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Schotten 2018

Bergzeitfahren in Schotten/Rudingshain am 22. September

Bereits zum 18. male richtete der TGV Schotten sein mittlerweile bundesweit ausgeschriebenes Bergzeitfahren von Rudingshain zur Taufsteinhütte aus. Insgesamt absolvierten 61 Jedermänner & Frauen und 88 Lizenzfahrer/innen die 7,9km lange und mit ca. 325 zu überwindenden Höhenmetern versehene, anspruchsvolle und abwechslungsreiche Strecke. Nach dem tollen Sommer waren meine Erwartungen an das Wetter natürlich entsprechend hoch, aber leider zog gerade an diesem Wochenende eine Kaltfront von Westen her über das Land. Wenigstens konnte ich mich noch im Trockenen warmfahren, was bei den kühlen und windigen Bedingungen auch nötig war. Im Startbereich hatten wir nur rund 13°C (in der Sonne), was ja noch halbwegs akzeptabel war, aber im Ziel war es mit 8°C sehr frisch. Pünktlich zu meinem Start um 15:18 fing es dann auch an zu regnen und speziell auf den letzten Kilometern war es so richtig naß.
Ich bin zwar mit ausreichend Zeitpuffer angereist, doch habe ich mich irgendwie festgequasselt und mir blieben lediglich rund 25min um mich entsprechend aufzuwärmen. Zugegebenermaßen benötige ich nicht viel Zeit um in Schwung zu kommen, dennoch hätte ich gerne so rund 1h gehabt. Aber bis alle begrüßt und Hände geschüttelt waren, hier und da noch paar Worte gewechselt … war auch schon die Zeit vergangen. Armin hat’s noch schlimmer erwischt und ihm mußten lediglich 15min Aufwärmphase genügen. Alles nicht ganz optimal, zumal ich mit harter Konkurrenz rechnen mußte. Zwar konnte Dirk Keßler nicht teilnehmen, aber mit dem Sen III Vorjahressieger Alberto Kunz vom RV Blitz Oberbexbach (Team Pure White – Il Diavolo) mußte man natürlich wieder rechnen. Alberto hat gerade vor ein paar Wochen ganz knapp den offiziellen Master UCI Einzelzeitfahr Weltmeistertitel verpasst und ist als amtierender Vize angereist. Vom selben Team war außerdem erstmals Frank Erk vom RSC Ladenburg am Start, der bei der EZF WM in Varese/IT den 6. Platz belegte. Das sind natürlich beide sehr starke Leute. Außerdem waren da noch Stefan Steiner (RIG Vorderpfalz / Team Drinkuth-ABUS) und Viktor Slavik (RV Kassel 1899 / Team UrKostitzer Vermac) gemeldet, auch alles sehr schnelle und (inter-)national erfolgreiche Kollegen.
In Schotten ist schon seit Jahren die Zeitmessung über Transponder Standard. Doch dieses mal wurde der Transponder mit der Startnummer kombiniert, die am Lenker befestigt werden müßte. Gar nicht so einfach, die Startnummer so zu positionieren, wenn ständig der Radcomputer im Weg ist. Aber egal, am Ende haben es alle mehr oder weniger elegant hinbekommen.



Nach dem Start in der Ortsmitte von Rudingshain geht es die ersten Kilometer mit ca. 7% Steigung recht gleichmäßig hinauf, um dann kurz vor dem höchsten Punkt der Strecke an der Charlottenhöhe mit ca. 12% nochmal deutlich steiler zu werden. Bis hierhin lag ich noch mit rund 20sec unter meiner persönlichen Bestzeit, so daß eigentlich eine niedrige 17er Zeit möglich gewesen wäre – man darf ja noch träumen dürfen. Doch schon bald wurde ich von der bitteren Realität eingeholt. Denn auf dem letzten etwas flacheren Kilometer zum Ziel auf der Höhe der Taufsteinhütte, kam Frank Erk in Zeitfahrhaltung an mir vorbeigefolgen. Doch zuvor hatte ich ihn bereits recht früh im Rennen, noch vor den Serpentinen eingeholt und einen kleinen Abstand rausfahren können. In der Schlußphase habe ich wohl dem hohen Anfangstempo und/oder den widrigen Wetterbedingungen Tribut zollen müssen und habe den ganzen Vorsprung auf meine Bestzeit wieder verloren und sogar noch weitere 10sec eingebüßt. Schwer zu sagen woran es lag. Aber zu meinem Glück, hatten die meisten Mitstreiter ähnliche Probleme. Ich benötigte exakt 17:44,14 was zu meiner Überraschung für den AK Sieg Sen III gereicht hatte. Hier hatte ich Alberto klar favorisiert, doch er belegte in 18:29,61 lediglich den 3. Platz. Zwischen uns konnte sich sein Teamkollege Frank Erk in 18:10,40 platzieren. Damit war Alberto deutlich über 1min langsamer als letztes Jahr! Sicher gab es dafür plausible Gründe. Bei der Siegerehrung erzählte mir Alberto dann auch, daß er gerade wieder von einer heftigen Krankheit genesen sei und er sich in der Formaufbauphase befinde. Okay, nach dieser Vorgeschichte ist seine Zeit noch sehr respektabel.
In der nächsten Saison werden gleich drei weitere sehr starke Kollegen in meine AK wechseln: Allen voran Armin sowie Christian Schmidt (RSG Giessen Wieseck / DELTA-BIKE.de) und Cosmas Lang vom RSC Wiesbaden. Mit meiner Zeit konnte ich diesmal noch Armin und Christian mehr oder weniger deutlich distanzieren, doch Cosmas ist zum Saisonende nochmal so richtig gut in Form gekommen und hat mit 16:48,43 mal so richtig eine Fabelzeit rausgehauen. Das war immerhin die 4. beste Tageszeit inmitten der Riege der KT & A-Fahrer. Außer Cosmas konnte auch noch René Klinger (RSV Team-ME Mettmann) überzeugen. Obwohl seine Stärken eindeutig bei den Straßenrennen & Kriterien liegen, hat er in persönlicher Bestzeit von18:39,13 das Podium der Sen II mit Platz 4 knapp verfehlt.
Obwohl noch das eine oder andere für mich interessante Rennen ausgeschrieben ist, werde ich wohl meine Saison jetzt beenden. Die DM Berg findet in diesem Jahr auf einer Rennstrecke am Bilster Berg statt. Der anspruchsvolle Rundkurs auf einer Motorsportrennstrecke könnte mir entgegen kommen und meine Form ist auch nicht so schlecht, aber der Start ist schon um 09:00 Morgens und speziell im Oktober können die Temperaturen schon sehr stark abfallen ... ich weiß nicht so recht, wenn es dann noch regnen sollte und man muß ca. 2h im Renntempo ohne Teamunterstützung rumfahren. Das macht nicht wirklich Spaß - und der steht bei mir immer im Vordergrund.


