Berichte aus der Radsportsaison 2011:

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BzPok 2011

Rennserie Bezirkspokal 2011 – Saisonfinale

Nachdem ich diese Rennserie im letzten Jahr erstmalig durchgefahren bin und auf Anhieb auch meine Altersklasse gewinnen konnte, wollte ich in dieser Saison den Schwerpunkt eher auf die Bergzeitfahren legen. So konnte ich bereits beim ersten Lauf in Breidenbach Ende März nicht starten, da mein Sohn an diesem Sonntag seinen zwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Danach folgten die beiden Bezirks-Meisterschaftsläufe in Dernbach (Bericht ) und Schmelzmühle (Bericht ), die ich beide fόr mich entscheiden konnte. In dieser Saison war die Startbeteiligung über alle Klassen rückläufig. In meiner AK war es nicht so dramatisch, die Fahrerkollegen von Gießen Wieseck gingen sogar mit einer Mannschaft von fünf Sen II Fahrern an den Start, die aber nicht zu jeder Veranstaltung vollzählig angetreten waren. Davon mit Axel Goers und Thomas Hockauf zwei befreundete Kollegen, mit denen ich schon im Frühjahr gemeinsam auf Mallorca im Trainingslager über die Insel geradelt bin und weiterhin auch Uli Falk, der mir letztes Jahr bei fast allen Rundstreckenrennen das Nachsehen gegeben hatte. Und Markus Turschner ist auf winkeligen, technisch schwierigen Rundkursen auch nur schwer zu schlagen, im Zielsprint bin ich sowieso zumeist chancenlos.
Bei den darauf folgenden Hessenmeisterschaften im Einzelzeitfahren in Stadtallendorf (Bericht ) belegte ich in der Bezirkswertung den zweiten Platz hinter Axel und noch vor Uli und Markus. Beim traditionell auf dem Uni Gelände in Gießen stattfindenen sog. "Uni-Rennen" ging ich erst gar nicht an den Start. Ich fühlte mich zur Saisonmitte einfach müde und lustlos und brauchte einfach eine Pause, wohlwissend dass mich das den Gesamtsieg in dieser Rennserie kosten würde. Mir waren ein gutes Abschneiden beim Bildchensprint (Bericht ) und bei den Hessenmeisterschaften Bergzeitfahren (Bericht ) wichtiger. Die Rechnung ging auf und ich konnte gut erholt den nächsten Lauf im Rahmen des Tag des Rades in Marburg den Bergsprint mit Start in Ockershausen hinauf zum Tannenberg gewinnen. Das letzte Rennen zum Bezirkspokal in Hungen auf dem REWE-Gelände kollidierte leider mit einer Dienstreise meinerseits. Während die Kollegen fleißig noch Punkte sammeln konnten, saß ich bereits Sonntag Nachmittag im ICE nach Paris (Headquarter meines Arbeitgebers). Das war's dann endgültig mit der Titelverteidigung, aber egal. Letztendlich hat Axel knapp aber verdient die Bezirkspokalwertung gewinnen können, dicht gefolgt von mir, Uli Falk und Markus Turschner.

Die Serie bestand in dieser Saison aus folgenden Läufen, chronologisch aufgelistet mit meinen jeweiligen Platzierungen im Bezirk:
1. Lauf 27. März - Breidenbach - Rundstreckenrennen: dns - nicht gestartet
2. Lauf 22. Mai - BzM Dernbach - Rundstreckenrennen: 1. Platz
3. Lauf 11. Juni - BzM Bergzeitfahren - Schmelzmühle: 1. Platz
4. Lauf 06. August - Stadtallendorf - Hessenmeisterschaften Einzelzeitfahren: 2. Platz
5. Lauf 14. August - Gießen - Uni-Rennen - Rundstreckenrennen: dns - nicht gestartet
6. Lauf 04. September - Marburger Bergsprint: 1. Platz
7. Lauf 11. September - Hungen - REWE-Gelände - Rundstreckenrennen: dns - nicht gestartet
8. Lauf 09. Oktober - Dudenhofen - Rundstreckenrennen: leider ausgefallen

Sorry, Fotos wurden mit dem Handy aufgenommen. Die Bildqualität könnte durchaus besser sein. Bild links: Die Sieger der Gesamtwertung bei den Sen IV mit Klaus Hoffmann und bei den Damen mit Simone Petzoldt. Der Redner ganz links im Bild ist der 1. Vorsitzende des Radsportbezirks Lahn, Dr. Peter Pagels. Rechtes Bild: Im Gespräch mit Axel, der standesgemäß mit dem Rad angereist war.


Ramsbeck 2011

Bergzeitfahren in Ramsbeck bei Winterberg - 4. und letzter Lauf zur Sauerland-Trophy am 8. Oktober

Der Tag begann schon mal durchwachsen: Bei der Anreise aufgrund einer Baustelle auf der B252 bei Wetter/Totenhausen 30min im Stau verloren, dann wegen Unachtsamkeit in Münchhausen geblitzt und letztendlich pünktlich zum Start in Ramsbeck Graupelschauer und Kühlschranktemperaturen. Doch eins nach dem anderen. Gut gelaunt nach dem Erfolg bei den Hessenmeisterschaften habe ich mich schon richtig auf das Saisonfinale zur Sauerland-Trophy gefreut. Habe mich ganz gut gefühlt und in den vergangenen Wochen nur noch kurze, intensive Einheiten trainiert. Durch den glücklichen Umstand, daß neben Sven Gemeine meine schärfsten Mitkonkurrenten um den Gesamtsieg der Trophywertung, Armin Fischer und Ingo Koßmann, am ersten Lauf auf der Bobbahn (Bericht ) nicht starten konnten, hatte ich ein schönes Polster auf Sven herausgefahren. Mein selbst erklärtes Ziel war, vor allen Dingen noch vor Armin platziert zu sein. Der hatte bis dato mit zwei Starts und auf Anhieb zwei Siegen eine lupenreine weiße Weste, obgleich Bergzeitfahren mein Métier ist und er seine Stärken bei den flachen bzw. welligen Zeitfahren hat. Wie könnte ich einen Gesamtsieg feiern, mit der Gewissheit nicht wenigstens einmal Armin geschlagen zu haben? Mein wahrer Favorit für den AK Tagessieg auf der Strecke war allerdings ganz klar Ingo – der kann so was: 3km, 265HM bei fast immer 10% Steigung und mit einer Fabelzeit von fast unter 10min aus 2008. Ich hatte im Vorjahr bei optimalen äußeren Bedingungen eine 10:32 gefahren und damit vor Ingo meine AK gewinnen können (Bericht ).

