechnete ich auf den letzten Kilometern jederzeit damit, wieder eingeholt zu werden. Doch weit gefehlt und in persönlicher Bestzeit von 17:28,39 überquerte ich die Ziellinie. Hessenmeistertitel verteidigt, aber Alberto war dann doch in sagenhaften 17:07,96 deutlich schneller. Wow, der Bursche hat sich doch glatt um ca. 40sec im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Danach folgte auf Platz 3 AK Jochen Scheibler (RV Blitz Oberbexbach) in 18:16,72 äußerst knapp vor Dirk in 18:18,89. In der Hessenwertung belegte Dirk aber den 2.Platz vor Thomas Hädrich in 18:51,34
Datenaufzeichnung von meinem Garmin Edge 520 dargestellt über GoldenCheetah. Im Schnitt hatte ich über die 7,9km, bei ca. 325HM, rund 330 Watt getreten (bei ca. 65.5kg Körpergewicht). In den langen Steigungen konnte ich gut ca. 320 bis 370Watt halten, wohingegen ich in den schnellen Bergabpassagen deutlich weniger Druck aufs Pedal bekam. Hier hat sich tendenziell nicht viel zum Vorjahr verändert. Aber dennoch, die rund 17sec Verbesserung habe ich nicht nur alleine im steilsten Bereich der Strecke herausgefahren (Schutzhütte Charlottenhöhe), sondern auch im unmittelbar folgenden flachwelligen Abschnitt sowie im Bergabstück. Jawohl, ich konnte es gar nicht glauben, aber die Datenaufzeichnungen machen eine genaue Analyse möglich. Die Maximalgeschwindigkeit von ca. 56km/h war identisch, doch habe ich dort über die Distanz rund 10-15W mehr getreten. Vielleicht haben sich dann doch die extra Trainingskilometer auf dem Zeitfahrrad bezahlt gemacht.

Im letzten Jahr hatte ich mich nur um wenige Sekunden vor Dirk platzieren können, weshalb ich davon ausgegangen war, daß er sicher einen schlechten Tag gehabt haben müßte. Doch Dirk bestätigte mir, in den Anstiegen seine besten Leistungswerte überhaupt getreten zu haben, aber auch etwas schwerer zu sein als im Vorjahr. Auf der anderen Seite habe ich sicherlich mit ca. 330W im Schnitt bei 65.5kg meine beste Vorstellung des Jahres abgeliefert. Okay, der Brockenkönig verlief auf einem vergleichbar hohen Niveau. Irgendwie bestätigt sich dadurch meine Vermutung, daß bei Bergzeitfahren zwischen hop-oder-top lediglich ein paar Kilo Körpermasse liegen können. Denn mit ca. 68kg bin ich bei der TdK das Einzelzeitfahren meines Lebens gefahren, bei den (Berg-)Etappen und beim BZF auf die Gerlitzen aber etwas geschwächelt, obgleich die Wattzahlen eigentlich gut passten. Die mentale Komponente darf man aber auch nicht außer acht lassen: Es ist schon ein wenig demoralisierend wenn man feststellen muß, seine Top-Leistung zu bringen, aber die Geschwindigkeit nicht dem erwartenden Maß entspricht. Ich möchte daraus jetzt keine Wissenschaft machen (mehr zu diesem Thema gibt's hier ), aber fest steht jedenfalls, daß man in Schotten vor ca. 5 Jahren mit Zeiten von 18:10 bis 18:20 noch Hessenmeister werden konnte. Heutzutage muß man schon deutlich unter 18 Minuten bleiben, um überhaupt auf das Podium zu kommen. Tja, so ändern sich die Zeiten - im wahrsten Sinne des Wortes.
Da Armin Fischer (RSC Monte Kali Neuhof), Cosmas Lang (RSC Wiesbaden) und Christian Schmidt (RSG Gießen & Wieseck) in zwei Jahren ebenfalls in unserer AK starten dürfen, kann es zukünftig schon ein wenig eng auf dem Podium werden. Daher ist ein Blick auf deren Abschneiden sicher erlaubt: Cosmas hat in 17:00,98 die Sen II Wertung gewonnen und Armin mußte akzeptieren, daß man in persönlicher Bestzeit von 17:39,60 mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden sein muß. Eine Erfahrung, die ich ebenfalls bereits machen durfte. Christian fuhr in 17:56,15 ebenfalls persönliche Bestzeit. Das bedeutete Platz 5 ... was soll ich sagen.
Thomas Göllner und Janine Wienke sowie René Klinger komplettierten unsere befreundete Renngemeinschaft. Erstmals seit Mallorca haben wir uns wieder in voller Mannstärke zusammengefunden, ungewöhnlich spät in der Saison, praktisch auf dem letzten Drücker. Janine konnte erwartungsgemäß die Damenwertung beim Jedermannrennen gewinnen und Thomas hatte sich extra eine Tageslizenz gezogen, um sich direkt mit Cosmas & Co messen zu können. Obgleich seine Zeit um ca. 5sec leicht verbessert, reichte es mit 17:15,54 aber "nur" zum 3.Platz.
René ist ein Phänomen, welches ich nicht so recht verstehe - okay, das haben Phänomene so an sich. In 19:01,10 hat er wohl wieder die rund 9km als kleine Vorbelastung für das am Folgetag stattfindende Kriterium in Köln angesehen. Mit Platz 7 deutlich unter Wert verkauft würde ich sagen, aber gut, seine Schwerpunkte liegen ganz klar auf den Straßenrennen.
Und somit ist meine Radsportsaison auch schon beendet. Irgendwie freue ich mich nun auf einige ruhige Wochen ohne tägliches Training, doch was soll man vernünftiges mit all der Freizeit anfangen? Bin mir aber sicher, daß mir etwas sinnvolles einfällt ... und wenn es auch nur eine lockere Runde mit dem Rad um den Block ist :-)


Eisenberg 2017

Bergkönig - Zeitfahren auf den Eisenberg am 03. September bei Bad Hersfeld

Nachdem ich im letzten Jahr das 1. Bergzeitfahren zum Eisenberg bei Oberaula zugunsten des Bildchensprints habe ausfallen lassen, wollte ich in diesem Jahr unbedingt dabei sein - also am Eisenberg. Die nunmehr auf ca. 5,1km verlängerte Strecke, frisch asphaltiert und mit sehr steilen Passagen von ca. 10 bis 15%, bot mal ein wenig Abwechslung im Rennkalender. Zumal die Konkurrenz viel stärker einzuschätzen sein sollte als beim Bildchensprint, da die Veranstaltung über rad-net.de bundesoffen ausgeschrieben war. Alles auf die Beine gestellt hatte das wieder der RSV Bad Hersfeld.