BZF Homburg 2018

Landesmeisterschaften BzF LV Saarland & Rheinland-Pfalz in Homburg am 01. September

Nach den Hessenmeisterschaften im Berg- & Flachzeitfahren im August war es noch zu früh im Jahr, um die Wettkampfsaison zu beenden. Meine Formkurve steigt stetig an, was auch an den kurzen, sehr intensiven Belastungen im Training zurück zu führen ist - STRAVA sei Dank, denn den ein oder anderen anspruchsvollen KOM habe ich mir trotz starker Konkurrenz durch einige A/B & KT - und zwei starke Team Strassacker-Fahrer holen können. Die Jungs werden sicher früher oder später wieder zurück schlagen, aber wenigstens habe ich mal eine Duftmarke gesetzt, man wird ja auch nicht jünger. Mit Mitte 50 kann gesundheitsbedingt immer mal die eine oder andere Zwangspause dazwischen kommen.
Also was tun? Bei rad-net habe ich die offenen Landesmeisterschaften Saarland und Rheinland Pfalz ausmachen können. Das könnte doch was sein. Eine Strecke mit kurzem Anstieg zu Beginn, einer folgenden Abfahrt und einem längeren, finalen Anstieg, mit max 8% nicht allzu steil - das sollte doch passen. Mit Armin Fischer & René Klinger hatte ich auch sofort die richtigen Freunde als Mitstreiter am Start. René hatte sich um die Unterkunft gekümmert, so daß wir bereits am Vortag angereist sind, um die Strecke zu erkunden und anschließend einen schönen gemeinsamen Abend zu verbringen. Das ist es doch letztendlich, warum es eigentlich geht. Nach dem Gewinn des Bergsprints in Hartberg in Österreich, zählte ich Armin zum engeren Favoritenkreis. Für René zählen wiedermal nur die Punkte für die BDR-Rangliste und das Bergzeitfahren war nur die Vorbelastung für die am Folgetag startenden Rundstreckenrennen in Pulheim & Dortmund. Armin & ich wollten unbedingt auf's Treppchen. Unterschiedlicher könnten unsere Ambitionen nicht sein :-) In meiner AK kannte ich lediglich Stephan Steiner, der in der Masters Klasse schon eine nationale Größe ist. In Armin's und Rene's AK hatte u.a. wieder Cosmas Lang gemeldet, der hier schon mehrfach hatte gewinnen können. Doch wie auch beim Brockenkönig wurde Armin’s Startvorbereitung durch einen Plattfuß gestört und er mußte kurz vor seinem Start wieder die Laufräder wechseln und die Schaltung etwas nachjustieren, bis alles wieder perfekt lief. Gerade so 15min vor dem Start kann man auf solchen Stress gerne verzichten, aber was will man machen. OK, auf der Rolle warm fahren wäre eine Option, wer's mag ...
Lageplan und Streckenprofil (aus STRAVA) der Zeitfahrstrecke der Landesmeisterschaften SAR/RLP im Bergzeitfahren bei Homburg auf der L120 in Richtung Käshofen. Auf der selben Strecke werden auch Bergrennen für Rennautos ausgetragen. Für die ca. 5,2km benötigte ich 09:45, was einem Schnitt von 31,3km/h entspricht.

Die Wetterbedingungen waren eigentlich ideal mit Sonnenschein und ca. 20°C, lediglich der stark auffrischende Wind aus NO-Richtung blies uns besonders am Start recht heftig entgegen. Da ich die Strecke noch nie im Renntempo absolviert hatte, mußte ich mich etwas auf meine Erfahrung verlassen und aufgrund des zu erwartenden Gegenwinds auf dem letzten Kilometer, habe ich versucht längere Lastspitzen über 400W zu vermeiden, um mir einige Körner für den Schlußspurt aufzusparen. Über die Kuppe des ersten Anstiegs nochmal etwas beschleunigt, um mit Schwung in die Abfahrt zu gehen. Mit meiner Kompakt Kurbel war bergab mit 50/11 kein Blumentopf zu gewinnen, das war mir klar. Notgedrungen habe ich mich auf dem Oberrohr liegend, sehr klein gemacht und nahezu die gesamte Abfahrt nur gerollt und mich ein wenig erholen können, um dann im letzten Anstieg nochmal voll angreifen zu können. Durch die dichte Bewaldung hat man den (Gegen-)Wind gar nicht so recht verspürt, aber die letzten 500m war ja offenes Feld und Wiesen. Den vor mir gestarteten Markus Grebe (SRS e.V.) hatte ich die ganze Zeit über nicht gesehen, doch bevor es aus dem bewaldeten Teil hinausging habe ich ihn an der letzten Rechtskurve überholen können. Irgendwie hatte sich der prognostizierte Gegenwind doch nicht so stark wie erwartet bemerkbar gemacht. Im Ziel warteten schon Armin, René und Cosmas, um dann gemeinsam über einen kleinen Umweg zurück zum Start zu fahren. Die Strecke war für den öffentlichen Verkehr voll gesperrt, man konnte aber auch auf dem selben Kurs zurück rollen. Mir kam auch ein Grüppchen auf der Ideallinie entgegen, was mich aber nicht wirklich behindert hatte. Armin hatte es aber im letzten Anstieg etwas schlimmer erwischt und er muste sogar etwas abbremsen. Also Leute, fahrt doch bei dem schönen Wetter die paar Kilometer lieber außen herum zurück oder fahrt nicht unbedingt auf der Ideallinie euren Kollegen entgegen. Mit 09:45 lief es besser als gedacht und ich habe jeden Anstieg mit rund 380W absolviert. Durch den Stress am Start mit dem Plattfuß und durch die unachtsamen, entgegenkommenden Grüppchen lief es für Armin nicht ganz so gut. In 10:06 konnte Armin dennoch eine respektable Zeit fahren. Rene's Stärken liegen ganz klar bei den Rundstreckenrennen, so daß er sich in 10:39 mit Platz 8 AK noch sehr achtbar geschlagen hatte. Cosmas lag konstant gut auf dem Niveau der Vorjahre und konnte in 09:41 seine AK gewinnen vor Lokalmatador Harry Weirich (RV Blitz Oberbexbach) in 09:58 und Armin. Mit meiner Zeit konnte ich ebenfalls meine AK gewinnen, vor dem von mir favorisierten Stephan Steiner (10:20) und Jochen Scheibler vom RV Blitz Oberbexbach in 20:21. Das war die bundesoffene Gesamtwertung, ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, daß ein von uns allen sehr geschätzter Kollege Vize-Meister im LV Rheinland-Pfalz bei den Sen III geworden ist: Michael Graben vom RSC Betzdorf - herzlichen Glückwunsch Michael! Die Tagesbestzeit ging auch in diesem Jahr wieder an Frederik Dombrowski (Team Dauner D&DQ‐AKKON) in 09:01