Ich stand um 14:45:30 schlotternd vor Kälte mit kurzen Hosen aber mit Armlingen auf der Startrampe. Der Wind blies Regen und Graupel von Hinten – Rückenwind, ich nahm es mit Galgenhumor, was soll's. Aufgrund des naßkalten Wetters gab es allerdings nur vereinzelt Zuschauer entlang der Strecke und somit keine bzw. kaum lautstarke Unterstützung von außen. Ich ließ es auf dem ersten Kilometer mit Puls 175 und mit 39/19 flott aber nicht gleich Anschlag angehen. Man(n) lernt ja über die Jahre dazu. Dann mußte ich erwartungsgemäß der langen Saison etwas Tribut zollen und immer wieder einen Gang runter schalten. Bei ungefähr 1 km vor dem Ziel war ich beim Übersetzungsverhältnis 39/23 angelangt und nur noch ca. 15km/h auf dem Tacho. Ab da ging es im Wiegetritt zum Ziel. Und da waren SIE doch! Eine einzelne Gruppe Zuschauer "brüllten" mich die letzen 200m in Richtung Ziel. Noch einmal einen vor mir gestarteten Kollegen einholen (Bild rechts), um dann in 10:26 in persönlicher Bestzeit über den Zielstrich zufahren. Im Zielbereich hatte ich Ingo und Armin getroffen, die vor mir gestartet waren. Armin war ein wenig unzufrieden mit einer 10:50. Bei meinem Debüt auf der Strecke hatte es nur für eine 11:18 und Platz 4 gereicht, versuchte ich ihn zu besänftigen. Doch welche Zeit hatte Ingo fahren können? Schmunzelnd gestand er uns sein Missgeschick: Startzeit verschlafen und mit über 1min Verspätung auf die Strecke gegangen. Damit war mein vermeintlich schärfster Konkurrent außer Reichweite für den Tagessieg der AK. Ehrlich gesagt, hat mich das doch ein wenig betroffen gemacht – so will man ja auch nicht wirklich gewinnen wollen. Ingo nahm es wenigstes mit sehr viel Humor und gerade das macht den Kerl so unheimlich sympathisch. Als ich mit meinem Vereinskollegen Alexander Goldbach über Fort-Fun in Richtung Ramsbeck fahren wollte, habe ich noch Sven Gemeine getroffen. Sven war ein wenig enttäuscht und wollte gleich den Weg nach Hause antreten. Er ging wohl davon aus, wieder einmal die Holzmedaille eingefahren zu haben. Aber den zweiten Platz in der Gesamtwertung sollte doch noch drin sein, versuchte ich ihn zu ermuntern.
Bild rechts: Im Zielsprint noch schnell auf Nr. 25 (Stephan Konertz vom RSC 77 Schwerte) aufgefahren. Alle Fotos: Veranstalter

Bei der Siegerehrung kam die große Überraschung für Sven und mich. Sven hat immerhin Armins Zeit noch unterbieten können und landete mit 10:40 auf Platz 3 in der AK. Dann folgte ich auf Platz 2 und da war noch der große "Ungekannte" in Gestalt von Klaus Reinisch (vom Veranstalter TUS Valmetal) in einer Zeit von 10:18. Wo kam der denn plötzlich her? Ein wenig recherchiert, achja Jg.71 – ein Aufsteiger in die Seniorenklasse. Er ist bereits 2009, damals noch in der Hauptklasse, eine 10:33 gefahren. Als "Lokalmatador" kennt er die Strecke sicher aus zahlreichen Trainingseinheiten wie im Schlaf. Bild rechts: Podium der Senioren-Wertung (Jg.71 und älter)
In der Eliteklasse konnte Heiner Klemme (TUS SW-Enzen) seinen Vorjahressieg trotz persönlicher Bestzeit von 9:35 leider nicht wiederholen. Der Wanderpokal des Tagesschnellsten ging diesmal an Benjamin Sonntag (SC Willingen/Team Cannondale) in 9:24 vor Thomas Göllner (Team Medienfabrik Gütersloh), der 9:30 benötigte. Besonders für Thomas habe ich mich sehr gefreut. Tolle Leistung noch vor Heiner platziert und seinem direkt vorher gestarteten "Dauerrivalen" Jens Christian Brockmann (TV Jahn Siegen) und Inhaber des alten Streckenrekords im Ziel aufgefahren!

Natürlich bin ich mit dem Ergebnis höchst zufrieden. Es gibt immer wieder zuhauf Fahrerkollegen, die schneller sind und es bewahrheitet sich wieder, daß mit steigendem Alter meinerseits jüngere Fahrer nachkommen. Damit muß ich mich in den kommenden Jahren arrangieren, bis ich 2015 in die nächst höhere AK (Sen III) wechseln darf. Für mich ist nach diesem Rennen die Saison 2011 beendet. Nun folgen drei Wochen Pause und der Versuch, die Probleme mit der rechten Pobacke (oder was auch immer die Ursache ist) in den Griff zu bekommen.


BZF-HES Schotten 2011

Hessenmeisterschaften Bergzeitfahren in Schotten/Rüdingshain am 24. September

Waaahnsinn (Hölle, Hölle, Hölle) - Herzschlagfinale in Schotten/Rüdingshain: Nach 2009 konnte ich abermals den Titel im Bergzeitfahren gewinnen. Die Überraschung und erst recht die Freude darüber war und ist immer noch riesengroß. Alleine die schwierige Situation mit den Problemen in der Pobacke zusammen mit den mehrtägigen Dienstreisen in den letzen beiden Wochen waren vielleicht nicht die optimale Vorbereitung, aber ich denke ich habe das Beste daraus gemacht. Ich bin drei Wochen vor dem Rennen die Strecke nochmal auf Zeit abgefahren und konnte bereits dort eine 18:33 fahren, und das mit der langen Anreise mit dem Rad in den Beinen. Habe dann nur noch an den kommenden Wochenenden kurz aber dafür sehr intensiv trainiert. Die zwischenzeitlichen Dienstreisen habe ich dann zur Regeneration genutzt. Das ist mir im Endeffekt gut gelungen und ich fühlte mich am Renntag recht stark. Natürlich konnte ich meine Mitstreiter gut einschätzen und hoffte im Vorfeld auf einen dritten Platz, wohl das Maximum was ich erreichen konnte. Doch als ich las, daß der haushohe Favorit auf den Titel bei den Senioren II - Cosmas Lang - seine Meldung zurückgezogen hatte, war ich schon sehr überrascht. Hoffentlich nichts Schlimmes passiert, dachte ich sofort. Warum sollte Cosmas sonst einen sicheren Sieg ausschlagen? Aber auch am Start wußte keiner der Kollegen, was genau der Grund war. Der enge Favoritenkreis schrumpfte alsdann auf vier oder fünf Fahrer zusammen: Mein Top Favorit war mal wieder Armin Fischer, gegen den ich bisher noch nie gewinnen konnte und weiterhin waren da noch Thomas Hädrich und Dirk Keßler, beide schon mit Wahnsinnszeiten unter 18min auf dieser Strecke siegreich. Mit Martin Diederichs und Viktor Slavik, immerhin amtierender Hessenmeister im Straßenrennen und Einzelzeitfahren, ist auch jederzeit zu rechnen, obgleich Viktor Bergzeitfahren nicht zu seinen Lieblingsdisziplinen zählen dürfte. Von uns vier erstgenannten jedenfalls kann jeder jeden jederzeit am "Berg" schlagen – Tagesform und auch das berühmte Quäntchen Glück sollten entscheidend sein.

Am Renntag herrschte "Kaiserwetter" mit rund 20°C und leichtem Wind, der Anfangs von hinten zum Ziel aber von vorne blies. Ich hatte mich wieder mal ohne Rolle warmgefahren, nach ca. 1.800km Rollentraining im Winter fehlt immer noch so recht die Motivation auf das Ding zu steigen. Meine Startzeit war um 15:21:30, als Zweitletzter meiner AK vor dem amtierenden Hessenmeister Armin Fischer. Natürlich war mir dabei nicht ganz wohl. Wir starteten in 30sec Abständen, und das war in den vergangen Rennen auch immer Armin‘s Vorsprung auf mich (eher noch mehr :-). Die Schmach einer Überholung wollte ich mir ersparen und habe nicht groß taktiert und das untere Teilstück gleich sehr optimistisch mit Puls 180 angegangen. Sekt oder Selters dachte ich mir. Lief ganz gut, Tacho auf den ersten Kilometern zumeist immer so bei 22km/h bei 53/21 und am Ende des Bergaufstückes hatte ich den direkt vor mir gestarteten Martin Diederichs auf ca. 30m aufgefahren. Danach ging es in das kurze Bergabstück, Tacho so bei knapp über 50km/h, aber ich kam Martin keinen Meter näher. Zum Ziel ging es wieder leicht bergauf, nun nochmal alle Reserven mobilisieren. Auf den letzten 500m schwächelte Martin ein wenig und ich konnte relativ zügig vorbeiziehen. Völlig ausgepumpt sprintete ich nochmal die letzten 50m ins Ziel – Tunnelblick und Puls bei 192 (absolutes Maximum bei mir). Im Ziel hörte ich Dank professioneller Transpondermessung gleich Bestzeit vom Streckensprecher, doch Armin war ja noch auf der Strecke. Während mir eine nette Helferin den Transponder vom Bein nahm, kam Armin ins Ziel – langsamer!? Ich hatte es mit einer Zeit von 18:14,81 wieder geschafft. Bin zwar schon einmal im Rennen geringfügig schneller gewesen, das ging den anderen aber genauso.