Eine schöne Streckenbeschreibung gibt's für gewöhnlich bei quaeldich.de

In meiner Altersklasse hatten auch wieder die ersten drei Bestplatzierten aus dem Vorjahr gemeldet: Mit Maik Beer (Bürstner Cycling Team), Dirk Keßler (RVG Rockenberg) und Andreas Pucher-Diehl (Tuspo Weende) versprach ich mir ausreichend Konkurrenz. Bei den Senioren II hatten Cosmas Lang (RSC Wiesbaden) und Armin Fischer (RSC Monte Kali Neuhof) gemeldet. Beides Kollegen die in 2019 in unsere Altersklasse fallen, so daß ein Blick auf deren Fahrzeiten ein guter Anhaltspunkt für das was uns in naher Zukunft erwartet darstellen sollte. Obgleich ich gegen Maik wohl momentan chancenlos sein dürfte, versprach der Wettkampf speziell mit Dirk sehr spannend zu werden. Auf dem Papier – also in Theorie - sollte mir das steile Streckenprofil mehr entgegenkommen, aber der Bursche ist nicht nur hervorragend auf dem Einzelfahrrad, der kann auch richtig gut bergauf! Ich bin ja die Strecke im Vorfeld des Silbersee-Triathlon's abgefahren und hatte zugleich das Gefühl, daß mir die Steigung nicht besonders liegt. Mit meiner Kompaktkurbel 50/34 und hinten 11-25 mußte ich bei immer wieder wechselnden Steigungsprozenten von 7 bis 13% recht oft die Gänge wechseln (gefühlt alle 10m). Bis ca. 20km/h bleibe ich für gewöhnlich auf dem 50er Blatt, doch das konnte ich hier nicht durchgängig treten und außerdem wollte ich nicht ständig den vorderen Umwerfer betätigen. Speziell auf dem 34er Kettenblatt mußte man daher wie bereits erwähnt sehr oft das Schaltwerk betätigen. Meine DA funktioniert echt klasse und schaltet auch unter Last schnell und perfekt, dennoch muß man im Moment des Kettenwechsels auf das nächste Ritzel etwas an Kraft rausnehmen ... und sobald die Kette wieder sauber läuft wieder volle Last aufbringen. Das sind nur sehr kurze Momente, aber dennoch sind das immer wieder kurze Beschleunigungsphasen, besonders in den wirklich steilen Bereichen. Mit zunehmender Müdigkeit neige ich dazu eher nicht zu schalten, um länger im Rhythmus zu bleiben, mit der Folge etwas an Zeit zu verlieren. So richtete ich mein Augenmerk verstärkt auf meine Wattanzeige, um im optimalen Leitungsbereich zu bleiben. Nach der der guten Vorstellung im Harz sollte ich die kurze Strecke doch mit ca. 330 bis 340Watt im Schnitt bewältigen können, so meine Einschätzung.
Die Lizenzfahrer gingen ab 12:30 auf die Strecke und ich hatte die Ehre als erster starten zu dürfen. Für manche vielleicht ein Nachteil, aber ich brauche keinen der voraus fährt und als Orientierung dienen kann. Als ich auf der Startrampe stand fing es leicht an zu tröpfeln und ich hoffte, daß es dabei bleiben würde. Doch bereits nach den ersten 200m begann ein Platzregen und der Wind frischte stark auf. Ich war augenblicklich völlig naß und eine unangenehme Kälte durchzog mich. Hatte im ersten Moment das Gefühl, meine Oberschenkelmuskulatur würde einfrieren. Die ersten 1,5km sind relativ flach ansteigend und in Willingshain geht es nach einem scharfen Linksknick gleich in eine steile Wand. Von da folgen immer wieder fleißig wechselnden Steigungen bis zum Ferienresort Eisenberg, wo es nach einer Linkskurve sogar in ein kurzes Bergabstück geht. Hier gilt es Geschwindigkeit aufzubauen, um mit viel Schwung in die finalen, sehr steilen Schlußkilometer zu fahren. Kurz vor dem Ziel wird es wieder etwas moderater und man kann die letzten 450m auf dem "großen" Blatt im Wiegetritt ins Ziel torkeln. Vielleicht bedingt durch die feucht nasse Kälte zu Beginn, habe ich doch zu viele Körner im unteren Streckenabschnitt gelassen, so daß ich gerade auf dem besonders steilen letzten Kilometer keine Kraft mehr hatte. Bei Kilometer 4 hätte das Ziel sein müssen, dann wäre es optimal verlaufen. So kämpfte ich mich im Wiegetritt Richtung Ziel entgegen und hatte innerlich bereits mit dem AK Sieg abgeschlossen. Da ging am Ende gar nichts mehr und ich hatte sicher sehr viel Zeit verloren, also alles andere als optimal. Übrigens hatte es im Zielbereich nicht geregnet und die Straße war total trocken, ist schon verrückt.
Doch die Bedingungen waren ja für alle mehr oder weniger gleich, so daß für gewöhnlich jeder so seine Probleme gehabt haben dürfte. Am Ende hat es unter Abwesenheit von Maik doch noch in 15:46 zum Gewinn der AK gereicht, denn Dirk folgte knapp in 15:58 und Andreas in 17:30. Armin, dem solche steilen Anstiege normalerweise gar nicht liegen, war 3sec schneller als ich und hatte im Ziel sogleich einen lockereren Spruch auf den Lippen, doch Ehre wem Ehre gebührt. Cosmas gelang erwartungsgemäß der AK Sieg in 15:07, was die drittschnellste Zeit des Tages war. Tagesschnellster war Elite Fahrer Tim-Jonas Reuß (RV Sossenheim) in 14:39 vor Nils Framke (RSV Aachen) in 15:06. Foto rechts Podium Gesamtwertung


Datenaufzeichnung von meinem Garmin Edge 520 dargestellt über GoldenCheetah. Im Schnitt hatte ich über die 5,1km, bei ca. 345HM, rund 320Watt getreten. Damit lag ich deutlich unter meiner Zielsetzung von 330 bis 340Watt. Warum? Schwer zu sagen, bin ja die Strecke zuvor einmal abgefahren und wußte daher was mich so erwartet. Fest steht jedoch, daß ich auf dem letzten, entscheidenden und besonders steilen Schlußkilometer keine Kraft mehr hatte. Wahrscheinlich doch etwas zu schnell angegangen und damit wichtige Körner verbraten, die ich am Ende gebraucht hätte. Speziell bei den nassen und kühlen Bedingungen gleich zu Beginn hätte ich meine Pace wohl etwas reduzieren müssen.

Festzuhalten bleibt, daß dem RSV Bad Hersfeld eine sehr gut organisierte Veranstaltung gelungen ist, mit professioneller Zeitnahme über ein Transponder System. Nach der Zieldurchfahrt wurden die Zeiten und Platzierungen über einen Beamer auf eine große Leinwand projiziert - das war schon großes Kino! Leider war die Startbeteiligung sehr schlecht, aber dafür galt das Motto "Klasse statt Masse". Vielleicht haben die bis zu 15% steilen Rampen viele Leute abgeschreckt, denn man mußte sich für ein gutes Resultat schon richtig, richtig quälen können. Armin ist mit einem 42er Kettenblatt gefahren. Ich denke falls ich im nächsten Jahr nochmal starten sollte, werde ich es mal mit 50x39 probieren, die kleinen Blätter kosten ja nicht die Welt. Der Abstand zu Dirk war jetzt nicht sonderlich groß und zum Saisonabschluß bei den Hessenmeisterschaften im Bergzeitfahren in Schotten wird es wohl auch in diesel mal wieder äußerst knapp zwischen uns bleiben ... und wer weiß welcher "Unbekannte" sonst noch im Titelkampf mitmischt.


Brockenkönig 2017

Brockenkönig am 27. August in Schierke (Harz) - Landesmeisterschaften BzF LV Sachen-Anhalt