EZF HES Stadtallendorf 2018

Hessische Meisterschaften Einzelzeitfahren in Stadtallendorf am 12. August

Nur einen Tag nach der HM Berg fand schon das 20km Einzelzeitfahren in Stadtallendorf statt. Am bekannten, anspruchsvollen Kurs hat sich nichts geändert, warum auch sollte man altbewährtes verschlimmbessern. Die ehemalige Bundeswehr Panzerstraße in Richtung Neustadt bietet sich geradezu an: Keine extra Streckensperrung notwendig, da Privatstraße und guter Straßenbelag. In diesem Jahr hatte die Bundeswehr sogar mit einem Kehrwagen die Strecke gesäubert und meine Vereinskollegen vom RSV Marburg als Ausrichter, haben die "komplizierte" Wende am Startbereich durch extra Absperrungen übersichtlicher gemacht. Ein "Verfahren" einiger weniger Spezialisten sollte damit der Vergangenheit angehören. Als einer der wenigen Starter der Senioren III hatte ich ja die Doppelbelastung aus BZF & EZF direkt hintereinander. Außer mir war nämlich noch Viktor Slavik (RV Kassel) bei beiden Veranstaltungen am Start. Doch ein schwerer Bandscheibenvorfall im letzten Winter hat Viktor zu stark zugesetzt und er muß sich bis heute mit den Nachwirkungen auseinandersetzten. Zusammen mit Dirk Keßler (RV Germania Rockenberg) wäre Viktor normalerweise ganz klar favorisiert auf den Titelgewinn gewesen. Der Bursche hat auf dem Kurs früher immerhin mal 26er Zeiten gefahren. Aber selbst mit dem Handicap, ist ihm ein Podiumsplatz immer zuzutrauen. Falls es keine Überraschungen durch einen "Unbekannten" geben sollte, war Dirk für mich ganz klar auf die Eins gesetzt. Über viele Jahre kontinuierlich über alle Bereiche verbessert (Kraft-/Ausdauer, Aerodynamik), immer auf den Punkt Topfit vorbereitet, da gibt es bundesweit aktuell keine Handvoll Leute in unserer AK, die schneller sind.
Natürlich würde ich am Ende des Tages gerne wieder auf dem Treppchen stehen, hatte mir ja extra paar Körner vom Vortag aufgespart :-) Doch wie erwartet, sollte es nichtganz einfach werden. Taktieren war in diesem Falle nicht angebracht und man mußte wirklich alles geben und um jede Sekunde kämpfen ... das war mir sofort klar, als ich die Startliste gesehen hatte. Durch die intensive Vorbelastung am Vortag wollte ich mich ca. 1h bei niedriger bis mittlerer Intensität warmfahren, doch die lokale Zeitung hatte zur "Pressekonferenz" geladen und als einer der wenigen Marburger Starter hatte ich die Ehre ein paar (belanglose) Fragen zu beantworten. So blieben mir im Endeffekt nur ca. 30min zur Vorbereitung, kein wirklicher Nachteil für mich, mir hätten auch 15min gelangt.
Erstaunlicherweise fühlten sich die Beine ganz gut an und ohne besonderen persönlichen Druck, habe ich mich zum Start begeben. Nachdem ich im Vorjahr ganz knapp über der 28min Grenze geblieben bin, sollten es dieses mal zumindest persönliche Bestzeit werden. Habe am Zeitfahrrad keinen Leistungsmesser und ich mußte mich daher was die Renneinteilung betrifft ganz auf meine Erfahrung verlassen. Da die Strecke zwei Wendepunkte hatte, konnte ich unterwegs relativ zuverlässig einschätzen, wie sich die Abstände zu meinen Konkurrenten veränderten, denen ich ja mehrmals begegnete. Dirk lag deutlich vorne, aber zu den anderen bestand nur relativ geringer Abstand. Die letzten 200m zum Ziel sind leicht ansteigend und ich habe im langen Zielsprint nochmal alles was ich hatte rausgehauen. Und diesmal sollte sich mein Einsatz auszahlen, denn es reichte in 27:47,82 knapp zum 3. Platz AK. Klarer Sieger war (wie von mir erwartet) Dirk Keßler in 27:13,36 vor Markus Eckel (SSG Bensheim) in 27:39,71. Damit konnte Markus seine starke Leistung aus dem Vorjahr bestätigen. Vierter wurde Tjard Kopka (ORSC Frankfurt) in 27:48,65 vor Viktor Slavik in 28:02,20. Das lief doch besser als erwartet und was mich besonders optimistisch stimmt, ist die Tatsache, daß ich die Abstände nach vorne im Vergleich zu den Vorjahren wieder etwas verringern konnte. Vor dem Rennen habe ich den Sattel noch etwas höher eingestellt und bin mir sicher, daß ich noch mehr mit verschiedenen Sitzpositionen experimentieren sollte, um noch bessere Zeiten zu fahren. Die hohe Kunst ist es eine Position auf dem Rad zu finden, die es einem erlaubt die maximale Kraft auf das Pedal zu bringen, aber dabei dem (Fahrt-)Wind so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten. Das ist eine individuelle Kompromisslösung, denn die Aerodynamik ist und bleibt immer noch ein sehr entscheidendes Kriterium in diesem Sport.
Lageplan und Streckenprofil (aus STRAVA) der 20km Zeitfahrstrecke der Hessenmeisterschaften im Einzelzeitfahren in Stadtallendorf an der Hessenkaserne. Für die exakt 20km benötigte ich 27:47,82, was einem Schnitt von 42,6km/h entspricht.

Obwohl anders verlaufen als geplant und erhofft, bin ich dennoch mit dem HM Wochenende sehr zufrieden. Ehrlich gesagt wäre ich zum Abschluß ganz gerne noch ein letztes mal Hessenmeister Berg geworden, denn für die kommenden Jahre - bis zum Wechsel zu den Sen IV in 2024(!) - geht's wohl nur noch um "Best of the Rest" und wer weiß schon, was zwischenzeitlich so alles passieren kann. Aber so richtig happy bin ich mit meiner Leistung beim EZF, darauf läßt sich aufbauen und vielleicht investiere ich in Zeit & Material, um hier das Optimum auszureizen. Mal schauen.


Eisenberg 2018

Hessenmeisterschaften Bergzeitfahren auf den Eisenberg am 11. August bei Bad Hersfeld

Lange war es etwas ruhiger auf diesen Seiten. Das lag u.a. daran, daß ich nun auf STRAVA bin. Jaja, richtig gelesen :-) Habe immer gesagt wenn Armin beitritt, das ich dann auch folgen werde. Gesagt getan . Habe dann auch gleich mal meine Datenaufzeichnungen aus den letzten 3 Jahren hochgeladen (... und auf Anhieb 7 KOM's gehabt). Nunja, was soll ich sagen - ist ja ganz nett, das mit den Segmenten und KOM's, aber man sollte die ganze Sache nicht allzu ernst nehmen. Klasse statt Masse, so werde ich das Hand haben. Lieber auf den wenigen wirklich anspruchsvollen Segmenten unter den Top-5 der Gesamtwertung, als ein Haufen kurzer KOM's über z.B. kleine Hügel oder Ortsschilder. Mit 50+ wird man da doch etwas ruhiger. Doch nun zurück zum Thema - Hessenmeisterschaften Berg.

Eine schöne Streckenbeschreibung gibt's für gewöhnlich bei quaeldich.de

Im diesem Jahr konzentrierten sich die beiden Hessenmeisterschaften Berg und Einzelzeitfahren auf ein Wochenende: Samstag am Eisenberg und das EZF am Sonntag, wie gewohnt auf der Panzerstraße in Stadtallendorf in Richtung Neustadt. Letztes Jahr konnte ich das bundesoffen ausgeschriebene Bergzeitfahren am Eisenberg knapp vor Dirk Keßler gewinnen. Doch in diesem Jahr verzichtete Dirk auf einen Start. Denke bei VELOZEIT ist zur Hochsaison sehr viel los im Laden und wegen starker Konkurrenz ist es vielleicht auch nicht verkehrt, sich nur auf eine Veranstaltung zu konzentrieren. Für mich war das keine Option, da mein Interesse ganz klar dem Bergzeitfahren galt, natürlich wäre ich aber auch gerne beim EZF aufs Treppchen gefahren. Die Wetterbedingungen waren nahezu optimal, allerdings war mein Start so gegen 17:00 relativ spät am Nachmittag, zumal ich am Folgetag bereits um 11:51 wieder ran mußte - also relativ wenig Zeit zur Erholung blieb. Mit Dirk's Startverzicht und der Blick in die Starterliste, blieb eigentlich nur noch Thomas Hädrich (RC Fulda) als vermeintlich stärkster Konkurrent übrig. Thomas ist jetzt nicht als sehr starker Zeitfahrer in Erscheinung getreten, aber er war trotzdem mehrfacher Hessenmeister am Berg und ist auch amtierender Hessenmeister auf der Straße. Der Bursche kann schon richtig gut Rad fahren, keine Frage. Die anderen Starter kannte ich aus anderen Rennen, wo ich mich jeweils vor ihnen platzieren konnte. Also war meine Taktik ganz einfach, den unmittelbar vor mir startenden Thomas einholen und dann den zeitlichen Vorsprung verwalten.
Durch die Aufzeichnungen aus dem Vorjahr hatte ich die Strecke ja schon einmal im Renntempo absolviert und ich habe mir wieder einige Zeitmarker auf der Strecke gesetzt. Meine gute Form wollte ich schon ganz gerne mit einer persönlichen Bestzeit unter Beweis stellen. Alles lief planmäßig und ich konnte bis zur Rennhälfte bereits 30sec im Vergleich zum Vorjahr rausfahren und dabei auch Thomas überholen. Doch die (zumindest für mich) härteste Passage ist der letzte Kilometer. Ein sehr steiler Abschnitt, der zum Ziel hinaus wieder etwas abfällt. "Ein gutes Pferd springt auch nur so hoch, wie es muß" dachte ich mir in Hinblick auf das bevorstehende EZF und völlig siegessicher habe ich die letzten, etwas flacheren 400m zum Ziel nicht mehr voll durchgezogen. Das ich hier aber auch nicht gebummelt habe, zeigt sich an der Tatsache, daß ich die zum Vorjahr rund 30sec gutgefahrener Zeit nicht eingebüßt hatte. In 15:11,4 hatte ich die anvisierte PB erreicht, meine Taktik schien aufgegangen zu sein. Doch etwas später im Ziel wurde ich dann eines Besseren belehrt: Mit Michael Hahn (TV Strinz‐Margarethä) war doch tatsächlich in 15:07,8 noch einer etwas schneller. Vielleicht mag es etwas überheblich klingen, den Kollegen hatte ich zwar auf dem Radar, aber wohl gewaltig unterschätzt. Am Schauinsland hatte ich gute 2min auf ihn rausfahren können. Das er hier so stark hat auftrumpfen können, damit konnte ich beim besten Willen und bei allem Respekt nicht rechnen. Meine Enttäuschung hielt sich aber in Grenzen, denn der Michael ist ein wirklich sehr netter Kollege, der vom Laufsport kommend noch nicht sehr lange Rad fährt und auch gerade erst die Altersklasse gewechselt hatte. Man muß auch gut verlieren können und mal ganz ehrlich, so ein Vize Titel ist ja auch nicht schlecht. Daran werde ich mich wohl in den kommenden Jahren noch öfters gewöhnen müssen, denn im nächsten Jahr wechseln gleich 3 weitere sehr starke Titelaspiranten die Altersklasse. Allen voran Cosmas Lang, Armin Fischer und auch Christian Schmidt. Und zusammen mit Dirk Keßler, Thomas Hädrich und jetzt auch Michael kann es schonmal eng auf dem "rein hessischen Treppchen" werden ... und da gibt's ja noch einen Haufen Kollegen aus den anderen Bundesländern.