Bild links: Die "Viererbande" auf dem Treppchen, mit dem glücklicheren Ende für mich: Allesamt nur 8,5sec auseinander, die ersten drei sogar innerhalb 2,2sec! (v.li.): Thomas Hädrich, ich, Armin Fischer und Dirk Keßler. Rechtes Bild: Einfahrt in den Zielkorridor. Im Hintergrund Martin Diederichs (RSC Weimar-Ahnatal) mit 18:46,55 auf den 6. Platz. Fotos Veranstalter

Rudi Hopf, der bei den Sen IV leider nur die Holzmedaille gewann, kam mir gleich freudestrahlend und wild gestikulierend entgegen gelaufen – mit knapp einer Sekunde vor Thomas Hädrich (18:15,30) und Armin Fischer (18:17,01) gewonnen. Dirk Keßler landete denkbar knapp in 18:23,30 auf den undankbaren 4. Platz. Danach klaffte die erste kleine Lücke zum fünften Viktor Slavik (18:33,38). Damit lag ich in meiner Einschätzung über den engeren Favoritenkreis genau richtig, mit dem glücklichen Ende - 0,49sec vor Thomas - für mich. Das zeigt die doch sehr enge Leistungsdichte bei den Sen II und letztendlich auch, daß die Rennen in Abwesenheit von Cosmas jedenfalls weiterhin spannend bleiben. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass die ersten 5.Platzierten mit ihren gefahrenen Zeiten bei den jüngeren Sen I noch allesamt den Vize-Titel hätten gewinnen können! Natürlich kennt man sich auch untereinander gut und freut sich über den Erfolg des Anderen, wohlwissend dass es am nächsten Wochenende ganz anders kommen kann.
Nun den herrlichen Altweibersommer noch für abendliche, intensive Einheiten nutzen, ein wenig Pause zwischendurch und dann am 8. Oktober nach Ramsbeck zum Saisonfinale zur Sauerlandtrophy. Mit Armin, Ingo Koßmann und Sven Gemeine (der in Schotten übrigens mit 18:26,76 das Sen II Jedermannrennen für sich entscheiden konnte) warten schon die nächsten Kollegen auf den finalen Showdown am Waterfall Creek :-)


Marburger Bergsprint 2011

Marburger Bergsprint am "Tag des Rades" am 4. September in Marburg - Großsportfeld

Der Tag begann für mich schon um 05:00 Morgens, weil wir vom RSV Marburg unsere überegional bekannte Schimmelreitertour mit Marathon und RTF ausrichteten. In meiner Funktion als Kassenwart saß ich in aller Frühe an der Anmeldung, so daß wir die Marathonfahrer pünktlich um 07:00 auf die Strecke schicken konnten. Leider spielte diesmal das Wetter nicht mit und es regnete schon die ganze Nacht durch. Tagsüber war es eher wechselhaft, allerdings bei angenehm warmen Temperaturen. Im Rahmenprogramm gab es am Großsportfeld der Stadt Marburg noch Kunstradfahren, BMX in der Halfpipe sowie Trialsport vom Feinsten. Parallel dazu war ab Mittag ein Bergsprint für alle Lizenzfahrer des Radsportbezirks Lahn angesetzt. An die Jedermänner wurde auch gedacht.

Die intensive Vorbelastung beim Bildchensprint am Vortag habe ich wohl dringend benötigt und ich merkte schon beim Warmfahren, daß es gut laufen sollte. Die Strecke ist mit ca. 600m wirklich sehr kurz, aber dafür nahezu durchgehend 15% steil. Leider war die Startbeteiligung mit ca. 20 Fahrern schlecht. Wohl dann doch zu speziell für den Großteil der "Renner" ... Meine positive Vorahnung konnte ich auch gleich in die Tagesbestzeit bei den Lizenzfahrern umsetzen. Ich ging nicht zu schnell an und konnte die Rampe daher mit gleichmäßig hohem Tempo hochfahren, ohne am Ende einzubrechen. Ich benötigte 1:56,46 und bleib als einzigster unter der 2min Schallmauer. Bei den Jedermännern siegte Torsten Kren in 1:50,58 und war damit Tagesschnellster, direkt vor mir. Nach mir platzierten sich als zweiter in der Linzenzklasse Ulrich Falk in 2:14,71 noch vor Martin Jung in 2:16,55 (beide RSG Gießen-Wieseck).
Bild rechts: Idylle mit Schloßblick oder Hölle - je nach Blickrichtung (Foto: M. Kombächer).


Bildchensprint 2011

Bergzeitfahren in Siedlinghausen bei Winterberg - 3. Lauf zur Sauerland-Trophy am 3. September

Bei schönstem Wetter habe ich mich guter Dinge auf den Weg nach Siedlinghausen gemacht. Leichter Gegenwind sollte es auf der Strecke haben, aber das ist ja bekanntlich für alle gleich. Eigentlich gute Vorraussetzungen für einen aus sportlicher Sicht interessanten Samstag Nachmittag. Ich habe die letzten Wochen aufgrund meiner immer noch akuten Schmerzen in der rechten Pobacke nur locker trainieren können. Zwischenzeitlich noch beim Doc gewesen, um ein MRT von meinem rechten ISG machen zu lassen: Auch wieder ohne Befund. Mir müßte es eigentlich körperlich blendend gehen, würde ich mich auf die Diagnose zweier Ärzte verlassen, dennoch plagen mich immer wieder relativ starke Schmerzen an der besagten Stelle. Sollte es nicht gut laufen beim Bildchensprint, werde ich wohl die Saison frühzeitig beenden und die "Sache" durch eine längere Pause hoffentlich auskurieren - so meine Planung. Das komische ist jedoch, sobald ich auf dem Rad sitze wird es deutlich besser?!

Was meine Platzierung im Rennen betreffen sollte, war ich ebenfalls aufs Schlimmste gefasst. Mit Armin Fischer (RSC Monte Kali Neuhof), Ingo Koßmann (Team cycle-basar, Köln) aber auch Sven Gemeine (Hilchenbach) und Andreas Pucher-Diehl (Tuspo Weende) hatten Kollegen gemeldet, die schon mehrmals vor mir platziert waren. Ich war relativ zeitig vor Ort, da ich die Strecke nochmal vorher in Ruhe abfahren wollte. Naja, nach kurzen intensiven Einheiten fühlten sich die Beine nicht so gut an und ich war wenig optimistisch. Ich hatte einen gelosten Startplatz in der Mitte des Starterfeldes und stand um 16:08 auf der Startrampe am Ortsausgang Siedlinghausen. Die ersten flachen Kilometer ließ ich es bei leichtem Gegenwind etwas ruhiger angehen, Puls bei 170 und Tacho bei knapp über 40km/h. Im Vorjahr bin ich hier fast 50km/h gefahren, allerdings bei relativ starkem Rückenwind. Als es in die Steigung ging lief es wieder besser und ich konnte über den gesamten Streckenverlauf die Übersetung 53/21 gut drücken. Beim letzten Kilometer schaute ich auf meinen Radcomputer, ich hatte bis hier nur ca. 20sec zu meiner Vorjahreszeit verloren. Im Ziel waren es dann 15:03,2 und damit der 3. Platz, womit ich sehr zufrieden war. In Anbetracht der Tatsache, daß ich meine üblichen Trainingsumfänge stark reduzieren mußte, ein sehr gutes Ergebnis - ich hatte eigentlich auf eine 15:30 gehofft und nun ist es doch deutlich besser geworden. Armin hatte wie von mir richtig eingeschätzt die Bestzeit AK mit 14:29,0 gefahren. Ingo lag als Zweiter aber durchaus in Schlagweite von mir und beendete sein Rennen in 14:58,3. Aber nach Hinten war es auch eng: Sven folgte, noch mit dem Ötztaler in den Beinen, sehr knapp in 15:06,9 auf den undankbaren 4. Platz. Etwas überrascht hat mich die Leistung von Stefan Theine, einer der beiden Haupt-Organisatoren der Veranstaltung. Deutlich austrainierter als sonst und in super Form kommt er uns von Jahr zu Jahr näher. Seine Zeit von 15:26,8 ist wirklich nicht zu verachten und zeigt was uns nächstes Jahr erwarten könnte.