Nach den Hessenmeisterschaften im Einzelzeitfahren habe ich mein Talon bis zum Rest der Saison beiseite gestellt und meine Aufmerksamkeit und Training ganz gezielt auf die nun kommenden Bergzeitfahren ausgerichtet. Und los ging's mit dem BZF auf den höchsten Berg Norddeutschlands.
Nach einem Jahr Unterbrechung veranstaltete der LV Radsport Sachsen-Anhalt e.V. (LVR) in Zusammenarbeit mit dem HRSC Wernigerode und den Bad Bikers wieder den bekannten "Brockenkönig". Insgesamt 112 Sportlerinnen und Sportler hatten sich über alle Altersklassen verteilt gemeldet. Der LVR richtete dabei gleichzeitig seine Landesmeisterschaft im Bergzeitfahren in den Lizenzklassen aus. Sogar ein Jedermannrennen stand wieder auf dem Programm. Mit Startern aus den Niederlanden war der Brockenkönig 2017 sogar international besetzt.
Anmeldung und Siegerehrung fanden dieses mal im Kurpark Schierke statt, denn dort hatten die Bad Bikers MTB-Sport e.V. einen Tag zuvor ihren MTB-Endurothon. Somit konnten deren aufgebaute Infrastruktur bequem mitbenutzt werden. Das fand ich sehr viel besser, als die Startnummernausgabe & Siegerehrung am Hotel Brockenscheideck abzuhalten.
Das BZF an sich blieb natürlich ansonsten unverändert. Der Start erfolgte am oberen Ortsausgang von Schierke auf rund 625 m NN auf Höhe des Hotels Brockenscheideck. Der Belag ist auf dem ersten Kilometer relativ schlecht, mit sehr vielen holprigen Bodenwellen, doch ab dem Schlagbaum ist die Brockenstraße neu asphaltiert und verläuft recht gerade mit 2 - 3% relativ flach im Tal der Kalten Bode. An der ersten scharfen Kurve wird es dann endlich ernst: Die Kurve verläuft im spitzen Winkel nach rechts ansteigend, und bereits hier verschärft sich der Anstieg auf ca. 5 - 8%. Nach mehreren Kurven erreicht man die Brücke über das Schluftwasser, ab hier verflacht sich der Anstieg wieder etwas. Noch vor den Schienen der Brockenbahn verlässt die Straße den Hochwald, so daß der Blick frei wird hinunter Richtung Schierke. Nach der Querung der Brockenbahn-Schienen (800m NN) verstärkt sich der Anstieg erneut auf ca. 5 - 7%, und führt über den wohl entscheidenden Teilanstieg hinauf zum Brockenbett (900m NN) mit max 11%. Hier münden die Wanderwege von Wernigerode und Ilsenburg auf die Brockenstraße, und nach der Linkskurve kommt das einzige Gefällestück auf der Brockenkönig-Strecke, mit rund 50m Länge. An dessen Ende wartet jedoch der steilste Teilanstieg der Strecke, genannt "Urwald(an)stieg" mit deutlich über 10%, der allen wohl die letzten Körner abverlangen wird. Nach der folgenden Rechtskurve ist schon fast das Ziel zu sehen, wo der Fichtenhochwald endet, am Pumpenhaus vorbei bis zur Querung der Brockenbahn auf ca. 1025m NN. Insgesamt sind das rund 8,2km.
In diesem Jahr bin ich am Vortag alleine angereist, denn Thomas startete bei der HochsauerlandChallenge in Winterberg, René war bei der DM-Berg gemeldet und Armin kam gerade aus einem Kurzurlaub zurück, wo er ein paar Tage zuvor bei der Master WM im EZF in St. Johann am Start stand. René & Armin reisten daher erst Sonntag Vormittag an. Das ging problemlos, da unser Start relativ spät erst so gegen 11:30 angesetzt war. Die DM-Berg hatte ich bewußt ausgelassen, da sie am Vortag als Rundstreckenrennen ausgetragen wurde. Wäre es ein Bergzeitfahren gewesen, wie einige Jahre zuvor am Bodensee, dann wäre das auch wieder etwas für mich. Daher habe ich einzig und alleine dem Brockenkönig den Vorzug gegeben und ohne der Sache vorwegzugreifen, sollte ich es auch nicht bereuen.
Die Wetterbedingungen waren ideal, sonnig und mit 18°C recht warm, lediglich der Wind blies einem auf den ersten Kilometern recht kräftig entgegen. Okay, oben im Ziel war es schon recht frisch, aber kein Vergleich zu den Jahren zuvor, wo wir schon einstellige Temperaturen hatten und zumeist auch Regen. Ich hatte mir eine Marschtabelle erstellt, um mich anhand von Zwischenzeiten an meiner bisher schnellsten Zeit orientieren zu können. Ich fühlte mich sehr gut und war sicher, meine alte Bestzeit von 20:41 aus 2013 unterbieten zu können. Bloß nicht zu schnell angehen hatte ich mir fest vorgenommen und immer den Leistungsmesser im Blick, habe ich meine Leistung gut kontrollieren können. So 320 bis 330Watt im Schnitt müßten es schon sein, habe ich mir ausgerechnet, damit die alte Bestmarke fällt. Meine Kontrollpunkte habe ich fast exakt nach den anvisierten Zeiten passiert und im Gegensatz zu den Vorjahren hatte ich für die letzten Kilometer noch ein paar Körner übrig, um nicht ganz einzubrechen. Als ich die Ziellinie überfuhr hatte ich eine 19:57 auf meiner Uhr, die aber noch um die ein oder andere Sekunde korrigiert werden mußte. Offiziell bestätigt wurde dann eine 20:02,35 ... schade, knapp an der 20min Marke gescheitert. Aber die Zeit war trotzdem phantastisch, das fährt Thomas sonst immer. Armin benötigte für die 8,2km genau 20:38,32 und René gelang mit der schweren DM-Berg in den Beinen noch eine 21:34,38.
Mit diesem Ergebnis hatte ich meine AK deutlich gewonnen, denn Andreas Pucher-Diehl (Tuspo Weende Göttingen) hatte eine 22:12,49 vor dem drittplatzierten Jürgen Rohmann (RRV Hameln) in 22:28,59. Armin gewann ebenfalls seine AK und René wurde guter Dritter. Die Tagesbestzeit wurde in der Eliteklasse gefahren: Stefan Gaebel vom Bike Market Team in 18:23,90. Insgesamt blieben nur 4 Fahrer unter 20 Minuten. Da wäre ich gerne dabei gewesen, wer weiß ob ich das nochmal schaffen werde. Bei der anschließenden Siegerehrung gab es dann eine weitere nette Überraschung, wenn schon der Anlaß mehr als traurig war. Das tragische daran war nämlich der Unfalltot von Torsten Arndt vom Harzer RSC Wernigerode. Der 50-jährige Seniorenfahrer ist bei der Vorbereitung zur DM Straße in Görlitz bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Zum Gedenken wurden die Ehrenpreise der Männer und den Seniorenklassen von der Familie Arndt gestiftet. Eine sehr bemerkenswerte Geste und zeigt die Verbundenheit zum Radsport. Herzliches Beileid und vielen Dank an dieser Stelle.


Datenaufzeichnung von meinem Garmin Edge 520 dargestellt über GoldenCheetah. Im Schnitt hatte ich über die 8,2km, bei ca. 400HM, rund 325Watt getreten (bei 66kg Körpergewicht). In den langen Steigungen konnte ich gut ca. 310 bis 340Watt halten und speziell am Ende hatte ich mir noch ein paar Reserven gelassen. Denke auf dieser Strecke ist es essentiell nicht zu schnell anzugehen, da man sonst in den ganz steilen Passagen zu schnell in den (dunkel-)roten Bereich kommt und dann auf dem letzten Kilometer sehr viel Zeit verliert.

Nach der Siegerehrung ging es all die Jahre zuvor immer nach Schierke ins Café Winkler, um uns mit einem Riesen-Windbeutel nach getaner Arbeit zu belohnen. Doch dieses mal haben Armin, René & ich das sonnige Wetter genutzt, um nochmal eine kurze, lockere Runde durch den Harz zu fahren. Aber was soll ich sagen, es wurde natürlich Tempo gebolzt und am Schluß waren es recht genau 60km mit einem 33er Schnitt und 700HM, trotz einem ausgedehnten Kaffee & Kuchen Stops in Braunlage, in der bekannten Sky-Bar & Café Zapprun an der Hauptstraße.



EZF HES Stadtallendorf 2017

Hessische Meisterschaften Einzelzeitfahren in Stadtallendorf am 19. August

Bereits zum siebten mal richtete mein Verein die Hessenmeisterschaften im Einzelzeitfahren aus. Für die Klasse der lizenzierten Radsportler/innen ging es mit Start an der Hessen Kaserne in Stadtallendorf über recht anspruchsvolle 10, 20 und 27km auf der "Panzerstraße" in Richtung Neustadt. Im Anschluß an die Meisterschaftsrennen gab es noch ein sog. Jedermann Rennen, wo sich nicht lizenzierte Radsportler, Triathleten und Hobbyfahrer mit und gegeneinander messen konnten. Hier standen Strecken von 13,5km und 27km zur Auswahl. Durch die Änderung der Besitzverhältnisse des Bundeswehrgeländes hatte sich die Organisation der Veranstaltung ein wenig verändert. Doch alle beteiligten Parteien zeigten sich kooperativ und die wenigen Hürden der Genehmigung konnten rasch überwunden werden.
In diesem Jahr starteten 104 Radsportler/innen und 37 Jedermänner & -Frauen. Wie in den Jahren zuvor hatte sich mit Corinna Lechner vom UCI Cycling Team BTC City Ljubljana auch dieses mal eine Profifahrerin angemeldet, die außer Konkurrenz das Rennen als Vorbereitung für die kommende Weltmeisterschaft genutzt hatte. Für die 27km benötigte sie 36:27,62
Der mit Böen um 40km/h recht stark auffrischende Wind bereitete dem ein oder anderen Akteur sicher einige Probleme, doch waren für gewöhnlich die Bedingungen für alle gleich. In meiner AK hatten sich 14 Senioren gemeldet, darunter auch Vorjahressieger Dirk Keßler (RVG Rockenberg) und der Vize-Meister Viktor Slavik vom RV Kassel. Seit Anfang des Jahres hatte ich ja 1x pro Woche für ca. 30km auf dem Zeitfahrrad trainiert. Dies hat sich mit guten Platzierungen bei der TdK und in Göttingen bezahlt gemacht. Ob es für Dirk und Viktor reichen sollte, hielt ich für utopisch, zu groß waren die Zeitdifferenzen. Aber den Abstand etwas verkleinern und am besten mit persönlicher Bestzeit aufwarten, sollte meine Ziele sein ... und den 3. Platz absichern natürlich. Hatte dazu lediglich Detlev Buxbaum (RSV Idstein) als Konkurrenten ausgemacht und der startete direkt vor mir. Ein klarer Vorteil. Um es kurz zu machen, mit Markus Eckel von der SSG Bensheim hatte mich doch tatsächlich jemand vom Treppchen gestoßen. Hier mal die TOP-10 meiner AK:
Rund 14sec hat mir Markus abgenommen und ich könnte noch nicht einmal sagen, daß ich irgendwo hätte schneller fahren können. Immerhin habe ich ein paar meiner Ziele erreicht: Vorallem persönliche Bestzeit! Von daher geht das Ergebnis i.O. und ich habe auch den Abstand zu Dirk und Viktor etwas verkleinern können im Vergleich zum Vorjahr. Dirk konnte mit seinem Sieg seinen Hessenmeistertitel wiederholen.
Ich werde jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken und die Mission Einzelzeitfahrkünste ad acta legen. Für den Rest der Saison werde ich mich nun aber wieder voll und ganz auf die Bergzeitfahren konzentrieren. Spätestens mit dem Beginn des Wintertrainings ist allerdings geplant, wieder 1x pro Woche auf meinem TALON zu sitzen. Speziell an der Sitzposition kann ich sicher noch etwas optimieren, um ggf. etwas mehr Kraft aufs Pedal zu bringen. Was bei den Bergzeitfahren ganz gut funktioniert, sollte doch irgendwie auf dem Zeitfahrrad umzusetzen sein.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß bei den Senioren II Cosmas Lang (RSC Wiesbaden) in 27:16,77 vor Vorjahressieger Armin Fischer (RSC Monte Kali Neuhof) in 27:23,20 gewann. Tagesschnellster auf der 20km Strecke war ebenfalls Cosmas und auf den 27km war es Viktor Brück (RSG Gießen & Wieseck) in 33:20,37