Schauinslandkönig 2018

10. Schauinslandkönig am 15. Juli bei Freiburg im Breisgau

Einmal beim größten Bergzeitfahr-Event Deutschlands zu starten, stand schon immer auf meiner ToDo Liste. Irgendwie hatte es aber in der Vergangenheit noch nie so richtig zeitlich gepaßt. Doch in diesem Jahr habe ich die Tour de Kärnten zugunsten gerade solcher Eintagesrennen ausfallen lassen. Der Schauinsland - immerhin 1.284m ü.NN - ist bekanntlich Freiburg's Hausberg und eine echt anspruchsvolle Strecke. Sozusagen mal ein "richtiges" Bergzeitfahren mit rund 11,5km Länge, 8% Steigung im Schnitt und mit 770HM. Die Veranstalter bieten nicht nur ein Wettkampf für Rennräder an, es gibt auch eine Reihe von Sonderwertungen (u.a. im Team, Einrad, Fixie, etc. mit oder ohne Handicap) aber auch die Skaterfraktion ist gerne gesehen. Alles in Allem starten jährlich so zwischen 600 bis 950 "Radsport-Verrückte", zumeist einfach nur just-for-fun auf einer voll gesperrten Strecke in Einbahnstraßenregelung, mit professioneller Zeitnahme von RaceResult.
Dennoch gibt es natürlich auch eine Menge ambitionierter Sportler, die auf Podiums-Platzierungen und Bestzeitenjagt gehen. So auch Armin Fischer und meine Wenigkeit. Da wir beide im nächsten Jahr die Altersklassen wechseln werden (hier wir in 5-Jahresschritten unterschieden), wollten wir eigentlich nur mal schauen wie es läuft und ein Gefühl für die Strecke bekommen, um dann im nächsten Jahr so richtig anzugreifen. Aber ehrlich gesagt, hofften wir schon insgeheim auf einen Platz auf dem Treppchen und das war auch nicht so unrealistisch.
Wir hatten uns ein Zimmer in einem Gasthof in der Nähe vom Startbereich reserviert, wollten wir doch am Vortag die Strecke nochmal abfahren. Doch beim Check-In kam schon der erste Schock: Es läge keine Reservierung vor und man sei ausgebucht, gab man uns zu verstehen. Gut das wir alles schriftlich hatten. Doch die Pensionseigentümer zeigten sich schnell einsichtig und waren auch sehr nett und haben uns ein Doppelzimmer in der Nachbarschaft organisiert - alles gut!
Ganz idyllisch gelegen, hatten wir sogar einen schönen Ausblick auf ein benachbartes Kloster.
Blieb ich über all die Jahre vom Sturz- & Verletzungspech weitestgehend verschont, riss diese Glückssträhne direkt einen Tag nach dem Brockenkönig. Am Folgetag wollte ich mich locker ausfahren, wurde dabei aber von einer Wespe in die Unterlippe gestochen. Bin zwar danach unmittelbar nach Hause gefahren, um den Stich zu behandeln, aber die Unterlippe war schon so stark geschwollen, dass ich mit Eis kühlen mußte. Ich habe mich schon auf ein paar Tage Pause eingestellt - man konnte so entstellt ja kaum unter Leute gehen. Doch glücklicherweise ließ die Schwellung über Nacht nach und war morgens kaum noch zu sehen. Damit sollte es doch genug sein, doch weit gefehlt. Bei einem häuslichen Unfall tags drauf habe ich mir so unglücklich einen Wirbel geprellt, dass ich dann doch 5 Tage mit dem Training aussetzen mußte. Für eine zielorientierte Vorbereitung zum Schauinslandkönig kam das natürlich sehr ungelegen. Als ich nach der Zwangspause schrittweise wieder die Intensitäten erhöht habe, stellte sich auch ganz schnell die gute Form ein. Meine 1.6km lange Referenzstrecke im Taunus, konnte ich erstmals mit einem Schnitt von über 400Watt absolvieren. Doch ging das alles wohl wiedermal zu schnell, denn ich hatte mir danach die rechte Achillessehne etwas gereizt. Habe fleißig eine Diclofenac-Salbe draufgeschmiert und locker weitertrainiert, da es nur noch ein paar Tage bis zur Anreise nach Freiburg waren. Am Vortag sind Armin und ich dann wie gesagt die Strecke abgefahren, um zu schauen wie man sich das Rennen am besten teilteilen sollte. Die Ferse machte Gott sei Danke keine Probleme mehr und die Taktik war schnell festgelegt: Volle Pulle losfahren und danach langsam steigern :-) Okay, das dürfte hier definitiv nicht funktionieren. Das steilste Stück mit ca. 12% kommt gleich zu Beginn, danach geht es relativ konstant mit 6 bis 8% bergan und die letzen beiden Kilometer zum Ziel sind dann wieder mit 4-5% etwas flacher. Man darf also zu Beginn nur mit dosierter Leistung losfahren, sonst geht einem unterwegs irgendwann mal die Luft aus. Doch was ist dosiert, war hier die Frage?! Tendenziell geht man doch in maßloser Selbstüberschätzung immer etwas zu schnell an und es kommt im weiteren Streckenverlauf auch kein wirklich flaches Stück, wo man mal kurz durchschnaufen könnte.
Die Wetterbedingungen jedenfalls waren die ganze Woche vor dem Event sensationell gut, vielleicht schon etwas zu heiß. Über Nacht und am frühen Morgen zum Sonntag hatte es um Freiburg herum einige Schauer gegeben und die Luft hatte sich etwas abgekühlt. Eigentlich ideale Bedingungen. Armin und ich sind so gegen 11:00 direkt hintereinander mit ca. 30sec Abstand auf die Strecke gegangen. Es gab allerdings keine festen Startzeiten - lediglich Startblöcke, da man sowohl am Start als auch im Ziel über eine Meßschleife fahren mußte. Der Transponder befand sich in der Startnummer, die am Lenker angebracht werden mußte. Armin stetig im Blick, bin ich von der Startrampe runter gerollt, aber er war bereits im Kurvengeschlängel nicht mehr zu sehen. Ich konzentrierte mich aber sowieso mehr auf mich und auf die Wattanzeige meines Garmin‘s. Das ist ein echter Vorteil mit Leistungsmesser zu fahren, so kann man sich gut seine Pace vernünftig einteilen. Dennoch lag ich nach dem ersten Kilometer schon bei 360W im Schnitt. Das war natürlich viel zu schnell, hatte ich mir doch nach dem Hick-Hack der letzen Wochen so realistische 310Watt im Schnitt kalkuliert. Die nun folgenden Passagen ließen sich recht gleichmäßig treten und dann sah ich auch schon Armin so rund 75m vor mir. Gaaanz langsam konnte ich mich bis auf rund 20m ran kämpfen. Doch habe ich kaum noch mehr als 300Watt treten können und als es oben raus zum Ziel flacher wurde, hat Armin im Gegensatz zu mir noch etwas zulegen können und der Abstand hatte sich wieder etwas vergrößert. Im Ziel hatte ich dann eine 34:43,7 und Armin war in 34:41,8 rund 2sec schneller, aber da wir beide sowieso in unterschiedlichen Altersklassen gewertet wurden, war das Ergebnis zweitrangig - aber immer wieder gut genug, um uns gegenseitig aufzuziehen. Armin ist aktuell sehr austrainiert und obwohl er eigentlich im Flachzeitfahren seine Stärken hat, kann er bergauf auch richtig gut reinhalten. Bis kurz vor Ende der Veranstaltung wurden wir beide am Zeitenmonitor noch als jeweils Erstplatzierte in der Altersklassenwertung (M45 & M50) geführt. Umso ärgerlicher war es dann, als sich mit Cosmas Lang noch in letzter Minute ein alter Bekannter aus Mainz deutlich in 33:21,6 vor Armin schob. Gegen Cosmas ist im Bergzeitfahren von unserer Seite kein Kraut gewachsen, zumal er bereits öfters am Schauinslandkönig gestartet war (und auch jedesmal seine AK gewinnen konnte). In meiner AK M50 belegten Ingmar Kerschberger (RIG Freiburg) in 35:11,2 und Michael Hahn (TV Strinz-Margarethä) in 36:50,0 die Plätze zwei und drei. Tagesschnellster und damit der wahre Schauinslandkönig war Simon Combes (Vélo club Unité Schwenheim), ein französischer Jungprofi, in 30:39,1