Bild links: Höhenprofil mit Start Ortsausgang Siedlinghausen in südlicher Richtung hinauf zum "Großen Bildchen", 7,4km Länge und 220 HM.
Bild rechts: Podium Senioren II mit Ingo Koßmann (li) & Armin Fischer (mitte)

Nach dem aus meiner Sicht überraschend guten Ergebnis, habe ich mich doch entschlossen bei den Hessenmeisterschaften im Bergzeitfahren am 24. September in Schotten an den Start zu gehen. Vielleicht schaffe ich es ja auch hier noch mal aufs Treppchen, obgleich ich dann noch ein paar intensive (und schmerzhafte) Trainingseinheiten brauche. Danach auch noch mal den letzten Lauf zur Sauerland Trophy in Ramsbeck Anfang Oktober für die Gesamtwertung und dann nehme ich mir eine Auszeit, bis die Schmerzen in der Pobacke endlich auskuriert sind ...


EZF HES Stadtallendorf 2011

Hessische Meisterschaften Einzelzeitfahren in Stadtallendorf am 6. August

Für die hessischen Meisterschaften im Einzelzeitfahren habe ich mein graues Quantec SLR als Basis für eine "Zeitfahrmaschine" herangezogen: Schnell noch auf den Rennlenker einen geeigneten Aufsatz von 3T angeschraubt, den Sattel 2 cm nach vorne geschoben und zu guter Letzt vom Verein die CITEC Laufräder inkl. Scheibenrad ausgeliehen. So ausgestattet wollte ich auf dem 20km langen Kurs auf der Panzerstraße mit Start in Stadtallendorf an der ehemaligen Hessen-Kaserne in Richtung Neustadt meine alte Zeit von ca. 30:30min verbessern (damals aber noch ganz ohne aerodynamische Optimierungen gefahren). Eigentlich wollte ich mich aus der Materialschlacht ganz raushalten, aber ganz ohne kommt man sicher nicht in die Top-10, was mein erklärtes Ziel war. Auf einen Aero-Helm oder gar einen Einteiler habe ich verzichtet – ist mir für einmal im Jahr einfach zu teuer, obgleich das wohl auf der Strecke sicher eine halbe Minute Zeitverbesserung bringen würde, wie mir gleich mehrere Kollegen versicherten. Naja, ich habe in der doch sehr speziellen Zeitfahrhaltung auf dem Rad auch nicht besonders trainiert, was soll mir dann noch so ein Helm bringen, redete ich mir ein?! Dennoch war ich ganz zuversichtlich bei dem wiedermals größten Starterfeld des Tages mich im vorderen Drittel platzieren zu können. Es hatten wirklich sehr viele namhafte Fahrerkollegen gemeldet, die sicher öfters ein klassisches Zeitfahren auf einem welligen Kurs absolviert hatten. Das ließ sich auch die ehemalige Zeitfahrweltmeisterin Hanka Kupfernagel nicht nehmen und startete außer Konkurrenz für eine intensive Trainingseinheit. Mit einem 44er Schnitt und überragender Fahrtechnik an den Wenden, natürlich auch mit Topmaterial unterwegs.

Trotz der eigentlich schlechten Wetterprognosen, herrschten an der Strecke den ganzen Tag über gute Bedingungen: Leicht windig und mit ca. 25°C angenehm warm. Vom Start weg ging es erstmal leicht bergab und ich versuchte den Speed so lange wie möglich in einem "dicken" Gang zu halten. Dies gelang mir aber leider nicht optimal, so daß ich überging auf Trittfrequenz von ca. 100U/min eine Geschwindigkeit von ca. 42km/h zu halten. Ich hatte mir vorgenommen nicht gleich zu überziehen und hielt dabei meinen Puls bei ca. 175 S/min. Nach der zweiten Wende, also nach ca. 10km habe ich den vor mir gestarteten Nevio Posavec gesehen. Er war immerhin der Gewinner vom Rennen in Schröck, beim Elisabethbrunnen . Ich mußte also ein wenig Zeit aufgeholt haben. Nach der letzten Wende wollte ich nochmal voll aufdrehen. Jetzt machte sich aber der Umstand bemerkbar, daß ich die typische Zeitfahrhaltung nicht trainierte. Ich merkte jeden Knochen im Körper und selbst die Unterarme schmerzten von der harten Auflage des Lenkers. Leider konnte ich mich nicht weiter steigern, bin aber auch nicht langsamer geworden und mein Puls ging auch nicht höher als 180. Im Ziel hatte ich dann eine Zeit von 28:59,20 auf der Uhr stehen, was einem Schnitt von ca. 42 km/h entsprach.

In der Endabrechnung hat mein Kampf gegen die Uhr zu einem 7.Platz in meiner Altersklasse gereicht. Mit meiner Zeit hätte ich ganz knapp noch den Titel bei den Senioren I gewonnen, verkehrte Welt - zur falschen Zeit geboren :-) In der Bezirkspokalwertung des Radsportbezirkes Lahn belegte ich den 2.Platz AK hinter Axel Goers (28:28,14) und vor Uli Falk (29:33,80) aus Gi-Wieseck. Wie gesagt, ohne spez. Zeitfahrtraining war ich mit meiner Performance ganz zufrieden zumal ich einige Kollegen, die ich stärker eingeschätzt hatte, hinter mir lassen konnte. Gewonnen haben die von mir favorisierten Zeitfahrspezialisten Viktor Slavik (26:50,74), Cosmas Lang in 27:01,27 und Armin Fischer (27:31,51). Alle natürlich perfekt ausgestattet, sogar mit einem speziellen Rad. Besonders gefreut hat mich die starke Vorstellung von Dirk Keßler mit 28:07,31, was zum klasse 4.Platz gereicht hat. Nun scheint es, daß er nach seiner Zwangspause wieder seinen alten Leistungsstand erreicht hat. Freue mich schon auf unser nächstes Zusammentreffen bei den hessischen Meisterschaften Bergzeitfahren im September in Schotten. Die ungewohnte Sitzhaltung hat im Übrigen dazu geführt, daß ich nach einigen Jahren Radsport mal wieder Muskelkater hatte: Meine beiden Gesäßmuskeln hatten wohl zu viel ungewohnte Arbeit verrichten müssen.
In der Anfahrt nach Start & Ziel zur zweiten Wende. Foto

Lightweight-Uphill - DM Berg

Deutsche Meisterschaft Berg im Rahmen der Lightweight-Uphill bei Urnau am 23. Juli

Habe mich nach der Pleite in Grafschaft völlig verunsichert auf den Weg in Richtung Bodensee nach Urnau zu den Deutschen Meisterschaften Berg im Rahmen der Lightweight Uphill gemacht. Auf halber Strecke habe ich noch meinen Trainingspartner und Kumpel Larry Kleser in Kelkheim (Taunus) aufgelesen, der an seinem 34-jährigen Geburtstag am parallel stattfindenden Hobbyrennen teilnehmen wollte. Mir ist mein Leistungseinbruch in Grafschaft immer noch nicht ganz aus dem Kopf. Habe die letzten Tage ein wenig pausiert und anschließend nur noch kurze EB Kraftausdauereinheiten am Hausberg trainiert.