SITRI 2017

21. Silbersee Triathlon am 06.08.2017

Ja genau, richtig gelesen! Habe ich doch tatsächlich einen Triathlon absolviert. Aber um es vorweg gleich richtig zu stellen, ich war nur der Radfahrer einer Staffel: "Die Freibeuter" ... Nomen est omen. Beim 21. Volkstriathlon des TSV Spieskappel am Naherholungsgebiet Silbersee bei Frielendorf sollte ich den Radteil übernehmen. Für mich war das so oder so absolute Premiere. Bisher hatte ich diese Art von Veranstaltung nie so richtig auf dem Radar, aber zur Not frisst der Teufel Fliegen :-) Mir kam es nämlich nicht ungelegen, als mich mein Trainingspartner Matias Hofacker fragte, ob ich nicht seinen Part einnehmen könne, da er an dem besagten Wochenende seine B-Lizenz durch eine gute Platzierung bei einem Straßenrennen absichern wollte. Denn momentan fand ich nicht so recht eine passende Veranstaltung, die mich hätte zu einem Start motivieren können. Die anspruchsvolle Radstrecke mit rund 23km Länge und ca. 300HM kam mir als Vorbereitung und Standortbestimmung zur HM EZF in Stadtallendorf am 19. August ganz gelegen. So sagte ich Alfred Hof vom TSV Kirchhain zu, mit seinen beiden Söhnen Lorenz (14) und Kilian (16) eine Staffel zu bilden. Alfred ist aktiver Triathlet und hatte selbst eigene Ambitionen, konnte er doch im letzten Jahr dort seine AK 45+ gewinnen. Da Lorenz trotz seines jungen Alters ein sehr guter Schwimmer ist und Kilian als Fußballer die 5km Laufstrecke auch gut meistern sollte, war Alfred ganz optimistisch mit einem guten (Zeit-)fahrer die Tagesbestzeit anzugreifen. Dies sei in all den 20 Jahren zuvor noch niemanden gelungen. Zu hoch war das Niveau bei den besten Einzelstartern, also den "echten" Triathleten :-) Ich wußte natürlich, daß die Top Leute auch ganz flott auf dem Zeitfahrrad sind, doch liegt deren Fokus eher auf eine konstante Leistungsabgabe ohne allzu hohe Lastspitzen. Ich mußte ja nicht mehr anschließend laufen und konnte daher voll reinhalten - so meine Taktik, um möglichst viel Zeit rauszufahren.
Pünktlich um 10:00 ging es bei idealen Wetterbedingungen los und Lorenz legte auch gleich hervorragend vor und absolvierte die 700m lange Schwimmstrecke im Silbersee als Vierter. Leider wurden die Zwischenzeiten der drei Disziplinen nicht einzeln erfaßt, aber es war wohl etwa eine Minute zum besten Schwimmer, als er mich in der Wechselzone abklatschte. Der Bursche ist erst 14 Jahre alt und hat mich mit seiner Leistung echt positiv überrascht.
Die Abb. zeigt die Strecke, welche mit dem Start und Ziel am Badestrand, am südlichen Ende des Silbersee's begann und endete. Es ging im Uhrzeigersinn vom Badestrand im Bogen zum Wellnessparadies - Radweg vorbei an Wohnmobilstellplatz - Radweg Richtung Wernswig - Wernswig - Lenderscheid - Großopperhausen - durch Großopperhausen am Schwimmbad vorbei Richtung Obergrenzebach - Obergrenzebach (hier: Startnummernkontrolle) - Spieskappel - Frielendorf - Silbersee. Insgesamt 23,3km und 290HM.

Die Radfahrstrecke war recht winklig und durch den Regen der vergangen Tage wurde sehr viel Dreck auf den Radweg gespült, der gleich zu Beginn bis nach Wernswig absolviert werden musste. In dieser technisch anspruchsvollen Passage sah ich mich gegenüber einem Triathlet deutlich im Vorteil und habe daher voll reingehalten, ohne groß auf Risiko gehen zu müssen. Die Rechnung ging auf und ich konnte den bisher Führenden bereits kurz nach Ende des Fahrradweges einholen. Nun kam das lange Bergaufstück, dass mit ca. 5% Steigung nicht sonderlich steil war. Von da an, hatte ich das (Polizei-)Führungsauto direkt vor mir. Die Beamten hatten aber nicht sonderlich Erfahrung in dieser Rolle, denn sie bremsten mich mehrmals an einigen Stellen regelrecht aus. Einige Kurven hätte ich alleine viel schneller fahren können und in einer 30er Zone darf man im Rennen auch mal 50km/h fahren. Aber ich habe dadurch sicherlich kaum Zeit verloren. Und wenn schon, mein Vorsprung auf den Zeitplatzierten war sehr groß. Ich habe die Zeit nicht gemessen, aber man sagte mir es seien rund 5min gewesen, die unser Schlußläufer als Vorsprung mit auf die letzten 5km genommen hatte. Kilian ist als Fußballer nicht gerade der geborene Läufer, doch hat er sich gegenüber dem besten Triathleten Florian Drexler (KSV Baunatal) und Vorjahressieger mehr als prächtig geschlagen. Mit der Endzeit von 1:08:52 gewannen wir die Tageswertung vor Florian (1:11:20) und dem Drittplatzierten Georg Dewald (TSV Krofdorf-Gleiberg) in 1:11:41. Die zweitplatzierte Staffel "Dreamboys, SC Neukirchen" benötigte bereits 1:13:36. Den dritten Platz in der Staffelwertung konnte sich die "Familie Ide" (Ute, Bernd und Christopher) aus Wasenberg in 1:24:10 erkämpfen.
Wir hatten mit dem klaren Sieg auch gleichzeitig ein Novum erreicht: In der 21-jähigen Geschichte hatten wir erstmalig eine Staffel als Tagesschnellste ... und das waren glücklicherweise WIR. Wenn man es aber genau nimmt, wurde die Staffelwertung am Silbersee auch erst vor ca. 5 Jahren eingeführt. Aber immerhin.
Alles in allem war das eine prima Sache und ich bin froh, Alfred spontan zugesagt zu haben. Die Radfahrstrecke war in allen Belangen anspruchsvoll und dennoch konnte ich mit einer selbstermittelten Fahrzeit von etwas weniger als 35min einen Schnitt knapp über 40km/h erzielen. Das war ungefähr das, was ich mir auch ausgerechnet bzw. erhofft hatte. Wäre ich nicht so ein furchtbar schlechter Schwimmer, könnte ich mich vielleicht auch mal für einen Triathlon begeistern oder lieber doch einen Duathlon?! ... aber nein, wenn ich es mir so recht überlege, lieber doch nicht :-)