Datalog - leider ohne Herzfrequenzaufzeichnung. Da ich dummerweise meinen Brustgurt zu Hause vergessen hatte, gab es auch keine Messung der Herzfrequenz. Obwohl ich es eigentlich vermeiden wollte, bin ich dann doch etwas zu optimistisch angegangen. Am Ende waren es ca. 315W und 19,3km/h bei 73U/min Trittfrequenz im Schnitt, die ich habe treten können. Leider ging mir auf den letzten Kilometern etwas der Saft aus und ich konnte nicht mehr zulegen. Denke die Renneinteilung war jetzt nicht allzu schlecht. Das am Ende die Kräfte etwas nachließen, könnte auch dem Umstand mit der nicht ganz optimalen Rennvorbereitung geschuldet sein. Zukünftig noch etwas dosierter losfahren und ich bin zuversichtlich, meine Fahrzeit etwas verbessern zu können.

Dafür das wir ja nur mal schauen wollten, wie das beim Schauinslandkönig so läuft, konnten Armin und ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein. Ärgerlich war lediglich, daß ich auf dem Rückweg zum Gasthof einen Hinterradschaden hatte. Man konnte ja nicht auf der Strecke wieder bergab zurückrollen, sondern es galt einen ca. 30km langen Umweg über Freiburg zu nehmen. Bei dem klasse Wetter kein Problem, aber in Freiburg selbst bin ich auf einem Radweg wohl über etwas Spitzes gefahren und hatte sogleich ein kleines Loch im nagelneuen Hinterradreifen. Normalerweise kein Ding: Ventileinsatz raus und Dichtmilch rein … aber das hatte ich ja aufgrund des Wettkampfs nicht dabei. Bin dann vor Ort stehen geblieben und Armin hat mich dann anschließend mit dem Auto abgeholt. Da die Siegerehrung erst später am Nachmittag stattfand, war das zeitlich kein Problem. Doch zukünftig ist es wohl geschickter bereits am Vorabend ein Auto im Zielbereich abzustellen. Speziell für den Fall das es regnen sollte, hat man dann gleich etwas Trockenes zum anziehen und man erspart sich den langen Rückweg. Nach der Siegerehrung wird die zuvor abgesperrte Strecke wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben und man kann auf kurzem Weg wieder zur Unterkunft zurückfahren, um ggf. zu duschen und die Räder und das Reisegepäck vernünftig zu verstauen. Ich denke, so werden wir das im kommenden Jahr machen ...


Brockenkönig 2018

Brockenkönig am 24. Juni in Schierke (Harz) - Landesmeisterschaften BzF LV Sachen-Anhalt

Mit den besten Erinnerungen aus dem Vorjahr habe ich mich auch in diesem Jahr wieder auf den Weg in den Harz gemacht: Klarer AK Sieg und Platz 4 in der Gesamtwertung, mit persönlicher Bestzeit bei idealen äußeren Bedingungen. So möchte ich das mal zusammenfassen. Das war sicherlich schwer zu toppen. Stimmt, zumindest was das Wetter betraf. Denn es war mit 7°C am Start und oben am Ziel mit 4°C, so kalt wie noch nie. Und das Ende Juni, hatte man doch seitens Veranstalter - dem LV Radsport Sachsen-Anhalt e.V. - den sonst üblichen Termin (Ende August/Anfang September) deutlich nach vorne verlegt. Doch Nieselregen und zusätzlich dichter Nebel im Zielbereich sorgten in diesem Jahr für erschwerte Bedingungen. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, daß es jemals so ungewöhnlich kühl war. Aber okay, man ist ja nicht aus Zucker und für alle Starter herrschten die gleichen (schlechten) Bedingungen.
Bis auf Janine und René, war unsere "Mallorca-Mannschaft" wieder komplett und Thomas hatte mit Lars Riedl (RC Sprintax Bielefeld) einen sehr netten Mitstreiter zu seiner "Brockenkönig-Premiere" mitgebracht. Wir alle waren bereits am Vortag angereist, aber auch hier machten Regen & Kälte für Armin und mich die sonst übliche Streckenbesichtigung zum Motivationstest: Was soll ich sagen, wir gaben uns freiwillig geschlagen. Was soll's, die Strecke ist bestens bekannt und sollte keine großen Überraschungen bereit halten. Wir hatten alle unseren Start so zwischen 10:20 und 10:40, bis auf Thomas, der erst gegen 11:30 auf die Strecke ging. Thomas ist mangels Lizenz in der Hobby Klasse gestartet. Das will nichts heißen, denn wer hier regelmäßig mitliest weiß sicherlich, daß er jederzeit um die Tagesbestzeit mitfahren kann. Insgesamt hatten rund 130 Radsportler/-innen gemeldet.
Mein Start war genau um 10:40, direkt 1min nach dem Vorjahres Zweiten Andreas Pucher-Diehl (Tuspo Weende e.V. Göttingen). Mir war schon klar, daß aufgrund der widrigen Wetterbedingungen keine Bestzeiten zu erwarten waren. Trotzdem habe ich mich an den Zwischenzeiten aus dem Vorjahr orientiert. Und in der Tat, mit wenigen Sekunden Abweichung, konnte ich fast die gleiche Pace gehen. Doch die anhaltende Kälte & Nässe lähmte mich ein wenig. Dennoch konnte ich Andreas noch vor Überquerung des ersten Bahnübergangs ein- & überholen. Mit meiner Erfahrung und Streckenkenntnis wußte ich aber, in den Steilstücken nicht überziehen zu dürfen. Auf dem letzen, nicht ganz so steilen Kilometer mußte man sich noch ein paar Reserven aufgespart haben – das ist auf dieser Strecke ganz entscheidend für gute Endzeiten. Im Zielbereich erschwerte einem der Nebel etwas die Sicht und als in ca. 30m Entfernung auf einmal der Zielwagen auftauchte, habe ich nochmal etwas beschleunigen können. Beim überqueren der Zielline, konnte ich auf meinem Garmin Edge eine ganz niedrige 20er Zeit ablesen. Nanu? Wie kann das sein? Ich war mir ganz sicher, etwas langsamer als im Vorjahr gewesen zu sein. Bin dann noch etwas weiter gefahren und dann wurde mir klar, daß man (bewußt oder unbewußt) das Ziel um ca. 100m nach unten verlegt hatte - vielleicht wegen des immer dichter werdenden Nebels. Offiziell bestätigt wurde dann auch eine 20:01,28. Das ist persönliche Bestzeit, aber wenn man ehrlich ist, nicht wirklich vergleichbar, da die Strecke ja auf 8,1km verkürzt wurde (und ich habe auch rund 20W im Schnitt weniger getreten als im Vorjahr, bei fast gleicher Endzeit). Nichtsdestotrotz bleibt wieder ein AK Sieg vor Matthias Lastowsky (Radlerclub Wendelstein 1913 e.V.) in 20:30,14 und Andreas in 21:43,94 zu verzeichnen. Es war mir anfangs gar nicht so recht bewußt, wer da auf dem Treppchen neben mir stand. Aber der Matthias ist eine ganz große Nummer im (inter-)nationalen Radsport und fährt für das bekannte Gunsha Racing Team. Er schaffte u.a. das eigentlich unmögliche und gewann erstmalig alle drei DM-Titel (Berg, Cross, Straße) in 2015/16, war Europameister im Zeitfahren und ist auch der amtierende Deutsche Bergmeister. Wow, Respekt - da kann ich nicht mal ansatzweise etwas Vergleichbares aufweisen.