Die deutschen Bergmeisterschaften fanden auf einer 8,2 km langen und im Schnitt nur 4,5% steilen Streckenabschnitt von Urnau hinauf zum Höchsten statt, wobei die steilsten Stücke ca. 11% ausmachten. Die Strecke mußte zweimal bewältigt werden: Vormittags in einem Einzelzeitfahren und nachmittags nochmal als Verfolgungsrennen ("Gundersen-Methode"). Der Erste im Ziel war dann auch gleichzeitig Deutscher Meister Berg. Bei den Senioren II hatten sich ca. 50 Starter gemeldet, wobei sich lediglich die schnellsten 30 für den Endlauf qualifizieren konnten. Mir war nach den Erfahrungen in der Bobbahn klar, dass ich mir meine Kräfte einteilen mußte. Wenn ich Vormittags schon gleich alles gebe, werde ich das beim Verfolgungsrennen mit ganz schweren Beinen bezahlen müssen – so meine persönliche Einschätzung. Ich erhoffte mir einen guten Platz im Mittelfeld, dass sollte doch bei dem starken Fahrerfeld realistisch sein.
Streckenprofil Urnau - Höchsten. Profil
Bereits die Anreise und auch die Wettervorhersagen verhießen nichts Gutes: Regen, Regen, Regen. Und so war es auch. Wir fanden noch ein trockenes Plätzchen unter einem Scheunenvordach in Urnau unweit des Startbereiches, um sich auf der Rolle im Trockenen warmfahren zu können. Vom Start an war es dann gleich richtig naß, allerdings mit 16°C noch nicht sonderlich kalt – man hat mittlerweile schon gar keine Ansprüche. Aber die Bedingungen waren ja für alle gleich.

Das erste Zeitfahren am Vormittag habe ich mit 19:13 als 16. Platzierter in meiner Altersklasse abschließen können. Damit war ich für den Finallauf qualifiziert und hatte mich nicht völlig verausgabt. Im Ziel wurde man von der Rennstrecke über einen roten Teppich in ein Zelt geleitet, welches auf einer Wiese stand. Durch den starken Regen war dort alles aufgeweicht und wir sind mit den guten Rädern und Rennschuhen durch knöcheltiefen Schlamm gewatet. Anschließend im strömenden Regen auf einem Schleichweg zurück zum Startbereich gefahren, wo ich versuchte meine Schuhe wieder halbwegs trocken zu bekommen. Bei Trikot und Hose hatte ich mehrere Exemplare mit, man ist ja vorbereitet und wußte vorher, was einen erwartet :-)
Zum Verfolgungsrennen mußten sich dann wie gesagt die 30 Schnellsten nachmittags, aufgeteilt in vier Startboxen, einfinden. Hier war dann alles wieder offen und man durfte wie beim Straßenrennen in Gruppen und folglich auch im Windschatten fahren. Gleich vom Start weg versuchte ich Anschluß an eine solche Gruppe zu finden und bin daher die ersten steilen Kilometer Anschlag gefahren, mit dem Resultat in eine fünfköpfige Gruppe zu gelangen. Dann sind bis Rennhälfte noch zwei weitere Fahrer von Hinten aufgefahren und ebenfalls zwei vor uns gestartete Kollegen haben sich zurückfallen lassen. Das Tempo unserer Gruppe war sehr hoch, aber auch durch die üblichen taktischen Spielchen sehr unrhythmisch und oftmals in den flachen Abschnitten eher langsam. Klar, keiner wollte so recht für die anderen die Pace machen. In den Steilstücken dezimierte sich unsere Gruppe nach und nach durch immer wiederkehrende Tempoverschärfungen auf vier Fahrer und ich war froh, mir vormittags noch ein paar Körner aufgehoben zu haben. Ich hatte noch 500m vor dem Ziel überlegt anzugreifen, aber leider nicht den Mut gehabt das auch durchzuziehen, da das Tempo bereits sehr hoch war. Ca. 200m vor dem Ziel wurde dann um den 10. Platz gesprintet und wie erwartet verlor ich diesen knapp um wenige Meter. Im Ziel hatte ich im Verfolgungsrennen 17:38 für die 8,2km benötigt, was zum 14. Platz in der Endabrechnung gereicht hat.

Ein zehnter Platz wäre durch eine andere Renntaktik möglich gewesen, aber nachher ist man immer schlauer. Die vorderen Plätze gingen an (Ex-)Profis oder semi-professionelle Fahrer, lediglich Ausnahmefahrer Cosmas Lang vom RSC Wiesbaden konnte sich hier mit einem hervorragenden dritten Platz behaupten. Gewonnen hat eigentlich wie erwartet Jens Volkmann vom Team fair-gewinnt, der amtierende Weltmeister im Zeitfahren und im Straßenrennen. Somit bin ich mit meinem Resultat sehr zufrieden. Neben Cosmas und mir, war noch Dirk Keßler (RVG Rockenberg) als Vertreter vom hessischen Landesverband am Start. Dirk, nach langer Verletzungspause noch etwas gehandicapt, kommt immer besser zu alter Stärke zurück und belegte einen guten 19. Platz. Wenn seine Formkurve weiter so stetig nach oben zeigt, dann wird er wohl bereits in seiner Paradedisziplin, dem klassischen Zeitfahren, bei den in zwei Wochen stattfindenden hessischen Einzelzeitfahrmeisterschaften in Stadtallendorf an mir vorbeifliegen.


Grafschaft 2011

Bergzeitfahren am 16. Juli In Grafschaft - 2. Lauf zur Sauerland-Trophy

Zu viert machten sich wir RSV'ler namentlich Klaus Hoffmann, Alexander Goldbach, Dirk Gröbler und meine Wenigkeit auf den langen Weg nach Grafschaft, um uns auf der 6,2km langen, anspruchsvollen Strecke der Konkurrenz zu stellen. Außer mir war vorher noch keiner meiner Vereinskollegen bei dieser Veranstaltung am Start. Ich konnte hier letztes Jahr meine AK gewinnen, doch für diesmal hatte ich vor Beginn schon kein gutes Gefühl. Die Form stimmte eigentlich, doch hatte ich aus der Starterliste bereits einige Sieganwärter in meiner Altersklasse ausfindig machen können: Armin Fischer, Ingo Koßmann und Dirk Keßler. Und da war ja auch noch Sven Gemeine, der immer für eine Podiumsplatzierung gut ist. Ich hatte mir vorgenommen meine Zeit von 15:11 aus dem Vorjahr zu unterbieten und unter der 15min "Schallmauer" zu bleiben. Sollte doch möglich sein, zumal ich bisher in diesem Jahr alle meine Zeiten habe unterbieten können. Die äußeren Bedingungen waren bis auf den starken böigen Wind eigentlich ganz gut mit ca. 22°C.