EZF Rosdorf 2017

Göttingen-Rosdorf am 11.06.2017

Das Goldmann & Huntgeburth-Flachzeitfahren in Göttingen / Rosdorf ist bereits seit Jahren fester Bestandteil der nationalen (Hobby-)Zeitfahrelite und gehört zu einer kleinen Zeitfahrserie, dem DasBackhaus Zeitfahrcup ZFC, ausgetragen vom Tuspo Weende Göttingen & Personal Sports . Vielleicht gerade deswegen hatte ich es bisher auch nicht auf meinem Radar. Bergzeitfahren, ja genau - DAS ist eher etwas für mich und ohne passende Maschine ist ein Flachzeitfahren sowieso aussichtslos. Doch Zeiten ändern sich, haderte ich in der Vergangenheit immer ein wenig mit der gewöhnungsbedürftigen Sitzposition und mangels Rad fehlte auch das regelmäßige Training. Doch mit Armin's Dauerleihgabe, dem Kestrel TALON SL, hatte ich nun über die Wintermonate die Möglichkeit, regelmäßig nach Lust & Laune mich an die veränderte Geometrie zu gewöhnen und auch einige Optimierungen an der Sitzposition vorzunehmen. Das ich nicht ganz talentfrei sein dürfte, hat sich ja bereits bei den vielen Bergzeitfahren gezeigt. Und in der Tat scheint sich mein Trainingsfleiß auszuzahlen, konnte ich mich doch beim 40km EZF bei der TdK sehr deutlich im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Vielleicht geht in dieser Disziplin ja da doch noch etwas. Ich persönlich mag den Kampf gegen die Uhr, da jeder seine Karten auf den Tisch legen muß, kein Taktieren und gelutsche am Hinterrad und vor allem, das Wichtigste - die Sturzgefahr ist eher sehr gering und wohl zumeist auf das eigene Unvermögen zurückzuführen.
Die 25km oder genauer gesagt ca. 24,5km Streckenlänge waren es mir wert, mich auf den langen Weg nach Rosdorf zu machen. Die Wetterbedingungen fand ich klasse: Sonnig und mit rund 30°C auch sehr warm. Es bließ aber ein kräftiger Wind aus südlicher Richtung, doch bei einem Rundkurs "neutralisiert" sich das ... in der Theorie :-) Doch noch bevor ich in Rosdorf ankam, fiel mir auf Höhe von Kassel ein, daß ich meinen Zeitfahrhelm habe zu Hause liegen lassen. Die Macht der Gewohnheit hat mich meinen normalen Straßenhelm einpacken lassen. Ich hatte mich innerlich schon darauf eingestellt, mit diesem Manko leben zu müssen, doch glücklicherweise hat Armin immer alles doppelt im Gepäck. Natürlich hatte er mir freundlicherweise einen überlassen. Das wäre sicher ein kleiner Nachteil gewesen, mit einem Standardhelm fahren zu müssen. Der Kopf ist schon sehr exponiert und hängt voll im Wind, an einer Position an der die Aerodynamik ausgesprochen wichtig ist. Kann mir gut vorstellen, daß der Helm fast wichtiger ist als eine Scheibe gegenüber einer 80mm hohen Hinterradfelge. Aber egal, das Problem hatte sich ja erledigt.
Für mich war der flachwellige Kurs mit rund 100HM eine Art Standortbestimmung im Vergleich zu Armin, Thomas und vor allem Dirk Keßler, da wir beide ja in die gleiche Altersklassenwertung fallen. Dirk hatte ein sehr schweres Frühjahr, denn er mußte sich von einem Bruch im Beckenbereich erholen. Das passierte schon zu Anfang des Jahres, so daß er schon etwas Zeit hatte am Formaufbau zu arbeiten. Nach eigenem Bekunden fehle aber noch ein kleines bisschen bis zur Bestform. Alle kannten die Strecke bereits aus den Vorjahren sehr gut, für mich war es Prämiere. Dachte ich könnte ebenfalls wie bei der TdK eine 44er Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen und somit eine Zeit von rund 33 Minuten anvisieren. Mit all meiner Unerfahrenheit und grenzenloser Selbstüberschätzung, bin ich guten Willens mein Vorhaben in die Tat umzusetzen, etwas zu optimistisch angegangen, obgleich bereits auf der Geraden mit starken Gegenwind aus südlicher Richtung erste Zweifel auftraten. Wird schon schiefgehen, dachte ich mir, und habe meine Pace unbeirrt durchgezogen. Mit 30sec Abstand ist Tino Beck, einer der Favoriten auf den Tagessieg unmittelbar hinter mir gestartet. Thomas meinte noch, daß mich Tino gleich am ersten Kreisel eingeholt haben könnte, aber ich konnte das unvermeidliche bis kurz nach dem Ortsausgang von Sieboldshausen hinauszögern. Armin riet mir noch, so lange wie möglich dran zu bleiben, doch dies war leichter gesagt als getan. Ich wollte ja auch nicht in seinem Windschatten fahren, was außerdem untersagt war und zudem unfair ist. Mit z.T. weit über 50km/h und viel Rückenwind ging es gegen Norden und ich mußte zusehen, wie Tino langsam davonzog. Wie sollte man sich bei diesen Windverhältnissen seine Kraft einteilen? Bummeln darf man nirgends, soviel ist klar. Mangels Zeitfahrpraxis und eigener Erfahrung, habe ich mich dran gehalten was ich mal irgendwo gelesen hatte: Im Gegenwindbereich mit etwas mehr Kraft fahren und bei Rückenwind tendenziell etwas rausnehmen. Die Idee dabei ist wohl der Tatsache geschuldet, daß der Luftwiderstand exponentiell mit der Geschwindigkeit ansteigt. Klingt zumindest plausibel. Ich muß ehrlich gestehen, daß ich es bei den Bergzeitfahren eher andersrum handhabe, aber da sind die Geschwindigkeiten ja nicht so groß. Als es zur Runde 2 auf dem Rundkurs ging, mußte ich dem hohen Anfangstempo schon Tribut zollen, speziell im Bereich mit Gegenwind war ich schon deutlich langsamer als zuvor unterwegs. Hier dürfte ich so einiges an Zeit verloren haben, aber ich hoffte auf der Gegengeraden mit Rückenwind wieder ordentlich Fahrt aufnehmen zu können. Leider hatte ich vom Start weg verschlafen, meinen Radcomputer rechtzeitig zu starten, mir fehlten daher einige Sekunden in der aktuellen Datenaufzeichnung. Auf den letzten 500m merkte ich schon, daß es knapp werden könnte noch eine 33er Zeit zu fahren und gab nochmal alles, um zumindest dies zu erreichen. Doch leider habe ich mein persönliches Ziel in 34:00,10 denkbar knapp verfehlt.
Die Abb. zeigt die Datenaufzeichnungen von meinem Garmin Edge 520 visualisiert mit GoldenCheetah. Leider habe ich an dem Zeitfahrrad keinen Powermeter, mit dem ich meine Renneinteilung hätte besser steuern können. So bin ich wohl etwas zu schnell angegangen und bin tendenziell die zweite Runde auf dem Rundkurs etwas langsamer gefahren als zuvor. Die Differenzen sind jetzt nicht so groß, daß man sagen könnte ich sei eingebrochen, aber man kann die Aussage die Renneinteilung war nicht optimal sicher so gelten lassen. Dennoch zeigen meine Durchschnittwerte von Puls 173bpm, Trittfrequenz 85U/min und Geschwindigkeit von 43,1km/h das ich mich gut ausbelastet hatte. Die letzen 2km habe ich mit Maximalpuls von rund 180bpm absolviert. Sonst lag ich so bei 170 - 175bpm.

Okay, meine Renneinteilung war vielleicht nicht optimal, dennoch war und bin ich mit meiner Leistung nicht unzufrieden. Bei den wenigen Starts bei EZF bin ich in den vergangen Jahren mit maximal 42er Durchschnittsgeschwindigkeiten rumgeschlichen. Das jetzt waren zwar keine anvisierten 44km/h, aber mit 43,1km/h muß ich mich keineswegs schämen. Bin immerhin bis auf ca. 13 Sekunden an Dirk's Zeit von 33:47,70 rangekommen und Armin war jetzt auch nicht so weit weg in 33:37,70. In der Vergangenheit war der Abstand zu beiden eigentlich immer größer als eine Minute. Für Thomas lief es schon etwas besser und er konnte in 33:19,40 gleich die viertschnellste Tageszeit erreichen, was Platz 3 in seiner AK bedeutete. Ja richtig, die Tagesschnellsten waren Masters I Fahrer (hier: M40+)! Kai-Henrik Günther in 32:02,70 und Tino Beck in 32:07,80 um genau zu sein. Sehr zum Bedauern von Armin, der letztes Jahr an dieser Stelle noch den Tagessieg inne hatte. Und nun ist es "nur" Platz 5 in der AK geworden. In der Gesamtwertung hat es für mich noch zu Platz 10 gelangt und Dirk war achter. Bei den Damen war Dirk's Freundin Anja Schneidenbach in 39:02,30 siegreich, also Doppelsieg für die Beiden - Glückwunsch!!. Doch was nehme ich an Erkenntnissen mit auf die nächsten Rennen: Nr. 1 ist sicherlich meinen Zeitfahrhelm, für was habe ich das Teil denn auch sonst gekauft :-) Wenn man noch nicht viel Erfahrung mit Flachzeitfahren hat, ist es schwer ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man sich seine Kraft am besten einteilt. Hier hilft nur eins: Praxis sammeln, auch wenn man anfangs das eine oder andere Mal daneben liegen sollte. Denn nur Übung macht den Meister. Denke ich werde mir für meine nächsten Trainingssitzungen den Sattel noch ein paar Millimeter höher stellen, hatte speziell zum Rennende das Gefühl etwas zu tief zu sitzen. Und das war es auch schon wieder, doch was kommt als nächstes? Ehrlich gesagt, weiß ich es noch gar nicht so genau. Mal schauen, was so bei rad-net ausgeschrieben ist. Fix sind bereits die beiden Hessenmeisterschaften im EZF in Stadtallendorf und natürlich das BZF, dieses mal nicht in Schotten, sondern hinauf zur Burg Frankenstein.