Die Grafik zeigt meine Aufzeichnungen, dargestellt wie üblich über GoldenCheetah. Im Schnitt hatte ich die (verkürzten) 8,1km, bei ca. 370HM, mit rund 305Watt getreten (bei 66kg Körpergewicht). In Anbetracht der widrigen Umstände mit Kälte & Nässe ein ganz passabler Wert, dennoch fehlten rund 20W zum Vorjahr, obgleich meine Form gefühlt besser war. Der starke Knick so bei km 1,7 ist die markante scharfe Rechtkurve an der das anfängliche "Flachstück" endet und es ein echtes Bergzeitfahren wird. Da die Straße sehr naß und schmierig war, habe ich nicht alles riskiert und bin mit Schwung, in einem weiten Bogen in den Anstieg reingerollt.

Für Armin standen die Vorzeichen nicht ganz so gut. Beim EZF in Göttingen war er noch der Schnellste von uns allen, doch ein schlimmer Trainingssturz genau eine Woche vorm Brockenkönig dämpften die eigenen Erwartungen und die der Titelverteidigung bei den Sen II. Zu all dem Unglück kam dann rund 200m nach seinem Start noch Pech dazu: Das Vorderrad hatte einen Plattfuß und Armin mußte sein Rennen abbrechen. Doch der Veranstalter zeigte sich verständnisvoll und flexibel genug, um Armin nochmal am Ende der Lizenzfahrer starten zu lassen. Mit anderem Vorderrad und nach all dem Stress konnte er immerhin noch eine 20:50,69 erreichen. Das reichte zwar nicht zum AK Sieg, der ging nämlich an Frederik Fuest (RSV Nassovia Limburg e.V.) in 20:26,89, aber noch vor unserem "Brocken-Neuling" Lars, der in hervorragenden 20:59,73 die 8,1km mit Platz 3 bewältigte. Sehr respektabel für das erste mal! Thomas mag ja diese widrigen Bedingungen und so war es zumindest für uns keine große Überraschung, daß er in 18:55,78 Tagesbestzeit fuhr. Der Brockenkönig 2018 kam also erstmals aus der Hobbyklasse. Dabei hatte ausgerechnet er das Pech, von der Brockenbahn am ersten Bahnübergang aufgehalten worden zu sein. Dort stand ein offizieller WA vom Verband und man hatte ihm 15sec zugestanden, was nach seinen Aufzeichnungen ein realistischer und fairer Wert war. Damit hat er die vormals hoch dotieren, vermeintlichen Favoriten der Eliteklasse klar distanziert! Hier gewann Jonas Wehrmann (Triebwerk - Energy Cycling) in 20:12,25 vor dem amtierenden Bergmeister Tim Kristian Liebe (RSC Hildesheim e.V.) in 20:16,12. Ich erspare mir hier den Verweis auf meine eigene Zeit :-) Übrigens hat der MDR über Tim am Renntag noch einen kleinen Beitrag aufgenommen und veröffentlicht . Vor mir und nach Thomas war mit Moritz Kärsten (RSV Osterweddingen) in 19:59,38 nur noch ein sehr talentierter Nachwuchsfahrer der U17 schneller.
Alles in Allem war das wieder mal ein sehr erfolgreiches Wochenende für uns alle. Selbstverständlich galt es, diesen tollen Erfolg gebührend zu feiern. Schon fast traditionell ging es ins Café Winkler in Schierke, wo es die berühmt berüchtigten Riesen Windbeutel gibt. Doch meine Mitstreiter ließen mich alleine im Kampf mit dem "Windbeutel des Todes" und wählten so ein biederes Spießergedeck wie Apfelkuchen mit Kännchen Kaffee oder gar Waffeln - das geht ja mal gar nicht :-)