Gleich vom Start hatte ich starken Seitenwind, der aufgrund der Streckenführung zeitweise auch von vorne kam. Doch ich ließ es besonnen angehen. Im Steilstück am Ortsausgang Grafschaft in Richtung Schanze lief es auch noch nach Plan, irgendwann da hatte ich auf einmal Rückenwind, den ich mitnehmen wollte. Das hätte ich mal schön bleiben lassen sollen: Ich bin zu früh im Rennverlauf in den roten Bereich gefahren, was ich aber noch nicht gleich gemerkt habe. An der Kehre nach dem Steilstück rief mir eine Zuschauerin zu "weiter, weiter, das sieht noch ganz locker aus". Naja, bin gerade das letzte Stück mit max Puls gefahren, aber die Beine fühlten sich noch relativ gut an und ich habe wieder auf dem flacheren Abschnitt Geschwindigkeit aufnehmen können. Das sollte aber nicht lange andauern, bis meine Kräfte so langsam stetig nachließen und ich immer wieder mal einen Gang runter schalten musste. Ich ahnte bereits schlimmes und nach dem kurzen Flachstück ca. 1,4km vor dem Ziel war es Gewissheit: Akku leer! Von da an bin ich mit Maximalpuls zum Ziel getaumelt und dort rund 50sec(!) auf meine Vorjahreszeit verloren. Sollte ich im oberen Drittel des Steilstückes es derart überzogen haben, daß mir am Ende die Strecke ausgegangen ist? Was anderes kann ich mir beim besten Willen nicht erklären, vielleicht hatte ich auch nur einen schlechten Tag?! Habe wohl zu viel gewollt, und alles verloren. Mehr als Platz 5 in gnadenvollen 15:59 ist nicht herausgesprungen. Armin und Ingo konnten auf ganzer Linie überzeugen und sind das gefahren, was ich mir vorgenommen hatte und wurden mit Platz 1 in hervorragenden 14:55 (Armin) und Platz 2 für Ingo in 15:06 belohnt. Dirk Keßler war immer noch durch seine lange Zwangspause gehandicapt und kam ca. 20sec hinter mir in Ziel. Sven schaffte einen guten aber undankbaren 4.Platz in 15:55.

Meinen Vereinskollegen erging es ähnlich, Alex wurde in 17:02 sechster und Dirk Gröpler in seinem ersten Bergzeitfahren auf Anhieb respektabler siebter in 18:00. Klaus mußte mangels Sen IV in der Sen III Wertung starten und wurde dort noch guter fünfter in 19:08. Bleibt festzuhalten: Mal verliert man, mal gewinnen die Anderen :-) Ich nehm's mit Humor, mehr bleibt mir wohl auch nicht übrig. Für die am kommenden Samstag stattfindenden deutschen Meisterschaften Berg in Urnau (Bodensee) kommt noch einiges auf mich zu, denn nur die ersten 30 kommen in den Endlauf (…)

Trotz durchwachsener Ergebnisse haben wir das Lachen nicht verlernt: (v.li.) ich, Klaus, Dirk und Alexander


Bobbahn 2011

Bergzeitfahren am 2. Juli auf der Bobbahn bei Winterberg - 1. Lauf zur Sauerland-Trophy

Das suboptimale Ergebnis beim letzten Rennen am Elisabethbrunnen gerade abgehakt, habe ich mich auf die spektakuläre Veranstaltung auf der Bobbahn bei Winterberg richtig gefreut. Es war dort für die Veranstalter wirklich eine Premiere: Noch nie fand dort ein ähnliches Event statt, obgleich die Downhill-Szene schon mal "andersrum" den Kanal befahren durfte. Achja, ich vergaß: Dort gibt es jedes Jahr Anfang März auch noch die Wok WM – ihr wisst schon.
Das Streckenprofil ist mit einer 1.3km kurzen, aber mit einer ∅ 10% steilen, halboffenen Betonröhre recht anspruchsvoll. Ein Überholen ist nahezu unmöglich, so daß sich der ausrichtende Verein SC Siedlinghausen (ja, das sind die Kollegen vom "Bildchen-Sprint") überlegt hatten, uns in 90sec Abständen auf die Strecke zu schicken. Die Startreihenfolge sollte Vormittags in einem 1.5km Zeitfahren (Leistungstest) auf einem Ergomenter ausgefahren werden. Zusammen mit dem Wettkampfgewicht aus Fahrer inkl. Rad und der Tretleistung wurde die Kenngröße Watt/kg bestimmt. Danach wurden die Startzeiten für das eigentliche Rennen am Nachmittags festgelegt. Dies lief für mich schon recht erfolgreich, da ich mit 5.74W/kg das gesamt drittbeste Ergebnis von ca. 60 Startern erzielen konnte. Das hat mich schon ein wenig verwundert, zumal mein Kollege aus den Sen I Thomas Göllner - mein Geheimfavorit auf die Tagesbestzeit - hinter mir platziert war. Sollte er gepokert haben und anstatt auf dem Ergometer alles zu geben, nur mit angezogener Handbremse gefahren sein? Nein, nein, er habe sich auch völlig verausgabt, wurde mir versichert. Taktieren macht bei einer so kurzen Belastung auch nicht wirklich Sinn. Ich wollte ganz auf Nummer sicher gehen, weil auch wenig gut trainierte Fahrer auf dem Ergometer ein gutes Ergebnis abliefern könnten, um dann später im steilen Eiskanal völlig einzubrechen und damit auf der Strecke ein Bremsklotz zu sein. Ein Überholen war ja untersagt, sollte man auf den Vordermann auffahren, mußte man hinter ihm zum Ziel fahren. Damit bekommt man die Möglichkeit nochmal zu fahren, na klasse … das wollte ich auf alle Fälle vermeiden. Die Aufteilung mit zwei Maximalbelastungen Vor- und Nachmittags kam mir eigentlich sehr gelegen, war es doch ein prima Training für die ähnlich strukturierten deutschen Bergmeisterschaften in drei Wochen am Bodensee (23. Juli, "Lightweight Uphill").
Streckenlayout und ein aufgezeichnetes Höhenprofil (Radcomputer)
Die meiste Zeit verbringt man leider mit warten und dem obligatorischem Warm- & Ausfahren vor bzw. nach dem Leistungstest und Wettkampf. Ich hatte in 2007 schonmal ein ähnliches Bergzeitfahren in Allendorf-Klimbach gewinnen können, so daß ich recht zuversichtlich war auf's Treppchen fahren zu können. In meiner Altersklasse starteten noch alte Bekannte wie Sven Gemeine, der aber aufgrund seiner Körpergröße sicherlich benachteiligt sein müßte. Aber den ebenfalls hochgewachsenen Marcus Dickhaut, ein national sehr erfolgreicher MTB Crack konnte ich nicht richtig einordnen. Sicherlich einen den man auf der Rechnung haben mußte. Einer der mir in den vergangen Jahren immer wieder mal den obersten Podiumsplatz streitig gemacht hatte, mein geschätzter Kollege Ingo Koßmann war leider nicht da, was ich wirklich sehr bedauerte. Aber vielleicht klappt’s ja in zwei Wochen in Grafschaft.
Wir starteten an der tiefsten Stelle im Kanal und mußten zu Anfangs nach ca. 100m gleich das mit ca. 15% steilste Stück bewältigen. Da alle vor mir gestarteten Fahrer vom Start weg gleich richtig beschleunigt hatten, habe ich mich auch dazu verleiten lassen, etwas schneller loszufahren. Zufälligerweise hatte die Batterie in meinem Radcomputer gerade heute das zeitliche gesegnet und ich habe auf dem Display nichts so richtig erkennen können. So konnte ich meine Herzfrequenz nicht ablesen und habe wohl Anfangs ein wenig überzogen, so daß ich auf den flacheren Abschnitten nicht wie sonst üblich sofort Geschwindigkeit habe aufnehmen können – das kostete sicher ein wenig Zeit. Doch speziell die vielen Zuschauer am eigentlichen Startturm der Bobbahn haben mich die letzten 200m zum Ziel hinaufgeschriehen. Dort angekommen war ich mit meiner Leistung unzufrieden und zweifelte sogar einen Podiumsplatz an: Eine Zeit knapp unter 4min war zwar okay, aber meine Renneinteilung eigentlich katastrophal. Letztendlich waren wohl so ziemlich alle etwas optimistisch angegangen und die maximale Belastung am Vormittag war auch noch allen irgendwie in den Beinen. Die Zeiten wurden mit dem Transpondersystem der Bobbahn sehr professionell ermittelt, so daß auch zeitig das Ergebnis feststand. Ich konnte es fast gar nicht fassen, habe mit mit 3:56'99 und ca. 12sec Vorsprung auf Markus Dickhaut gewonnen. Dritter wurde René Klinker mit 04:11'76. Und wie konnte es anders sein, Thomas Göllner hat wie für ihn üblich nahezu alles im Wiegetritt mit 03:32'21 die Tagesbestzeit herausgefahren. Meine Zeit hat immerhin noch zur 8. besten Zeit des Tages gereicht.
Wiegetritt ist bei mir immer ein Zeichen für Flasche leer. Foto:
Alles in allem würde ich sagen, daß das Konzept der Organisatoren mit Leistungstest im Vorfeld und den 90sec Abständen völlig aufgegangen ist. Es kam zu keinerlei Zwischenfällen in der Bobbahn und die Zuschauer hatten auch ihren Spaß den Akteuren in die abgequälten Gesichter zu schauen. Leider war es mit Temperaturen um 11°C und einigen Regenschauern relativ kühl, was einige Starter vom Kommen abgehalten haben dürfte. Danke an die Siedlinghäuser, so ein tolles Event auf die Beine gestellt zu haben. Neben dem Bikepark sicher eine weitere Attraktion für die Region!