Tour de Kärnten 2017

Etappenrennen durch das Kärntener Land vom 20.05 bis 25.05.2017

Die diesjährige Tour de Kärnten (TdK ) war für mich gleichzeitig auch der Einstieg in die Rennsaison 2017. Etwas spät wenn man bedenkt, daß ich schon im März im Trainingslager war. Aber ich mußte auf einige längere Auslandsdienstreisen und habe mir daher die Wochenenden freigehalten, anstatt bei diversen Rennen am Start zu stehen. Die Form sollte trotzdem stimmen, denn ich hatte einige intensive Intervalle absolvieren und mein Training gut planen können. Um meine Zeitfahrqualitäten zu verbessern, habe ich seit Anfang des Jahres einmal die Woche auf Armin's altem Zeitfahrrad trainiert und diverse Optimierungen an meiner Sitzposition vorgenommen.
Denn auch dieses mal stand das 40km Einzelzeitfahren rund um den Ossiacher See wieder auf dem Programm. Auch sonst fanden sich auf den sechs Etappen einige Elemente und Besonderheiten wieder. Allen voran die legendäre Bergankunft an der Jausenstation Buggl in Bach. Insgesamt galt es rund 480km und ca. 8.200HM im Renntempo zu absolvieren. Im Vergleich zum Vorjahr etwas anspruchsvoller, mit steileren Rampen mit bis 18% Steigung. Zum Abschluss folgte ein sehr schweres Bergzeitfahren hinauf auf die Gerlitzen mit 13km, 13 Kehren und ca. 1.300HM.
1. Etappe das Einzelzeitfahren am 20. Mai und 2. Etappe das "Dach der Tour" am 21. Mai
3. Etappe "Lokal-Runde" am 22. Mai und 4. Etappe die "Wintersportrunde" am 23. Mai
5. Etappe "Bad Bleiberg" am 24. Mai und 6. und letzte Etappe das Bergzeitfahren am 25. Mai
Die Höhenprofile habe ich der Webseite des Veranstalters entnommen . Insgesamt galt es ca. 480km und ca. 8.200HM im Renntempo zu absolvieren.

In diesem Jahr hatte der Veranstalter die Teilnehmerzahl von 275 auf 350 erhöht. Letztendlich hatten sich aber nur rund 300 radsportbegeisterte Hobby-Sportler aus 12 Nationen angemeldet, darunter zwei österreichische Profis. Zusammen mit mir waren auch wieder Thomas Göllner und Janine Wienke am Start. Thomas konnte noch Jörg Schmidt als Neuzugang gewinnen. Wir alle waren in der gleichen Pension in Ossiach untergebracht. Ebenfalls wieder dabei war auch David Hoffelner, der für die Bilder am Streckenrand und im Zielbereich zuständig war. David und ich teilten uns ein größeres Appartement mit Küchenzeile, so daß wir uns selbst versorgen konnten. David's Kochkünste konnten dabei durchaus überzeugen.
Das linke Bild zeigt unsere kleine Renngemeinschaft mit v.li. Jörg, Janine, Thomas & ich. Das rechte Foto zeigt den Ausblick von unserer Pension Haus Rauter der Fam. Gutschier auf den ossiacher Hausberg, die Gerlitzen.

Die Fehler aus dem Vorjahr wollte ich dieses mal vermeiden und reiste daher zwei Tage vor dem eigentlichen Start der 1. Etappe an. Da hat man einen vollen Tag, um den anstrengenden und nervtötenden Anreisetag vergessen zu machen. Das war zweifellos die richtige Entscheidung und mein Verdauungstrakt verweigerte auch nicht stressgeplagt seinen Dienst, wie im Vorjahr. Alle Vorzeichen standen auf Angriff, um gleich beim Einzelzeitfahren auftrumpfen zu können.
Am Vortag sind wir also - mit wir meine ich natütlich unsere kleine Renngemeinschaft - nochmal locker um den Ossiacher See gefahren, so daß ich ausgeruht zum Einzelzeitfahren am Start stand. Und es lief richtig gut für mich. Hatte mir extra aus dem Vorjahr noch einige Wegpunkte gesetzt, um meine Zwischenzeiten vergleichen zu können. Lag ich am ersten Wegpunkt (die 1. Ampel in Villach) noch nahezu gleichauf mit meiner Vorjahreszeit, konnte ich bis zur zweiten Zwischenzeit (dem Abzweig zurück nach Ossiach) schon rund 1 min gutmachen. Danach folgte der kurze Anstieg bis zum Ortseingang Feldkirchen und ich lag bereits 1,5 min unter meiner alten Marke. Auf dem letzten Teilstück habe ich nicht abgebaut und meinen Rhythmus durchgezogen. Belohnt wurde ich mit einem 3. Platz in der Altersklasse in 54:46,2. Damit war ich lediglich 1,3sec langsamer als der Zweitplazierte Torsten Kunath vom Jenatec-Biehler Masterteam. Aber nach hinten war es auch noch recht eng: Lokalmatador Gebhard Pertl (RC ABRÖ Raiffeisen Feld am See) folgte knapp in 54:59,2. Gewonnen hat meine AK ganz souverän Maik Beer (Büstner Cycling Team) in 53:44,0. Maik kannte ich schon aus dem Vorjahr und war mein Favorit auf den AK Gesamtsieg. Aber auch Torsten Kunath war kein Unbekannter. Armin hatte mich bereits vorgewarnt, daß der Bursche ein sehr kompletter Fahrer sei und auch sehr gut mit der Zeitfahrmaschine umzugehen wisse. Er sollte recht behalten.
Aber auch der Rest von uns hat sich recht wacker geschlagen: Allen voran Janine, die in der Damenwertung in 1:00:55.4 den 2. Platz erreichen konnte. Für mich keine wirkliche Überraschung. Jörg hat sich wohl etwas zurückgehalten und konnte in 53:50.7 in seiner AK den 5. Platz erkämpfen, doch seine Zeit sollte noch kommen, um es gleich vorwegzunehmen. Für Thomas lief es gar nicht gut und er mußte krankheitsbedingt bei Rennhälfte aufgeben. Eine weise Entscheidung wie ich meine, die man respektieren muss ... die Gesundheit geht immer vor, immer!
Es folgten gleich zwei schwere Etappen mit recht vielen Höhenmetern, die es zu meistern galt. Eigentlich meine Domäne, aber in diesem Jahr tat ich mich etwas schwer. Vielleicht konnte ich mich nie so richtig vom Einzelzeitfahren tags zuvor erholen und/oder es lag ggf. an den 2,5kg Übergewicht, die ich mitgebracht hatte. Ich denke, letztendlich war es eher auf die starke Konkurrenz in meiner AK zurückzuführen. Die 50+ und auch die 45+ waren wohl neben der Elite Klasse die stärksten im Fahrerfeld.
Gleich nach der Startfreigabe vom Rennleiter ging es recht hart zur Sache und zumeist mit rund 400Watt den ersten Anstieg hinauf. Hier galt es für mich die zweite Gruppe des Tages zu halten. Um es in die erste Gruppe zu schaffen, mußte man schon rund 600Watt für eine gewisse kurze Zeit treten können … illusorisch für mich. Den Anschluß an meine Gruppe nicht zu verlieren, fiel mir von Tag zu Tag schwerer und auf den letzten Etappen mußte ich mich auf meine Abfahrkünste verlassen, um die kleine Lücke wieder zuzufahren. Das gelang mir auch überraschender Weise ausgesprochen gut. Zum Etappenende hin wurde erwartungsgemäß angegriffen aber auch etwas taktiert, daher zerfiel meine Gruppe zumeist etwas und jeder war natürlich darauf bedacht, die bestmögliche Platzierung einzufahren. Hier hatte ich in einigen Fällen lieber etwas zurückgesteckt, um nicht einen Sturz zu riskieren. Ist ja letztendlich egal, ob man z.B. als 38. oder 45. durch das Ziel fährt.
Ganz anders lief es für Jörg, der trotz erheblicher Körpergröße und entsprechendem Gewicht >80kg das bergige Terrain viel besser meistern konnte als ich und daher mit einigen Podiumsplätzen belohnt wurde. Auch Janine schlug sich sehr wacker. Ohne jegliche Unterstützung und Hilfe einer Begleitung, erkämpfte sie sich regelmäßig einen Platz auf dem Treppchen. Thomas pausierte ein wenig, bzw. fuhr die Etappen im Trainingsmodus ab, um die intensiven Spitzen etwas zu reduzieren.
Die Übersicht zeigt die Tagesergebnisse mit der jeweiligen Platzierung in der Altersklasse (AK). Janine stand bis auf die Bad Bleiberg Etappe immer auf dem Treppchen, Jörg glänzte 3x mit Platz 2 wenn es richtig steil wurde. Thomas zeigte gewohnte (Berg-)Zeitfahrqualitäten am letzten Tag und ich hätte nie damit gerechnet, ausgerechnet beim (bisher) ungeliebten Einzelzeitfahren meine beste Performance abzuliefern ... ist schon ein wenig verrückt.