EZF Rosdorf 2018

Göttingen-Rosdorf am 10.06.2018

Ungewöhnlich spät in der Saison, hab ich mich zu meinem ersten Wettkampf auf den Weg nach Göttigen/Rosdorf, zum 25km "DasBackhaus" Zeitfahrcup ZFC Flachzeitfahren gemacht. Ausgetragen wurde das ganze vom Tuspo Weende Göttingen & Personal Sports. Über Wochen erfreue ich mich schon einer sehr guten Form, aber leider gab es bisher kein brauchbares (Berg-)Zeitfahren und für ein Straßenrennen fehlte mir die Lust & Motivation. Die Hessenmeisterschaft Straße habe ich allerdings leider verschlafen, denn aufgrund der anspruchsvollen Strecke hätte ich sicher eine gute Platzierung erreichen können. Nun ja, was soll's. Im vergangenen Jahr starte ich in Rosdorf das erste mal und konnte auf Anhieb in 34:00,10 den zweiten Platz AK, mehr oder weniger deutlich hinter Dirk Keßler in 33:47,70, erreichen. Vom Ergebnis war das schon in Ordnung, dennoch erhoffte ich mir eine bessere Zeit, mit einem 44er Schnitt. Das entsprach meiner Leistung beim EZF in Ossiach (TdK'17), welches allerdings deutlich länger und schwieriger war.
Auf dem Hinweg hatte es unterwegs sehr stark geregnet und ich hatte schon Bedenken, daß es eine Regenschlacht werden könnte. Dort angekommen, gab es zwar noch etwas Niederschlag, aber rund 1h vor meinem Start hörte es auf und durch die anhaltende Wärme trocknete die Strecke recht schnell ab. Soweit so gut, ich hatte ja meine Rolle dabei. Zusammen mit Armin Fischer, Dirk Keßler & Anja Schneidenbach hatten wir auch einen großen und trockenen Unterstand gefunden. Armin, mit nagelneuem Zeitfahrrand im Gepäck, zeigte sich sichtlich begeistert vom neuen fahrbaren Untersatz, wenngleich er bisher nur wenige Kilometer damit gefahren ist. Das Stevens Rahmenset hat er über Dirk’s Fahrradladen in Hanau bezogen und auf die Schnelle sämtliche Anbauteile und Laufräder vom alten Rad umgebaut. Ich bin nachwievor mit dem schon etwas älteren Kestrel Talon SL an den Start gegangen. Für ein bis zwei Wettkämpfe im Jahr, macht da eine Neuanschaffung nicht wirklich Sinn, mein bevorzugtes Terrain sollen schon die Berge bleiben. Thomas Göllner & Janine Wienke waren auch wieder mit von der Partie, so daß unsere Mallorca Mannschaft fast komplett war (René startete als Titelverteidiger bei "Vier Tage ohne Panne" im Raum Kassel).
Wie bereits angedeutet habe ich mich auf der Rolle warmgefahren, um nicht auf regennasser Straße bereits vor dem Start nass zu werden. Um 13:29 sollte es für mich los gehen und auch in diesem Jahr hatte ich mir einen 44er Schnitt als Ziel gesetzt. Ich kam gut vom Start weg und die Beine fühlten sich nach den ersten Metern auch recht gut an. Nachdem ich den ersten Kreisel ohne behindert zu werden (die Strecke war nicht für den öffentlichen Verkehr gesperrt) passiert hatte, merkte ich, daß sich der Reißverschluss meines rechten Überschuhs gelöst hatte und das Teil im Fahrtwind rumflatterte. Ich habe es versucht zu ignorieren, aber es hat mich dann doch zu sehr gestört. Habe versucht einen passenden Moment zu finden und dann das Teil während der Fahrt geschlossen - so dachte ich jedenfalls. Von meinen selbst gesetzten Zwischenzeiten her lag ich gut im Rennen. Leider ist das blöde Ding dann nochmal aufgegangen und ich mußte den Verschluß nun etwas sorgfältiger schließen und daher ein paar mehr Tritte auslassen. Aber das hat dann letztendlich das Problem behoben und ich konnte mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Dies hat vielleicht die eine oder andere Sekunde gekostet, ich kam aber nicht aus meinem Rhythmus - okay, nicht gerade optimal, aber alles halb so wild. Die zweite Runde konnte ich ohne äußere Störungen abspulen und ich lag sehr gut auf Kurs, um meine Zielvorgabe (44er Schnitt) zu schaffen. Doch gerade bei den letzten beiden Kreiseldurchfahrten auf dem Weg zum Ziel, wurde ich durch ein Wohnmobil etwas ausgebremst: Der hat mich kurz vor dem Kreisel (Nähe A7) überholt und verringerte dann sehr stark seine Geschwindigkeit. Ich machte meinen Unmut lautstark kund und er ließ mich überholen. Mit Wut im Bauch habe ich wieder beschleunigt und mitten auf der Straße in Richtung nächster Kreisel gefahren. Dachte der Depp hätte die Situation verstanden und er würde hinter mir bleiben, doch weit gefehlt. Kurz vor Einfahrt in den nächsten Kreisel hat der mich doch tatsächlich wieder überholt! Wieder abgebremst, doch ist der dann an der ersten Ausfahrt raus und ich konnte innen vorbei in Richtung Ziel beschleunigen. Diese Körner hätte ich aber gerne noch für die letzten 300m gebraucht, da es hier über eine Brückenauffahrt ging. Im Ziel hatte ich dann eine 33:13,90 und damit Punktlandung mit Schnitt 44,0km/h. Somit habe ich mich um mehr als 45sec im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Damit war ich natürlich sehr zufrieden! Bleibt nur noch die Platzierung in meiner Altersklasse. Große Hoffnungen habe ich mir natürlich nicht gemacht Dirk zu schlagen (eher gar keine ehrlich gesagt) und daher habe ich insgeheim auf den zweiten Platz spekuliert. Aber man weiß ja nie, wer sonst noch so gemeldet hat - in der (Flach-)Zeitfahrszene kenne ich mich nicht wirklich gut aus. Und so kam es dann auch: Dirk hat unsere AK in 33:05,50 gewonnen. Glückwunsch! Das war mit nur 8sec enger als ich es erwartet hatte, aber ich sehe bei Dirk da noch einiges an Verbesserungspotential für die kommenden EZF, insbesondere für die HM in Stadtallenddorf im August. So mehr auf Armin's Niveau, während bei mir in dieser Disziplin keine großen Steigerungen mehr zu erwarten sind. Apropos Armin, der hat mit seinem neuen Rad mal gleich in 32:24,80 eine persönliche Bestzeit aufgestellt! Unglücklicherweise war seine AK mit den beiden Tagesschnellsten vertreten: 1.Platz Marcus Baranski (RG Hamburg) in 31:00,10 gefolgt von Tino Beck (Maxim Magdeburg) in 31:53,90, so daß er sich über den 3.Platz freuen durfte - egal, hauptsache Treppchen. Vor einigen Jahren befand ich mich auch mal in einer vergleichbaren Situation in Schotten: PB und "nur" dritter Platz. Es gibt sicher schlimmeres, wie zum Beispiel eine Fahrt von Alcudia nach Arenal und der Aladin hat geschlossen - das ist mal richtig Sch**** :-)
Thomas (gleiche AK wie Armin) landete knapp in 32:37,40 auf dem undankbaren 4.Platz. Aber neben Armin, konnte Janine mal wieder so richtig überzeugen: Erstmalig mit Scheibenrad ausgestattet hat sie mal glatt eine 36:33,90 vorgelegt und war damit tagesschnellste Dame, vor Anja in 38:11,30. Alles in Allem war es für uns alle ein sehr erfolgreiches Wochenende und Glück im Unglück hatten wir mit dem unbeständigen Wetter auch, denn am Ende der Siegerehrung fing es wieder an zu regnen.
Die Abb. zeigt die Datenaufzeichnungen von meinem Garmin Edge 520 visualisiert mit GoldenCheetah. Leider habe ich an dem Zeitfahrrad keinen Powermeter, mit dem ich meine Renneinteilung hätte besser steuern können. Aber ich hatte ja die Aufzeichnungen aus dem Vorjahr und ich hatte mir Wegpunkte mit Zwischenzeiten als Orientierungshilfen gesetzt, mit dem Ziel am Ende einen 44er zu fahren. Das hatte ich letztendlich auch geschafft, obgleich ich bei den letzten zwei Kreiseldurchfahrten durch den laufenden Verkehr etwas eingebremst wurde. Mit ca. 8 bzw. 10km/h geringere Durchfahrtgeschwindigkeiten, habe ich wohl etwas Zeit liegen lassen. Schwer zu sagen, was das an Zeit gekostet hat - denke nicht allzuviel. Zumeist betrifft es andere, diesmal mich. Kann passieren. Punkt.