E-Brunnen 2011

Rund um den Elisabethbrunnen am 19. Juni bei Marburg-Schröck

Nach genau einem Jahr Unterbrechung, hieß es am 19. Juni wieder mal Heimrennen in Schröck, mit Start und Ziel am Elisabethbrunnen. Letztes Jahr mußten wir – also der RSV Marburg – wegen der schlechten Straßenverhältnisse das Rennen absagen. Nun wurden die schlechten Streckenabschnitte neu geteert und nach der Streckencharakteristik müßte mir der 7,8km lange Rundkurs eigentlich liegen, da ein längerer, aber leider nicht sehr steiler Anstieg gleich vom Start weg zu bewältigen ist. Doch genau hier liegt der Knackpunkt: Man kann zwar im Anstieg das Fahrerfeld schön auseinanderfahren, doch ist der folgende Weg zum Ziel sehr lang. Und diesmal kam neben dem nasskalten Wetter noch der starke Gegenwind in der zweiten Steckenhälfte dazu. Ich war davon überzeugt, daß man es unter diesen Voraussetzungen wohl nicht alleine bis zum Ziel schaffen würde. Eine gute Platzierung erschien mir daher eigentlich als nicht realistisch.

Beim Warmfahren habe ich noch Michael Uhl, Mario Lembke und Uli Falk getroffen, allesamt befreundete Sen II Fahrerkollegen aus dem Bezirk. Ferner natürlich die für mich favorisierten, tempoharten und sprintstarken Radsportler wie Viktor Slavik und Nevio Posavek sowie die beiden Fahrer aus Fulda Thomas Hädrich und Matthias Heil.

Startaufstellung Sen II und III: Bei nasser Straße, es hatte gerade aufgehört zu regnen. Ganz rechts bin ich, im Plausch mit Uli Falk (Gi-Wieseck).

Über meine Taktik war ich mir nicht sicher und hatte mir vorgenommen in der Spitzengruppe zu bleiben, um eventuell in eine kleine Fluchtgruppe zu kommen. In einem Zielsprint einer größeren Gruppe gehe ist sicher unter, soviel war mir klar. Leider kam es nicht zu einer Fluchtgruppe, aber eine rund 15-köpfige Spitzengruppe hatte sich nach der 5 Runde gebildet. In den letzten beiden Runden habe ich daher durch Tempoerhöhung im Anstieg versucht die Gruppe weiter zu dezimieren, doch leider ging dies nicht auf. Die anderen wollten oder konnten einfach nicht mitgehen und ließen mich ziehen, wohl wissentlich, dass eine Einzelflucht sowieso wenig erfolgversprechend wäre. Das wußte ich auch und habe mich daher wieder einholen lassen, um dann etwas gefrustet mit den anderen Richtung Ziel zu fahren. Dort wurde erwartungsgemäß fleißig taktiert und gebummelt, bis ca. 200m vor dem Ziel einer den Anfang eröffnete und die Post abging: Es sind noch ganz schnell 5 oder 6 Kollegen an mir vorbei geflogen und ich habe mich gerade noch auf der ansteigenden Zielgeraden auf den 8 Platz retten können. Ich hatte zwar direkt nach dem Zieleinlauf was von Platz 9 gehört, aber egal. Ganz ehrlich hatte ich mir ein wenig mehr erhofft, wenn man bedenkt, daß ich den Anstieg mit 80-90% hochgefahren bin, während andere vor mir platzierte dort alles haben geben müssen (insofern ich das an deren Gesichtern habe rauslesen können).

Gewonnen haben letztendlich die von mir favorisierten Fahrer auf Platz 1 und 3. Den Zweitplatzierten kannte ich bisher nicht:

1.) Nevio Posavec (RSG Frankfurt)
2.) Martin Fischer (RSC Mars-Rotweiss 02 Frankfurt)
3.) Thomas Hädrich (RC07 Fulda)

Natürlich wollte ich beim Sprint eines der Hinterräder der schnellen Leute haben, doch ich konnte beim Antreten den Speed nicht halten. Mir fehlt da einfach die Maximalkraft und die Explosivität. Alles Eigenschaften die ich auch nicht besonders trainiere, da ich meinen Schwerpunkt in der Saisonvorbereitung auf die (Berg-)Zeitfahren gelegt habe. Also, abhaken und als Erfahrung verbuchen. Meine Zeit kommt hoffentlich noch im Juli, wenn es endlich mit der Serie von Bergzeitfahren im Sauerland beginnt.


BzF Schmelz 2011

Bezirksmeisterschaften Bergzeitfahren am 11. Juni an der Schmelzmühle bei Gi-Lollar

Nachdem ich schon bei den Bezirksmeisterschaften in Dernbach gewinnen konnte, wollte ich das beim Bergzeitfahren wiederholen. So ein "Double" wäre doch ganz nett und habe ich bisher nie schaffen können. In den vergangenen Jahren konnte ich auf der Strecke mit Start an der Gabelung der Schmelzmühle auf dem "Waldweg" nach Krofdorf hinauf zum Ziel am Waldhaus überzeugen. Meine damalige Siegerzeit von 09:38 habe ich im Training schon mehrmals unterbieten können, sollte also doch zu schaffen sein.
Bin dann guter Dinge am Morgen mit dem Auto angereist, angemeldet und ca. 45min gut warmgefahren, dabei Dirk Keßler wiedergetroffen, der in den vergangen Jahren immer wieder mal bei diversen Rennen vor mir platziert war. Leider war Dirk eine längere Zeit krank und wollte die Veranstaltung als intensives Training nutzen, um wieder in Form zu kommen.
Die Strecke kenne ich wie im Schlaf und war beim Warmfahren sehr zuversichtlich, daß eigentlich eine ganz niedrige 9er Zeit drin sein müßte. Doch am steilsten Stück in der ersten Hälfte der Strecke konnte ich meine geplante "Richtgeschwindigkeit" von knapp 20 km/h nicht halten … das wird wohl nix mit einer super Zeit, schoß es mir durch den Kopf. Am Ende des Steilstückes folgte eine kurze Gerade, wo ich den direkt vor mir gestarteten Uli Falk in ca. 200m Entfernung sehen konnte. Das gab mir ein wenig Motivation und ich konnte im folgenden nicht mehr ganz so steilen Streckenabschnitt wieder richtig Geschwindigkeit aufnehmen. Im Ziel hatte ich Uli und damit die Minute Vorsprung vom Start bis auf ca. 40m zufahren können. Die Uhr blieb auf 09:22,7 stehen, was zum ersten Platz bei den Sen II gereicht hat. Das ist eigentlich persönliche Bestzeit, aber die Zeit im Training von 09:18 habe ich nicht erreichen können, trotz besserem, leichteren Material. Für Uli hat es in 10:16,7 noch für Platz 3 gereicht, sehr respektabel für einen, der keine Bergzeitfahren mag. Der zweite Platz ging an einen Fahrer von der RSG Buchenau, Heiko Schwarz in 10:11,3, den ich bisher noch nicht kannte.
Irgendwie lief es bei fast allen nicht so gut, wie man bei der Siegerehrung hören konnte. Vielleicht lag es auch an den kühlen Temperaturen von ca. 13°C und nassen Streckenbedingungen. Immerhin hatte es noch wenige Stunden vor dem Start ausgiebig geregnet. Meine Zeit hat noch zur 3. besten Tageszeit gereicht, nur A-Lizenz Elitefahrer Moritz Schütz (in 08:38,6) von der RV Gießen-Kleinlinden und U19 MTB-Bundesliga Fahrer Christopher Platt vom AMC Rodheim-Bieber in 09:13,1 waren schneller.
Podium Sen II mit Heiko Schwarz & Uli