Für Thomas und Jörg ist die AK immer noch völlig unbedeutend, nur das Gesamtklassement zählt für die beiden. Ich sehe das ein wenig anders und da ich altersbedingt in der Gesamtwertung in den meisten Fällen eh nichts mehr groß reißen kann, schiele ich eigentlich nur noch auf die Altersklassenwertung. Ein Wermutstropfen bleibt für mich persönlich: Mein wenig überzeugendes Abschneiden beim finalen Bergzeitfahren auf die Gerlitzen. Die beiden Erstplatzierten in meiner AK, Maik Beer und Gebhard Pertl waren einfach eine Nummer zu stark, aber beim drittplatzierten Torsten Kunath rechnete ich mir schon gerade bei meiner Lieblingsdisziplin dem BZF einige Chancen aus. Im unteren Streckendrittel konnte ich auch noch gut mithalten, aber bereits zur Hälfte des schweren Anstiegs ist mir Torsten ganz langsam entwichen. Ich hatte ständig 270 bis 310W auf der Uhr und es dürften schätzungsweise nur rund 20W gefehlt haben, aber am 6. Tag bei einer solchen Rundfahrt ist das nicht mehr so einfach, wenn man vielleicht etwas schlechter als die Konkurrenz regeneriert. Leider verfehlte ich auch die 1h Schallmauer in 1:00:15,0 knapp und blieb rund 57sec hinter Torsten zurück. Das war durchaus ein respektabler Abstand und ich musste akzeptieren, daß Torsten zu recht und völlig verdient auf den dritten Platz in der AK Wertung stand. Gut erholt hätte ich sicher eine Zeit von rund 56min fahren können, mit 300 bis 310Watt im Schnitt, aber dies ist reine Spekulation. Unter diesen Umständen war einfach nicht mehr drin.
Was bleibt nach der Woche in Kärnten festzuhalten? Nunja, ich habe mein bestes gegeben und bin mit meiner Leistung zufrieden. Wie auch im letzten Jahr, bin ich auf Gesamtwertung gefahren, also jeden Tag versucht das maximal Mögliche rauszuhohen, anstatt sich auf einzelne Etappen zu konzentrieren. Besonders gefreut habe ich mich über Janine's Abschneiden. Absolut beindruckende Vorstellung von dem Mädel ... und da ist in Zukunft noch mehr drin denke ich. Aber auch Jörg hat mich überrascht. Wie der Bursche bei seiner Körpergröße die steilen Rampen bewältigt hat ... einfach klasse! Wäre Thomas gesund gewesen, hätte er sicher auch eine Podiumsplatzierung in einer AK erreichen können, keine Frage. Ob ich im nächsten Jahr nochmal an den Start gehe, ja diese Frage ist noch offen. Momentan wohl eher nicht, obgleich die TdK wirklich ein hervorragendes Radsport Event ist, aber die lange Anreise alleine, ist schon in wichtiges Argument dagegen. Was ich allerdings mitnehmen kann ist die Erkenntnis, dass ich vielleicht doch noch ein ganz passabler Zeitfahrer werden könnte. Mal schauen, ob ich zukünftig mehr auf dem Zeitfahrhobel trainieren werde.


Sportlerehrung 2017

Dautphe am 24.03.2017

Am 24. März fand die Sportlerehrung der Universitätsstadt Marburg und des Landkreises Marburg Biedenkopf in der Hinterlandhalle in Dautphe statt. Genau 377 Sportlerinnen und Sportler aller Altersklassen waren geladen und die Halle war inklusive der Angehörigen und Gäste mehr als gut gefüllt. Für den Bereich Radsport waren Ronja Köckerling (Hessenmeisterin im EZF) und meine Wenigkeit für den Hessentitel im Bergzeitfahren nominiert. Für mich war es bereits der 4. Titelgewinn in dieser Disziplin. Im Jahr 2012 hatte ich schon einmal das Vergnügen und die Ehre nominiert zu werden. Dies geschieht i.d.R. über den Verein. Was mich damals schon etwas gestört hatte ist die Tatsache, daß die Radsportler zusammen mit den Turnern, Kraftsportlern und Kampfsportarten (u.a. Boxen) ihre Ehrungen empfangen durften. Ich sehe den Radsport mehr bei den Tri- & Leichtathleten, aber egal. Vielleicht ist ja dem Organisationsteam der eine oder andere Faustschlag beim "Zielsprint Gerangel" im Gedächtnis geblieben :-)
Wie gesagt wurden die Ehrungen in Blöcken durchgeführt, dazwischen gab es Showacts der Tanzgruppe diversity. Desweiteren von Back to Back (Rhythmische Sportgymnastik) und von Sleepless (Kraftartistik). Durch das Programm führte Aleksander Kräling und die Ehrungen selbst wurden vom Marburger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Landrätin Kirsten Fründt durchgeführt. Für die musikalische Unterhaltung zwischendurch sorgte die Marburger Jazzband Chega de Saudale. Alles in Allem ein recht gelungener, netter Abend. Das Essen mit Bockwurst- & Fleischkäse Brötchen, Sandwiches und Brezeln sowie aller ausgeschenkter Getränke waren frei (auch der Eintritt) und wurden von den zahlreichen Gästen gerne & dankend angenommen.
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Trainingslager 2017