Trainingslager 2018

Mallorca vom 08.03 bis 22.03.2018

Kurz vorweg: Auch in diesem Jahr war ich wieder zur Sportlerehrung des Landkreises Marburg/Biedenkopf geladen, doch überschnitt sich der Termin mit unseren Planungen für das Trainingslager 2018. Durch die Pleite von AirBerlin & Niki waren wir nicht mehr so flexibel, was die Flugzeiten betraf.
Schon zum 5x ging es in diesem Jahr wieder nach Mallorca, an die Platja de Muro, nahe Alcúdia ins Hotel Viva Blue. Wie immer teilte ich mir für unseren 14-tägigen Aufenthalt ein kleines Apartment mit Armin Fischer. Von unserer kleinen "Renngemeinschaft" waren Thomas Göllner sowie René Klinger wieder mit von der Partie. Thomas konnte leider nur eine Woche bleiben und die andere Woche gesellte sich Janine Wienke zu uns. Vom RSV Marburg waren Larry Kleser und Dirk Sycha dabei, allerdings auch nur für eine Woche. Aber auch die Kollegen von der RSG Gießen-Wieseck haben das Viva Blue für sich entdeckt und waren mit ca. 10 Leuten vertreten. Die letzten Tage verbrachten wir dann auch gemeinsam und ich genoß sehr die Zeit mit den alten Freunden Mario Helbing, Thomas Hockauf, Axel Goers und Thomas Hanika.
Im letzten Jahr hatte ich kurz vor der Abreise eine große Schnittverletzung an der linken Hand und eine starke Erkältung, die mich ein wenig behinderte. In diesem Jahr hatte ich erstmals mit Rückenproblemen zu kämpfen. Tja was soll ich sagen, irgendwas ist immer ... man wird auch nicht jünger. Über den gesamten Winter schlug ich mich damit rum, ohne große Fortschritte zu machen. Selbst Besuche beim Osteopathen brachten keine Verbesserung der Situation - es sei wohl etwas muskuläres. Die Schmerzen traten eigentlich nur im Alltag auf, bei meinen Trainingssitzungen auf dem Rad war so gut wie nichts zu spüren. Dennoch kam ich seit November auf etwa insgesamt 3.400 (Grundlagen-)Kilometer, inklusive der vielen Einheiten auf der Rolle. Witterungsbedingt war das notgedrungen oftmals nötig. Ich verzichtete hierbei bewußt auf intensives Training, um den Rücken nicht zu überlasten. Vielleicht auch ein Grund, warum ich ohne Erkältung oder dergleichen über den Winter kam. Leider habe ich aber etwas zugelegt und die Waage zeigte 70kg - das waren rund 5kg mehr seit Saisonende.
Alle diese Faktoren machten mich ganz zuversichtlich, daß ich die langen Ausfahrten auf Mallorca gut überstehen würde. Und so kam es auch, von Tag zu Tag ging es besser & besser mit meinem Rücken. Wer nicht variiert, der stagniert und schnell Fahren, kommt vom schnell fahren. Getreu dieser beiden alten Binsenweisheiten, hatten wir unsere Ausfahrten strukturiert. Außerdem verzichteten wir erstmals auf die obligatorischen Ruhetage. Es wurde zwar wie immer schnell gefahren (Schnitt i.d.R. immer über 30km/h), aber die Puls- & Leistungswerte befanden sich am Ende des Tages im Schnitt immer im Grundlagenbereich. Erstaunlicherweise lag ich trotzdem nur geringfügig unter meinen persönlichen Bestzeiten bei Anstiegen, wie Randa & San Salvador. Doch einmal konnte ich mich nicht zurückhalten: Am Col de Sóller lies ich ab dem Kreisel in Sóller nicht locker und konnte auf dem frisch asphaltierten Nordanstieg meine persönliche Bestzeit verbessern (mit ca. 320W im Schnitt).
Der berühmt berüchtigte Küstenklassiker stand am Tag 12 auch dieses mal wieder auf dem Programm. Die 220km mit rund 3300HM haben wir (Armin, Janine & ich) in der zweiten Woche absolviert:
Die rund 220km sind Armin, Janine und ich wieder im Uhrzeigersinn gefahren, also über den Camino de Muro flach (und im kräftigen Gegenwind) nach Santa Maria, dann über Esporles, Puigpunyent, Galilea nach Es Capdellà zum ersten, kurzen Stop am alten Supermercat Sa Bofiga Den Liuis (fand auch schon in der TOUR Erwähnung). Von dort aus ging es zum Kreisel von Andratx zum eigentlichen Küstenklassisker über Sóller (zweiter und letzter Stop) zurück nach Pollenca / Alcúdia. Wir benötigten dafür rund 8h:23min, was knapp einem 26er Schnitt entspricht. Durchschnittliche Wattzahl lag bei ca. 170W und Herzfrequenz bei ca. 120bpm - also mehr oder weniger alles im Grundlagenbereich. Im letzten Jahr haben wir die Strecke mit knapp 30er Schnitt gefahren, nur mal so als Vergleich ...

Doch zuvor haben wir am 9. Tag einen weiteren Marathon bewältigt. Mit Thomas Göllner, Armin, ich und Janine, die ihre erste Ausfahrt gleich mit 201km im 32er Schnitt absolvierte. Respektable Leistung für einen Prolog, da kann bisher noch keiner von uns mithalten. Wenn ich mich recht erinnere, waren meine ersten Ausfahrten bei meist knapp über 100km.
Die Strecke führte entgegen dem Uhrzeigersinn über den zentralen und südöstlichen Teil der Insel, insgesamt 201km bei rund 1350HM. Wir haben nur in El Arenal beim Aladin pausiert, ab dort ging es mit Rückenwind zurück. Ab hier wurde recht schnell gefahren (Schnitt rund 36km/h) und wir benötigten für die Ausfahrt lediglich 6h:12min, was einem Schnitt von 32,4km/h entspricht. Meine durchschnittliche Leistung lag bei knapp 215W, mit Maxima bei 590W. Wie gesagt, die kurzen Wellen auf den Weg nach Manacor haben wir voll durchgedrückt.

Was bleibt am Ende festzuhalten: Erstmals habe ich während des Trainingslagers nicht an Gewicht zugelegt! Da ich schon mit etwas Übergewicht angereist war, habe ich mich ein wenig am Buffet zurück gehalten. Auch bei den Ausfahrten beschränkte ich mich auf das nötigste. Mal eine Banane nach 3h, aber das war's auch schon, denn wir haben sowieso mindestens eine Kaffeepause eingelegt. Als Geheimtipp haben wir in Santa Maria ein neues Café entdeckt: Celler Sa Sini. Dort gibt es einen klasse Schokokuchen, aber zusammen mit Cafe con Leche mit gut 6€ auch nicht ganz billig. Aber nachwievor gibt's für mich nichts Besseres als den Aladin in El Arenal an der Standpromenade. Hausgemachten Kuchen mit echtem Filterkaffee zum vernünftigen Preis.
Einziges Manko war mal wieder meine allergische Reaktion auf die feinen Härchen der Prozessionsspinner Raupen, die zu dieser Zeit besonders in der Nähe von Pinienwäldern Hauptsaison hatten. Ich und auch eine Großzahl anderer bekommen darauf stark juckende Pickelchen auf der Haut am ganzen Körper, auch dort wo das Trikot die Haut bedeckt. Besonders nachts ist das sehr störend und man muss sich zwingen nicht zu kratzen.
Dennoch fällt mein Fazit auch diesmal wieder sehr positiv aus. Habe knapp 1.900km abgespult. An einem Tag war das Wetter so schlecht, dass wir nicht fahren konnten. Ansonsten gab es keinen Ruhetag. Aber wie gesagt, die Trainingseinheiten waren weniger intensiv als in den Jahren zuvor – wozu braucht man da Pausen :-) Ungewöhnlich stürmisch war es über mehrere Tage. Mit Windböen bis zu 70km/h auch nicht ganz einfach zu fahren und man mußte den Lenker schon richtig gut festhalten. In den kommenden Wochen gilt es, ein paar Kilo's zu verlieren, so daß sich mein Gewicht wieder so bei 65kg einpendelt. Die Form und Wattwerte stimmen momentan. Leider habe ich noch keine Saisonplanung gemacht. Sicher ist aber, dass ich dieses Jahr nicht bei der Tour de Kärnten starten werde. Es ist schon eine tolle Veranstaltung, aber alleine schon die 800km An- & Abreise sind der Horror für mich. Ich wollte ggf. in diesem Jahr mal bei der DM und/oder der WM starten und auch der Schauinsland-König reizt mich. Mal schauen ...

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