BZM Dernbach 2011

Bezirksmeisterschaften 1er Straße der Bezirke Lahn und Taunus-Wetterau am 22. Mai in Dernbach

An diesem Wochenende sollte es für mich zum ersten mal in dieser Saison ernst werden: Es standen die Bezirksmeisterschaften 1er Straße an. Ausrichtungsort mit Start & Ziel war Dernbach bei Bad Endbach. Bisher konnte ich bei den Straßenrennen noch keine nennenswerte Siege vorweisen, doch diesmal war der Streckenverlauf sehr selektiv mit einer längeren 10%igen Steigung, die 8x auf dem 6.7km langen Rundkurs zu befahren war. Das sollte mir eigentlich liegen. Trotzdem war ich ein wenig skeptisch, da ich die letzen zwei Wochen wegen wiederkehrenden Beschwerden mit meinem rechten ISG nicht richtig trainieren konnte. Die Beschwerden hatten mich schon den Start bei den Hessenmeisterschaften 1er Straße in Nidda gekostet. Nun bin ich wieder in Behandlung ("Krankengymnastik") und Schmerzen habe ich nur noch beim Sitzen im Büro (...)
Doch nun zum Rennverlauf: Wir Senioren II waren abermals das größte Starterfeld und durften diesmal mit den Sen I zusammen starten. Als Taktik hatte ich mir überlegt, einfach mitzufahren und in der letzten Runde am Steilstück zu attackieren, einen Vorsprung rausfahren und diesen irgendwie bis ins Ziel zu retten. Ich war mir unsicher, eine hohe pace über den gesamten Rennverlauf gehen zu können, da mir mangels Wettkämpfen ein wenig die Rennhärte fehle – so mein Gedanke.
So bin ich immer das Steilstück relativ zügig aber wohldosiert von vorne hochgefahren, so daß Runde für Runde unsere Gruppe immer kleiner wurde. Am meisten Respekt hatte ich von den beiden Kollegen vom RGV Gießen-Wieseck: Axel Goers und Uli Falk. Ich wußte, dass ich die nur am Berg bezwingen kann, da beide extrem gute, endschnelle Rouleure sind. Axel hat das bereits bei seinem hervorragenden 3.Platz bei den Hessenmeisterschaften eindrucksvoll bewiesen. Uli konnte dort mit der gleichen Endzeit einen respektablen 7.Platz ersprinten. Schließlich ging meine Renntaktik auf und ich bin in der letzten Runde das Steilstück "anschlag" raufgefahren und habe den Speed auf dem folgenden, leicht ansteigenden Streckenteil halten können. Das Ziel lag bergab, aber mein Vorsprung war so groß, dass ich dort kein unnötiges Risiko habe eingehen müssen und gewann dann doch erstmals den Bezirksmeistertitel in meiner Altersklasse. Axel und Uli kamen dann mit etwas Rückstand (ca. 1min) zu mir aber zeitgleich ins Ziel. Alles in Allem war ich mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden, das Wetter mit sonnigen 22°C hatte auch mitgespielt. Zum Schluß noch ein wenig Smalltalk mit den Kollegen, die man z.T. mehr als ein halbes Jahr lang nicht gesehen hat, bevor man(n) nach Hause gefahren ist.
Foto: Michael Franke-Yilmaz

Trainingslager 2011

Mallorca/S'Arenal vom 08.03 bis 20.3.2011

Nach der kurzen Pause im Oktober, habe ich wie gewohnt Anfang November wieder mit Grundlagentraining begonnen. Leider habe ich vom vielen berufsbedingten Sitzen eine Blockade im rechten ISG (Iliosacralgelenk = Darmbein-Kreuzbein Gelenk) davongetragen, die sich als sehr hartnäckig herausgestellt hat. War im Dezember mehrmals beim Orthopäden und im Januar sogar beim Osteopathen - aber alles hatte nicht den gewünschten Erfolg. Wie gesagt, das tägliche Sitzen im Büro war auf Dauer relativ schmerzhaft aber Radfahren ging eigentlich immer: Nach ca. 1,5h Fahrt hat sich die ISG-Blockade zumindest auf dem Rad wieder gelöst und ich konnte gut trainieren. So kam es auch, daß ich mit ca. 4000km (davon 1800km auf der Rolle) in den Beinen in das Trainingslager starten konnte. Der Osteopath sagte mir, daß die ISG Blockade wohl erst auf Mallorca dauerhaft gelöst werden wird - er sollte recht behalten.
Erstmals waren wir im Pabisa Chico in S'Arenal stationiert. Wir wollten mal was Neues ausprobieren. Das Hotel ist etwas kleiner als Taurus- und Pueblo Park und hat weniger Radfahrer als Gäste zu beherbergen. Da wird das Gedrängel im Radkeller und vor allem am Buffet nicht zu groß. Brauche ja nicht zu erwähnen, daß Larry und ich uns wieder ein Zimmer geteilt haben - das hat ja schon fast Tradition.
Gruppenbild vor dem Hotel (v.li.): Larry Kleser, Uli Ley, Willi Scholl, ich, Rudi Hopf, Volker Döringer, Jens Colloseus und Klaus Hoffmann.

Habe mir erstmals einen individuellen Trainingsplan mit auf die Insel genommen, den Larry und ich so gut wie möglich umsetzen wollten. Wir beide starteten mit einem 4er Block Grundlagentraining, der sich von Tag zu Tag bei konstanter Intensität im Zeitumfang steigerte. Das Wetter spielte gut mit (kühl & windig aber dafür trocken) und pünktlich zum Ruhetag (5. Tag) kam der Regen. Danach sollten zwei intensivere 3er Blöcke folgen, mit Kurs ins Gebirge. Ich will es vorweg nehmen, auch das ließ sich sehr gut umsetzten. Auf der "Königsetappe" habe sich sehr viele EB/SB Einheiten bergauf trainiert (Coll de Soller, Puig Major und dann noch Sa Calobra), am Ende des Tages rund 3.000HM. Auf der legendären Steigung von Sa Calobra hinauf zur Passstraße (gut 10km Streckenlänge bei durchschnittlich ca. 8% Steigung) habe ich mal die Uhr mitlaufen lassen: 34:16 min habe ich benötigt. Nicht schlecht finde ich, zumal ich ja noch die beiden Anstiege Soller und das Dach der Insel - den Puig Major - in den Beinen hatte.

Zusammen mit Larry und einigen Fahrern vom Delta-Bike Team in Gießen-Wieseck haben wir noch einige Etappen im Gebirge absolviert, u.a. den "Küsten Klassiker" von Calvià entlang der Küstenstraße im Norden nach Valldemossa über Deià nach Soller.
Bild links: Anfahrt zum Puig Major ... die Westen wehen im Fahrtwind, links ist Larry ... wir setzten uns gerade von der Gruppe ab.
Bild rechts: Kaffeepause in Puigpunyent nach 4h Fahrt: (v.li.) meine Wenigkeit, Mario Helbing (RV Zürich) & Hartmut Kebernik (Gi-Kl.Linden).