Mallorca vom 04.03 bis 18.03.2017

Die Winterpause ist zu Ende und lange war es ruhig auf diesen Seiten. Doch das heißt nicht, dass ich etwa untätig war in all den Monaten. Trotz nicht immer ganz einfachen Wetterverhältnissen habe ich es erstmalig auf rund 4.000km von Anfang November bis zum Start des Trainingslagers gebracht, davon alleine 1.400 Rollenkilometer. Lange Zeit blieb ich von Krankheiten verschont, aber speziell die letzten 3 Wochen vor der Abreise nach Mallorca hatten es in sich: Zuerst hatte mich ein Magen-/Darm Virus für eine Woche lahmgelegt. Wieder genesen hatte ich mir am ersten Tag auf der Arbeit in der Kaffeeküche einen tiefen, ca. 6cm langen Schnitt an der linken Hand zugezogen, der mit 5 Stichen genäht werden mußte, was eine weitere Woche Zwangspause bedeutete. Nun sollte meine Pechsträhne eigentlich beendet sein, doch weit gefehlt. Ein paar Tage vor der Abreise kam dann noch eine dicke Erkältung obendrauf. Über den gesamten Winter hatte ich Null Probleme und dann das.
Beim Trainingslager selbst gab es keine Veränderung. Wieder 14 Tage im Viva Blue an der Platja de Muro, nahe Alcúdia. Warum etwas ändern, wenn es einfach klasse ist!? Hatte wieder ein Doppelzimmer mit Armin Fischer. Von unserer kleinen "Renngemeinschaft" waren Janine & Thomas Göllner sowie René Klinger ebenfalls wieder mit von der Partie. Vom RSV Marburg war leider nur Larry Kleser dabei, allerdings auch nur für eine Woche.
Wie bereits erwähnt bin ich stark erkältet angereist und die Fäden der Schnittwunde wurden auch erst einen Tag vor Abreise entfernt. Eigentlich eine Kleinigkeit, doch waren die Knoten bereits eingewachsen und deshalb recht schmerzhaft beim entfernen. Leider ist bei der doch recht rustikal durchgeführten Aktion die Wunde an einer Stelle wieder aufgegangen, was aber mit einem speziellen Narbenpflaster gefixt werden konnte. Die Hand schmerzte anfangs noch ein wenig, speziell beim Bremsen ... aber man ist ja nicht aus Zucker :-)
Mehr Sorgen machte mir meine Erkältung und ich mußte die ersten Ausfahrten alleine bestreiten. Bin nur locker und flach gefahren in der Hoffnung, begünstigt durch das milde Klima, daß sich mein Gesundheitszustand bald bessern sollte. In der Nacht bekam ich dann noch 38°C Fieber und schwitzte stark, was mich dann veranlasste am dritten Tag komplett zu pausieren. Das war wohl letztendlich die richtige Entscheidung gewesen, denn von da an ging es von Tag zu Tag nur besser und besser. Auch das Wetter besserte sich fortan und es wurde immer sonniger und wärmer. Leider gab es auch ein paar Tage mit starkem Wind, mit Böen von rund 50km/h, was aber nicht besonders problematisch war. Im Übrigen hatten wir die ganzen 14 Tage keinen einzigen Regen gesehen und speziell die letzte Woche war ein Traum. Die Hand schmerzte nicht mehr, die Erkältung legte sich schnell und mit meiner Formkurve ging es stetig bergauf.
Es wurde daher Zeit für unseren Küstenklassiker. Doch in diesem Jahr wollten wir mal entgegen dem Uhrzeigersinn die 220km bewältigen. Relativ früh am Morgen machten sich Armin, Thomas & ich auf den Weg und es lief wirklich sehr gut. Jeder fuhr in den langen Bergaufpassagen seinen eigenen Rhythmus. Thomas war getrieben von den vielen STRAVA Segmenten stetig auf Bestzeitkurs und mußte daher in Valldemossa etwas auf Armin und mich warten. Von dort an sind wir aber zusammen geblieben und haben dann in Es Capdellà eine kurze Rast eingelegt. Wasserflaschen auffüllen und mit einem schnellen Espresso inkl. lecker Kuchen die Energiespeicher wieder laden. Dann ging es über Establiments, Esplores und Santa Maria auf den Camino de Muro. Doch dieser war streckenweise gesperrt und um unsere Räder nicht durch die Pampa zu tragen (Zitat: "Wenn ich mein Rad tragen möchte fahre ich nach Belgien und nicht nach Mallorca"), haben wir einen kurzen Umweg über Inca und den Camino de Inca zurück nach Sa Pobla genommen. Unsere Bestzeit aus dem Vorjahr konnten wir - trotz kleinem Umweg - nochmals um einige Minuten auf 7h32min verbessern, was einem Schnitt von 29,3km/h entspricht. Insgesamt waren es 221km und rund 3.000 Höhenmeter. Zwischen Establiments und Esplores muß ich wohl den Batteriedeckel meines STAGES Powermeters verloren haben, denn von dort an hatte ich keine Leistungswerte mehr in den Aufzeichnungen. Unterwegs dachte ich erst, daß die Knopfzelle leer sei, aber im Radkeller angekommen hatte ich Gewissheit: Es hat sich wohl bedingt durch die schlechten Straßenverhältnisse auf dem Abschnitt vom Kreisel bei Andratx nach Es Capdella der Deckel der Batterieabdeckung gelöst. Hatte mir extra von STAGES die neue Generation an Gummidichtung und Deckel (kostenfrei) zusenden lassen. Doch bei der Montage merkte ich schon, daß sich der Deckel auffallend einfach und ohne nennenswerten Kraftaufwand verschließen ließ. Naja, die hatten mir gleich zwei Deckel inkl. grünen Dichtringe zugeschickt und ich hatte daher schnell Ersatz. Die Aufzeichnung der Leistungsmeßwerte selbst war unauffällig, ohne jegliche Ausreißer oder sonstige Aussetzer. Habe jetzt den Deckel mit einem Klebeband gesichert, sollte also nicht mehr vorkommen.
Tag 9: Hier stand der sog. Küstenklassiker auf dem Programm. Es ging mit Start in Alcúdia entgegen dem Uhrzeigersinn über Pollenςa, Kloster Lluc, Puig Major (Sa Calobra haben wir rechts liegen gelassen und an einem anderen Tag gefahren) nach Sóller und gleich ohne Pause weiter nach Dejà, Valldemossa, zum Kreisel nach Andratx und nach Es Capdellá, wo wir unseren ersten und einzigen Stop einlegten. Anschließend ging es über über Establiments, Esplores und Santa Maria auf den Camino de Muro. Da dieser auf Höhe von Inca gesperrt war, haben wir den Umweg über den Camino de Inca nach Sa Pobla genommen. Insgesamt waren es 221km bei rund 3.000 HM in 7h32min.

Am Folgetag hatten wir einen lockeren Ruhetag eingeplant. Es wurden ca. 40km gefahren und wir machten eine längere Pause in einer Xocolateria in Muro in dem verkehrsberuhigten Bereich der Altstadt (Plaςa Sant Martí). Ein wirklicher Geheimtipp, neben dem Aladin an der Strandpromenade in El Arenal. Achja, dorthin hat es uns in diesem Jahr insgesamt dreimal verschlagen - auch neuer Rekord. Apropos Rekorde, nach der Vorgeschichte hätte ich nie zu hoffen gewagt in den 14 Tagen in Summe auf etwas mehr als 2.000km zu kommen. Das hatte ich bisher noch nie geschafft. Denke das klasse Wetter hat uns motiviert die eine oder andere Stunde länger auf dem Rad zu verbringen ... und dafür sind wir ja letztendlich angereist!
Tag 13: Wir haben fleissig Höhenmeter gesammelt auf der Tour nach Santa Maria, Bunyola, Col de Sóller, Sóller, Dejà nach Valldemossa, wo wir in einem Cafe eine kleine Pause einlegten. Anschließend ging es die Hauptstaße runter wieder zurück nach Bunyola, um von dort über Orient, Lloseta über Inca wieder zuück nach Alcúdia zu fahren. Insgesamt 164km mit 1.800HM in 5h30min, was einem Schnitt von 29,6km/h entspricht.

Insgesamt kann ich verbuchen, daß wir bis auf Cap Formentor so ziemlich alles Anspruchsvolle gesehen bzw. "erfahren" haben (u.a. Sa Calobra, Lluc, Orient, Col de Sóller, Randa, San Salvador und den Puig Major sogar 3x). Im Gegensatz zum Vorjahr habe ich bewußt darauf verzichtet in den beliebten Anstiegen auf Bestzeitkurs zu gehen und habe mir meine Kräfte versucht gut einzuteilen. Was allerdings nicht heißen soll, dass ich gebummelt hätte. Sa Calobra z.B. bin ich in 39min hinaufgefahren, bei durchschnittlich 260Watt, was genau 85% meinem FTP entspricht. Wohl wissend, dass es anschließend ohne Pause gleich nochmal über den Puig und dem Col de Sóller gehen sollte (insgesamt war das eine 185km Ausfahrt mit ca. 2.800HM und einem 28er Schnitt). Das ist nichts überragendes, aber immerhin hat uns keiner an diesem Tag überholt ... also so langsam waren wir letztendlich dann auch nicht :-)
Tag 14: Am vorletzten Tag haben Armin & ich nochmal alle Reserven mobilisiert, um das bisher versäumte nachzuholen: Mallorca Trainingslager ohne Sa Calobra gefahren zu sein ist einfach nix. Es wurde letztendlich eine weitere sehr lange und schnell gefahrene Tour über 185km in 6h35min mit einem knappen 28er Schnitt und gut 2.800HM.

Ganz wichtig: Alle sind gesund & munter und ohne Stürze nach Hause gekommen. Einziges Manko war meine allergische Reaktion auf die feinen Härchen der Prozessionsspinner Raupen, die zu dieser Zeit besonders in der Nähe von Pinienwäldern Hauptsaison hatten. Ich und auch eine Großzahl anderer bekommen darauf stark juckende Pickelchen auf der Haut am ganzen Körper, auch dort wo das Trikot die Haut bedeckt. In einer Apotheke hat man mir eine "spezielle" Creme verkauft, doch die zeigte keinerlei Wirkung oder Verbesserung - reine Geldverschwendung und ich habe das Zeugs nach zweimaligem Gebrauch wieder abgesetzt. Am einfachsten ein Antihistamingel (z.B. Fenistil) verwenden, das kühlt etwas und bekämpft den Juckreiz, der besonders in der Nacht echt störend sein kann. Tja, was soll ich noch sagen, fühle mich nach dem Trainingslager zwar etwas müde und werde in den kommenden Tagen nur locker trainieren. Aber danach wird die Mittel-Hessische-Freiluft-Saison eröffnet und ich werde mich u.a. mit kurzen, intensiven Intervallen auf die anstehenden Aufgaben der Saison gezielt vorbereiten. Die Grundlagen dafür konnte ich ja erfolgreich auf Mallorca schaffen ...